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„Angst, dass ich umgefahren werde“Rechtsabbiegen am Hans-Böckler-Platz ist brenzlig

Lesezeit 3 Minuten
Abbiegen Camphausen gepixelt

Beim Rechtsabbiegen müssen PKW an der Ludolf-Camphausen-Straße nun besonders vorsichtig sein. 

Innenstadt – Ein Transporter, der stadteinwärts auf der Venloer Straße unterwegs ist, wartet am Hans-Böckler-Platz auf Grün. Der rechte Blinker ist gesetzt, der Fahrer möchte in die Ludolf-Camphausen-Straße abbiegen. Die Ampel springt um, das Fahrzeug setzt sich in Bewegung und kommt knapp vor dem Fußgängerüberweg wieder zum Stehen. Es scheint, als hätte der Fahrer nicht damit gerechnet, dass hier Passanten und Radfahrer die Straße kreuzen:

„Gerade wenn es dunkel ist oder regnet, habe ich Angst, dass ich umgefahren werde“, sagt Anwohner Michael Steinborn, der die Kreuzung mehrmals in der Woche überquert, „ich fahre hier sowohl mit dem Rad als auch mit dem Auto entlang, ich kenne also beide Seiten.“

Das Problem: Die rechtsabbiegenden Autofahrer sowie die Fußgänger und Radfahrer, welche die Ludolf-Camphausen-Straße queren wollen, erhalten gleichzeitig Grün. Und das sorgt mitunter für brenzlige Situationen, wie man vor Ort tagtäglich beobachten kann. Da die Kurve zudem recht scharf ausfällt, müssen größere Fahrzeuge beim Abbiegen weit ausscheren und blockieren dadurch die Fahrbahn für den folgenden Verkehr.

Stadt Köln hat Abbiegespur abgeriegelt

Bis Ende August diesen Jahres konnten die Autofahrer noch über einen sogenannten „freilaufenden Rechtsabbieger“ in die Ludolf-Camphausen-Straße einfahren, mussten dabei aber einen Zebrastreifen passieren. Weil dies immer wieder zu Konflikten und Unfällen zwischen den Verkehrsteilnehmern geführt habe, hat die Stadt Köln die Abbiegespur mit Pollern abgeriegelt. Dies sollte die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger kurzfristig erhöhen. Michael Steinborn aber betrachtet diese Lösung als Verschlimmbesserung der Situation: „Ich halte das für gefährlicher als vorher“, sagt er verärgert.

Dass Autofahrer an dieser Stelle nämlich überhaupt rechts abbiegen dürfen, signalisiert lediglich ein entsprechendes Verkehrsschild, das für die Radfahrer und Fußgänger schlecht einsehbar ist. Ein zusätzliches Signal, das etwa die PKW auf querende Passanten hinweist, gibt es keines: „Als ich das Abbiegeschild gesehen habe, habe ich es zuerst für einen Scherz gehalten“, erzählt Michael Steinborn kopfschüttelnd, „hier rechts abzubiegen, hätte nicht erlaubt werden dürfen.“

Die Abpollerung des freilaufenden Rechtsabbiegers zur Ludolf-Camphausen-Straße ist Teil eines stadtweiten Programms, das die Verkehrssicherheit in Köln erhöhen soll. Zuvor hatte die Stadt beschlossen, alle separaten Abbiegespuren, von denen es in Köln rund 500 Stück gibt, zu überprüfen, zu überplanen und gegebenenfalls umzubauen. Wie die Stadt erklärte, sei es an vielen Stellen im Stadtgebiet üblich, dass abbiegende Kraftfahrzeuge gleichzeitig mit dem querenden Fuß- und Radverkehr „grün“ erhalten würden.

Die Kreuzung an der Venloer Straße ist besonders

Das funktioniere auch grundsätzlich problemlos, doch stelle die Kreuzung Venloer Straße/ Ecke Ludolf-Camphausen-Straße tatsächlich eine besondere Situation dar. Das liege an den örtlichen Gegebenheiten, dem spitzen Abbiegewinkel und der hohen Dichte des Fuß- und Radverkehrs: „Grundsätzlich benötigen neue Regelungen eine gewisse Eingewöhnungszeit“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Köln. Man wolle die Situation vor Ort nun aber weiter beobachten und unter Umständen noch einmal Anpassungen vornehmen.

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Derartige Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit begrüßt Anwohner Michael Steinborn zwar, die Umsetzung empfindet er aber als nicht sonderlich gelungen: „Es ist wichtig, die Sicherheit an dieser Stelle zu erhöhen, aber so wurde es nur verschlimmert“, sagt er, während erneut ein Wagen mit quietschenden Bremsen zum Stehen kommt: „Das kann eigentlich nicht wahr sein.“