Chlodwigplatz, Severinstraße und Co.Die schönsten Ecken des Severinsviertels
Innenstadt – Seit 2.000 Jahren ist das Severinsviertel im Wandel. Römer, Heilige, Narren und und Pralinen-Produzenten prägten das Veedel. Derzeit wird wieder viel umgebaut, nicht nur am Chlodwigplatz. Wir zeigen die schönsten Ecken des Severinsviertels.
An der Eiche
Durch das Hirschgäßchen kommt der Südstadt-Flaneur in die ruhigeren Gefilde abseits der Severinstraße. Einer der schönsten Plätze der Stadt dürfte das Karree An der Eiche sein, das seinen Namen einem früheren Eichamt verdankt. Mehrere Restaurants mit Außengastronomie und ein Spielplatz ziehen große und kleine Besucher an. An Karneval feiert hier das Veedel mit handgemachter Musik und Kölsch vom Kiosk.
Maison Blue
Die Südstadt Kölns wird ständig zum romantischen Petit-Paris-Vergleich herangezogen: Bistros, Boutiquen, Savoir-Vivre. Eine wunderbare Adresse darf da nicht fehlen: das Maison Blue. Im Ferkulum haben Anne und André Niediek dieses kleine, frankophile Idyll geschaffen. Klassiker der französischen Küche werden mit hervorragenden Weinen gereicht. Der Service ist so herzlich, dass man gar nicht mehr gehen möchte. (jfl)
Karl-Berbuer-Platz
Zwischen Severinsviertel und Waidmarkt liegt der Karl-Berbuer-Platz, der nach dem kölschen Krätzchensänger benannt ist. Der Brunnen hat die Form eines Narrenschiffs, das Figuren aus seinen Liedern versammelt. Berbuer schrieb mehr als 120 Lieder, darunter „Heidewitzka Herr Kapitän“ (1936) und der „Trizonesien-Song“ von 1948.
Severinstorburg
Sie war Stadttor, Museum, Sitz der Hitlerjugend und wurde schließlich vom Edelweiß-Piraten Jean Jülich als Bürgertreff etabliert. Kaum ein Wochenende, an dem nicht eine Hochzeitsgesellschaft vor der mittelalterlichen Torburg fotografiert wird. Die Räume im Inneren können für Feiern und Veranstaltungen gemietet werden. Die Familie des verstorbenen Jülich pachtet das Denkmal von der Stadt und sorgt für seine Erhaltung. Auf dem Chlodwigplatz davor bündelt sich das Geschehen von Südstadt und Severinsviertel. Derzeit prägen aber vor allem Bauarbeiter den Platz, der bis Mitte November komplett neu gestaltet wird. Die Torburg ist montags von 17 bis 19 Uhr und donnerstags von 17 bis 18 Uhr für Besucher offen.
Severinskirche
Seit dem vierten Jahrhundert beten Anhänger des Christentums dort, wo heute die nach einem Heiligen benannte Severinskirche steht. Der romanische Bau wird derzeit saniert und soll zu Ostern wieder komplett zu besichtigen sein.
Stollwerckmädchen
Die Bronze-Figur nebst Brunnen auf dem Platz vor der Severinskirche ist den Frauen gewidmet, die in der Stollwerck-Fabrik Schokolade hergestellt haben. Laut Inschrift stammt das Vorbild der Figur, die dem Betrachter Pralinen anbietet, aus der Zeit „um 1900“. Sepp Hürten hat sie 1990 geschaffen. Die Stollwerckfabrik war seit ihrer Gründung 1839 prägend für das Viertel. Mitte der 1970er Jahre wurde die Produktion in der Südstadt eingestellt, 1980 die leer stehende Fabrik von Aktivisten besetzt. Später wurde die Fabrik abgerissen. Es wurden Wohnungen gebaut, viele davon für weniger Wohlhabende. Im Innenhof des Annoriegels, ein umgebauter Teil der früheren Fabrik, stehen Maschinenteile aus der Schokoladenproduktion.
Turm der Roten Funken
Die Ulrepforte (im Volksmund Ülepooz) war früher ebenfalls ein Tor in der mittelalterlichen Stadtmauer. Weil sie aber nicht an einer der großen Straßen lag, war sie eher von untergeordneter Bedeutung. Seit 1955 residieren die „Kölsche Funke rut-wiess vun 1823“ in dem Turm und den dazugehörigen Gebäuden. Sie kümmern sich neben der Brauchtumspflege um die Erhaltung. Sie planen derzeit einen Erweiterungsbau.
Holz Schumacher
2000 Jahre Geschichte des Vringsveedels haben die Inhaber der 1830 gegründeten Holzhandlung Schumacher zusammengetragen. In ihrem Privatmuseum in der Landsbergstraße 16 zeigen sie – nach Absprache – Fundstücke wie Grabbeigaben, Trinkbecher, Dokumente und Stiche aus dem Viertel. Der Ort selbst war römischer Friedhof, christliches Kloster und Badeanstalt, bevor er dem Holzverkauf gewidmet wurde.
Odeon-Kino
Filmkunst auf der Severinstraße: Das Odeon-Kino zeigt ein anspruchsvolles Programm. Das gemütliche Foyer lädt zum Verweilen vor und nach den Vorführungen ein. Außerdem organisiert Künstler Cornel Wachter sonntags hier die Kölsche Film-Matinee. Die Filme über Kölsche Momente und Kölsche Originale erfreuen sich großer Beliebtheit.