Es ist laut Polizei davon auszugehen, dass die Dunkelziffer an Ködern in Köln höher als die Anzeigen ist. Mit Radaren kann die Gassi-Runde sicherer werden.
Rattengift-KöderChihuahua stirbt nach Gassi-Runde in Kölner Südstadt – so schützen Sie Ihren Hund
Es ist einer der größten Albträume eines jeden Hundebesitzers und Svenja Conradi aus Köln hat ihn hautnah miterlebt. Als sie am Morgen des 29. September von ihrem Nachtdienst als Krankenschwester in einer Kölner Klinik nach Hause kommt, trifft sie laut eigenen Aussagen „der Schlag“. Der Boden des Wohnzimmers und der Küche ihrer Wohnung ist voller Blut. In seinem Körbchen findet sie daraufhin ihren neun Jahre alten Chihuahua Baily.
„Er schaute mich an und winselte. Er war aber zu schlapp, um aufzustehen. Zudem war er im Bauchbereich am Krampfen und Blut lief aus seinem Darm“, sagt Conradi im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Giftköder vermutet: Chihuahua Baily musste in die Tierklinik
Sofort fuhr sie mit Baily zu einer Tierklinik, um ihn untersuchen zu lassen. Dort musste er schließlich für weitere Behandlungen bleiben. Gegen 20 Uhr meldete sich die zuständige Tierärztin bei ihr und teilte ihr mit, dass ihr Hund verstorben sei. Bei den Untersuchungen wurde auch Blut abgenommen. Das Ergebnis des toxikologischen Berichts: Rattengift.
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Am Tag zuvor (28. September) gegen 19 Uhr sei Conradi auf ihrer normalen Gassi-Runde auf der Gabelsbergerstraße entlang an der Schienen sowie am Eifelwall, am neuen Stadtarchiv und der Stolzestraße unterwegs gewesen. Sie hätte nicht bemerkt, dass ihr Hund etwas gefressen hätte und auch sonst sei nichts Auffälliges vorgefallen. Bevor sie dann zur Arbeit ging, sei alles wie immer gewesen. „Er hat keine Symptome gezeigt“, sagt Conradi heute.
Nachdem sie die traurige Nachricht über Bailys Tod erhalten hatte, erstattete sie sofort eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Kölner Polizei.
Hunde in Köln: Dunkelziffer bei Giftködern hoch
Diese fährt seit 2021 jährlich zu Einsätzen, in denen Giftköder eine Rolle spielten. Die Zahl der Einsätze seien jährlich im einstelligen Bereich, teilte Polizeisprecher Luca Benedikt Sestak mit. Es sei laut Sestak jedoch davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist, da nicht alle Köder zu Anzeige bei der Polizei gebracht werden.
Wenn man einen verdächtigen Gegenstand findet, solle man diesen auf keinen Fall ignorieren, denn dieser könne neben der Gefahr für Tier auch für Kleinkinder gefährlich werden. „Es wird jedoch davon abgeraten, Giftköder selbst aufzusammeln, da unbekannt ist, welches Gift verwendet wurde und wie schädlich das Gift für den Menschen ist“, sagt Sestak. Stattdessen solle man die Behörden informieren. Neben einer Anzeige bei der Polizei können Giftköder auch beim Veterinäramt der Stadt Köln gemeldet werden.
Zudem verweist die Polizei „Giftköder-Radare“ auf Internetseiten wie Dogorama, um die Gassi-Runde sicherer zu machen. Das Radar kann auch als App auf das Handy geladen werden. Auf der Seite werden Meldungen aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen, um potenzielle Gefahrenorte aufzulisten. Auch User können selbst Beiträge erstellen und mithelfen.
So kann man den Hund vor Giftködern schützen
Bei unbestätigten Warnungen sollte man sich bei der Polizei oder beim Veterinäramt erkundigen, ob der jeweilige Fund dort bekannt sei. Bei bestätigten Warnungen empfiehlt es sich, den Hund im Gefahrengebiet an der Leine zu halten und im Zweifel einen Maulkorb anzuziehen, um zu verhindern, dass das Tier das Gift frisst.
Falls der Verdacht besteht, dass der Hund einen Giftköder gefressen haben könnte, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Außerhalb der üblichen Praxisstunden kann man sich auch an den Kölner Tierärztenotdienst wenden. Der ist während der Woche von 18 bis 23 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 8 bis 23 Uhr erreichbar. Der diensthabende Arzt sollte zuvor immer angerufen werden, um Wartezeiten zu vermeiden. Die jeweils zuständige Praxis samt Telefonnummer wird auf der Homepage bekanntgegeben.