Café mit Charakter am Kölner Süd-BahnhofDas Häppchen hat seinen ganz eigenen Stil
- Zwischen Kwartier Lateng und Südstadt liegt das Café Häppchen.
- In der Nähe des Süd-Bahnhofs lockt es mit Paninis und Süßem aus dem Keksglas.
- Der Gastraum ist luftig und verteilt sich auf zwei Ebenen.
Innenstadt – Gegenüber vom Eingang des Bahnhof West stehen drei Männer in Blaumännern um einen Stehtisch vor dem „Häppchen". Sie trinken Kaffee, genießen die Herbstsonne und lachen. Drinnen, hinter der großen Fensterfront auf der rechten Seite, wird beratschlagt, wie eine neue Plastikscheibe angebracht werden könnte. Wenn im Winter die Fenster geöffnet sind, um coronabedingt zu lüften, soll die Scheibe anstehende Kunden vor kalter Luft schützen. Burak Erdogan überlegt mit, er führt das Häppchen seit zwei Jahren.
Seit 2014 gibt es das Café an der Otto-Fischer-Straße 9, nur einen Steinwurf entfernt von der Luxemburger und dem Bahnhof-Süd. Erdogan war von Beginn an Teil des Barista-Teams. 2018 übernahm er dann das Lokal: Die Holz-Fassade ließ er hellblau streichen, die unterschiedlichen Garten- und Holzstühle holte er Stück für Stück dazu und als Tische nutzte er alte Nähmaschinenkonsolen. Der 29-Jährige steht hinter voll hinter dem Konzept seines Cafés und führt es mit mit vollem Gastronomen-Herz.
Wie kam das Café zu seinem Namen?
Häppchen, den Namen dachte sich der Vorbesitzer aus. Ich habe den Namen gerne übernommen, weil er für mich einzigartig und irgendwie auch süß ist. Gerade, weil heute vieles amerikanisiert ist, und viele Cafés englische Namen haben, mag ich, dass wir einen deutschen Name haben. Er sagt auch genau, was man bei uns findet: Einen Ort für eine kurze Pause, um etwas Kleines zu sich zu nehmen. Wenn etwas perfekt ist, sollte man es so lassen.
Was unterscheidet das Häppchen von anderen Cafés?
Auf jeden Fall unsere Einrichtung: Wir sind nicht so minimalistisch und kühl wie andere Cafés. Unsere Möbel sind eher retro, während die Graffitis an der Wand modern sind. Der Kontrast macht den Charme aus. Außerdem nehmen wir uns Zeit für unsere Gäste. Wir arbeiten hier zu dritt, und jeder der ein Gespräch sucht, wird hier auch jemanden dafür finden.
Was sagen Ihre Gäste?
Dass wir den besten Kaffee und Paninis haben. Die bieten wir mit Serranoschinken, aber auch mit Grillgemüse, komplett vegan an. Für jeden ist also was dabei. Das merkt man auch an unserer Kundschaft: Von 17-Jährigen bis zu einer 82-Jährigen, die seit sechs Jahren unsere Stammkundin ist, kommen alle hier vorbei. Genau deswegen habe ich mich auch dazu entschlossen, das Café zu übernehmen. Die Leute kannten mich schon und sind uns treu geblieben. Wir haben auch eine Wand, auf der Kunden Rezensionen hinterlassen können.
Was gefällt Ihnen an der Neustadt-Süd besonders?
Ich würde gar nicht sagen, dass das hier Neustadt-Süd ist. Hinter uns fangen Sülz und Lindenthal an, rechts kommt die Südstadt, vor uns liegt der Bahnhof: Hier trifft sich jeder und alles, und wir sind mitten drin. Retro auf modern, jung auf alt - das eine Veedel auf das andere eben. Fakt ist, dass mich die Leute hier sehr gut angenommen haben. Das ist das Wichtigste.
Woher beziehen Sie Ihre Produkte?
Bei uns wird alles regional bezogen. Unsere Kaffeebohne ist auch unsere Hausmarke, die gibt es sonst nirgendwo. Die Paninis belegen wir mit frischem Gemüse, hier gibt es nichts aus der Tiefkühltruhe. Unsere Brote werden jeden Morgen von einem italienischen Bäcker gebacken, der auch das Süßgebäck, das auf dem Tresen steht, macht. Die Kuchen backen wir alle selber: Vom Schokokuchen bis zum Walnuss-Karottenkuchen probieren wir hier viel aus.
Womit können Sie angeben?
Auf alle Fälle mit unserem Wäscheklammer-Kronleuchter: Das sind 6000 Klammern die wir damals, ganz am Anfang, alle zusammen bemalt und aufgehängt haben. Der ist wirklich einzigartig und auch vielen Gästen fällt der auf. Und aus dem Angebot auch noch mit unseren Zoodels, das sind Zucchini-Nudeln, die wir selber machen.
Welche Gedanken machen Sie sich über die Zukunft, auch mit Blick auf die Pandemie?
Ich mache mir keine großen Gedanken sondern befolge die Regeln. Während des Lockdowns hatten auch wir geschlossen − sobald wir alle Vorkehrungen getroffen hatten, was Abstände und Desinfektion angeht, haben wir wieder aufgemacht. Wir machen weiter und wollen für unsere Kunden da sein. Ich glaube, dass die das auch schätzen. Das Café soll einfach ein Ort sein, an dem man solche Sorgen, wie die der Pandemie, mal kurz vergessen kann.