Wie geht es weiter mit dem Gebäudekomplex an der Breite Straße? Der Eigentümer favorisierte einen Neubau, doch nun soll es neue Pläne geben.
Gebäudekomplex an der Breite StraßeEigentümer soll nach Aus für Kölner Galeria-Filiale neue Pläne für die Immobilie haben
Nach dem Aus für die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof an der Kölner Breite Straße zum 31. August deutet sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine neue Lösung für das Grundstück samt Gebäudekomplex an.
Demnach soll Besitzer Aroundtown schon länger nicht mehr die große Lösung eines Abbruchs samt Neubau anstreben, sondern einen Plan B verfolgen. Dabei würde das Unternehmen den bestehenden Gebäudekomplex sanieren und kleine Innenhöfe anlegen. Die denkmalgeschützte Fassade an der Breite Straße aus dem Jahr 1911 bis 1914 müsste erhalten bleiben.
Aroundtown selbst war für eine kurzfristige Stellungnahme am Sonntag nicht zu erreichen, am 15. Dezember hatte ein Sprecher dieser Zeitung mitgeteilt: „Es werden verschiedene Optionen für die zukünftige Entwicklung des Grundstücks geprüft. Dazu sind wir in Abstimmung mit der Stadt Köln.“ Zu Details wollte er sich seinerzeit nicht äußern.
Am 8. Juni 2021 hatte die Stadt Köln laut eigener Aussage eine Bauvoranfrage für das Grundstück erhalten, sie teilte mit: „Antragsgegenstand ist der Abbruch des Karstadt-Bestandsgebäudes unter Erhalt der denkmalgeschützen Fassade an der Breite Straße sowie die Errichtung eines Neubaus mit Tiefgarage.“ Das Grundstück hat eine Fläche von mehr als 3000 Quadratmetern und befindet sich gegenüber dem „Globetrotter“-Kaufhaus.
Entwürfe intern schon vorgestellt
Das Architekturbüro Petersen aus Berlin stellte in einem internen Fachgespräch im Februar 2022 Entwürfe für das Großprojekt Stadtverwaltung und Politik vor. Demnach sollten wohl ein Hotel, Wohnungen, Büros und im Erdgeschoss Ladenlokale für den Einzelhandel entstehen. Auch eine konkrete Visualisierung war in einem Prospekt im Internet zu sehen, auf Anfrage wollte Aroundtown diese aber nicht freigeben.
Im Mai 2022 hatte die Verwaltung einen positiven Bauvorbescheid erteilt. Der Bescheid erlaubt zwar noch nicht das Bauen, in dem Verfahren klärt die Stadt aber offene Fragen rechtsverbindlich — unter anderem Neubauten, wenn kein Bebauungsplan vorliegt. Für das Grundstück an der Breite Straße beispielsweise liegt kein Bebauungsplan vor.
Greitemann hatte noch Hoffnung
Der Vorbescheid zunächst ist drei Jahre gültig, demnach läuft er in gut einem Jahr im Mai 2025 aus. Allerdings hatte ein Sprecher der Stadtverwaltung zuletzt mitgeteilt: „Im Übrigen gilt ein Vorbescheid drei Jahre und kann jeweils um ein Jahr verlängert werden, wenn sich baurechtlich nichts geändert hat.“
Vor zwei Jahren hatte Baudezernent Markus Greitemann gesagt: „Wir haben als Stadt natürlich ein Interesse daran, dass es an der Breite Straße auch weiterhin ein Kaufhaus gibt.“ Das hat sich nun zerschlagen. Bei dem vorgesehenen Nutzungsmix soll es dem Vernehmen nach aber bleiben.
Laut städtischer Mitteilung von Samstag dürfte die Nachricht über das Aus der Filiale auf der Breite Straße „gleichzeitig Planungssicherheit für die Filiale auf der Hohe Straße“ bringen. Demnach war es zuletzt unsicher, ob der Standort an der Hohe Straße langfristig weitergeführt wird. Das, so die städtische Argumentation, sei durch die Schließung an der Breite Straße wohl gesichert.
Kölns Wirtschaftsdezernent Andree Haack sagte: „Allerdings muss dringend in das Haus investiert werden, denn der Immobilieneigentümer hat eine umfangreiche Sanierung immer wieder verschoben.“ Die Stadt werde das Gespräch suchen.