Sanierung stagniertEigentümer des Dom-Hotels löst Vertrag mit Lammerting auf
Der Eigentümer des Dom-Hotels am Roncalliplatz, die Bayerische Versorgungskammer (BVK), hat die Geduld mit seinem Projektsteuerer verloren: Die einstige Luxusherberge steht seit 2012 leer, sie sollte ursprünglich im Herbst 2014 wiedereröffnet werden – doch die Arbeiten haben noch immer nicht begonnen. Jetzt hat die BVK die Verträge mit dem Kölner Immobilienunternehmen Lammerting kurzerhand aufgelöst. Mit Wirkung zum 10. Februar hat die BVK die Projektsteuerung in die eigenen Hände genommen. Lammerting ist damit raus aus dem Prestigeprojekt in zentraler Lage direkt neben dem Dom.
„Die bisherige Projektstruktur war zu kompliziert, hat zu zeitaufwendigen Verzögerungen geführt und sich als nicht sinnvoll herausgestellt“, sagte eine BVK-Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wir wollen das jetzt so schnell wie möglich anpacken.“ Die BVK schlägt damit einen ungewöhnlichen Weg ein, da sie normalerweise sämtliche Projekte an einen externen Immobilienentwickler vergibt, so wie es beim Dom-Hotel mit Lammerting der Fall war. Lediglich in einem einzigen Fall hatte die BVK in München gegenüber der eigenen Zentrale ein Gebäude in Eigenregie entwickelt. „Jetzt werden wir erstmals einen eigenen Projektleiter haben, der sich um das Dom-Hotel kümmert“, sagte die Sprecherin.
Lammerting hatte das Dom-Hotel im Jahr 2001 von den damaligen Eigentümerfamilien gekauft und es 2009 an die Zusatzversorgungskasse der bayerischen Gemeinden verkauft, die zur BVK gehört. Seitdem fungierte das Kölner Unternehmen als Generalübernehmer und Betreiber und war für die Modernisierung und Verpachtung des Hotels sowie der Läden zuständig. Der jetzt aufgelöste Vertrag hatte eine Laufzeit von 25 Jahren. Die Althoff-Gruppe soll das künftige Hotel der Fünf-Sterne-Plus-Kategorie führen.
Diskussion über Glasdach
Lammerting wollte sich am Mittwoch nicht zu der Vertragsauflösung äußern. Bislang hatte das Unternehmen die Verzögerungen auf zwei Umstände zurückgeführt. Zunächst hatte es eine langwierige Diskussion mit dem Stadtkonservator über das Aussehen des Dachs gegeben, das in Zukunft die Haustechnik beherbergen soll. Bei einem Architektenwettbewerb, der im Februar 2014 endete, hatte sich der Entwurf eines gläsernen Flachdachs durchgesetzt. Damit war laut Lammerting-Geschäftsführer Michael Susan der bereits erteilte Bauantrag hinfällig geworden.
Weiterer Grund für die Verzögerung war offenbar eine intensive Diskussion der Vertragspartner über die Aufteilung der Flächen. „Wir müssen jede Entscheidung miteinander abstimmen“, hatte Susan im Januar im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt und auf das „äußerst komplexe Vertragswerk“ verwiesen.
Diese Situation sollte nun der Vergangenheit angehören. Die BVK will die noch immer ausstehenden Bauanträge für die Sanierung inklusive des Dachaufbaus sowie für einen viergeschossigen Neubau am Wallrafplatz auf dem Grundstück der abgebrochenen Kristallpassage einreichen. „Wir hoffen darauf, dass das in drei Monaten abgeschlossen ist“, sagte die BVK-Sprecherin. Wann das Hotel wiedereröffnen wird, sei weiterhin unklar. Zuletzt wurde ein Zeitraum zwischen Ende 2016 und Sommer 2017 genannt.