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Disco in der RoonstraßeRainer Kopp feiert die letzte Schlagerparty in der Kölner Roonburg

Lesezeit 3 Minuten

Roonburg-Inhaber Rainer Kopp feiert die letzte Schlagerparty – natürlich mit Roberto, Nicki, Udo und Jenny.

Innenstadt – Als Rausschmeißer hat Nana Mouskouri ausgedient. Am Sonntagmorgen gegen kurz vor fünf wird ihr symbolträchtiger Hit „Guten Morgen Sonnenschein“ das vorerst letzte Mal durch die Lautsprecher der Roonburg klingen. Zumindest im Rahmen der allmonatlichen Schlagerparty. Denn Roonburg-Chef Rainer Kopp macht Schluss. Nach 18 Jahren wird er in seinem Nachtclub in der Roonstraße am Samstagabend die letzte Schlagerparty veranstalten. „Wenn der Song läuft, wird bestimmt eine Träne fließen“, sagt er. „Nach der langen Zeit fällt es mir schwer, der Party ein Ende zu setzen.“ Doch manchmal müsse man sich eben trennen.

Die Gäste bleiben in der Roonburg weg

Kopp ist ehrlich: Seit rund zwei Jahren bleiben die Gäste weg. „Wir haben den Zenit lange überschritten“, sagt er. „Partys wie »Trash Island« oder »I love 90s«, die auch mal einen Schlager spielen, haben uns den Rang abgelaufen.“ Die Zukunft seines Ladens, den er 2000 übernahm, sei dadurch aber nicht gefährdet. Für den ersten Samstag im Monat hat er schon einen neuen Plan: Dance-, House- und Black Music.

Auf die Idee, eine reine Schlagerparty im Nachtleben der Stadt zu etablieren, kam der Kölner während seiner Zeit als DJ. Auf der Studentenparty „Studo“ habe er aus reinem Spaß immer mal einen alten 70er-Schlager gespielt, erzählt er. „Da feierten die Leute so ab, dass ich einfach eine eigenständige Party daraus machen wollte“.

Einlassstopp nach nur zwei Stunden

Am 2. August 1997 war es dann so weit; die Roonburg lud zum Tanz – und nur zwei Stunden nach dem Beginn musste Kopp den Einlassstopp ausrufen. Die Schlange der Gäste reichte die Straße herunter bis hin zum Rathenauplatz. An der Bar wurde am laufenden Band Bananenweizen ausgeschenkt; bei Mickie Krauses Lied „Sie hatte nur noch Schuhe an“ entledigten sich die Gäste ihrer eigenen. Ein Erfolg, der sich bis vor zwei Jahren gehalten habe, sagt der 48-Jährige. Doch dann sei die Schlange eben allmählich immer kürzer geworden. Einige Stammgäste aus den ersten Monaten kämen allerdings noch heute. „Die haben sogar versucht, mich mit einer Unterschriftenliste umzustimmen“, sagt Kopp. „Das ist ein schönes Gefühl. Aber auch wenn es mir schwerfällt: Ich muss den Betrieb hier wirtschaftlich führen.“

Erinnerungen aus 18 Jahren Schlagerparty

An einige Anekdoten aus den letzten 18 Jahren kann sich das Team um Rainer Kopp noch gut erinnern. So etwa an den jungen Mann, der seiner Frau vor der Schlagerparty mitten auf der Tanzfläche einen Heiratsantrag machte. „Dem haben wir einen Tisch hingestellt und eine Flasche Champagner“, erzählt Betriebsleiter Paulo Soares. „Die sind noch heute verheiratet.“ Oder an den Kollegen von der Bar, den sie nach Feierabend aus Versehen mal in dem Gewölbekeller eingesperrt hatten. „Als das Putzteam sechs Stunden später kam, stand der schon hinter der Tür parat.“ Wie Kopp selbst wird auch Soares die Party vermissen. Er gehört seit 2002 zur Belegschaft der Roonburg. „Die Party war immer schön, die Leute friedlich und einfach extrem gut gelaunt.“

Die letzte Schlagerparty findet am Samstag ab 22 Uhr in der Roonburg, Roonstraße 33, statt. Für die Musik sorgen die DJs Rainer, Andy und HBK. Eintritt: 5 Euro.