Kulturzentrum in KölnTumulte bei AfD-Treffen – Polizist verletzt
Innenstadt – Ein verletzter Polizist, 40 abgeführte Demonstranten und gegenseitige Schuldzuweisungen an der Eskalation zwischen den Veranstaltern der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und den Mitgliedern des Bündnisses, dass zu Protesten dagegen aufgerufen hatte – das ist die Bilanz des „Bürgerdialogs“ der AfD, der am Donnerstagabend im VHS-Saal des Kulturzentrums Neumarkt stattfinden sollte.
Ab 17 Uhr waren etwa 400 Menschen dem Aufruf antifaschistischer Initiativen, der Kölner Linken und der Gewerkschaft Verdi gefolgt, hatten sich um eine Bühne mit Rednern und Livemusik versammelt und friedlich gegen Veranstaltung der AfD um die Bundestagsabgeordneten Michael Espendiller, Jochen Haug und Fabian Jacobi zu protestieren. Das Großaufgebot der Polizei vor Ort sollte „gewährleisten, dass Personen, die an der Veranstaltung teilnehmen möchten, dies tun können“, sagte ein Sprecher. Man sei kein „Türsteher der Veranstalter“.
Große Menschenmenge im Foyer
So kam es, dass sich eine deutlich größere Menschenmenge im Foyer versammelte als der Saal fassen konnte. Nach Kontrollen durch den von der AfD engagierten Sicherheitsdienst füllte der Saal sich schließlich doch, viele Menschen standen noch vor der Tür. Als nach über einer Stunde ein AfD-Funktionär zur Begrüßungsrede ansetzte, stürmte ein Gruppe Aktivisten auf die Bühne und rollte Protestbanner aus – es kam zu Handgreiflichkeiten mit den Ordnern.
Die Polizei schritt wegen der Tumulte ein. Beim Versuch, die Protestler abzuführen, sei Widerstand geleistet worden, sodass ein Beamter schließlich von der Bühne stürzte – ob er gestolpert oder geschubst worden war, ist laut Polizeisprecher Gegenstand von Ermittlungen.
Kein geregelter Ablauf möglich
Die Beamten bildeten ein Spalier im Saal und verkündeten, die Veranstaltung sei beendet. Der Saal wurde allerdings nicht geräumt. So kam es nach dem Polizeieinsatz zu weiteren Versuchen der Veranstalter, trotz der Zwischenrufe, Sprechchöre und Pfiffe aus der Menge geplante Redebeiträge vorzutragen. Ein geregelter Ablauf war nicht möglich, gegen 21.30 Uhr erklärte die AfD den „Bürgerdialog“ für beendet.
Die Polizei fertigte 40 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Der verletzte Polizist musste im Krankenhaus am Knie behandelt werden.