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Spielcafé am Kölner SüdbahnhofIm Bingo Club gibt es alles außer Langeweile

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann steht an einem Regal mit Spielen.

Inhaber Daan Stapelbroek ist stolz auf sein Café, das er zusammen mit seiner Freundin Kathi Müller eröffnet hat.

Spiele-Fans haben ein neues Ziel am Bahnhof-Süd: Im Bingo Club gibt es Klassiker und neue Kreationen. Die Inhaber sind selbst große Spielkinder.

Spieleabende ohne Aufräumen – das geht im Bingo Club, dem neuen Brettspiel-Café am Bahnhof Süd. Daan Stapelbroek (35) und seine Freundin Kathi Müller (34) haben sich damit einen Traum erfüllt. Bei selbst gemachtem Kuchen können die Gäste Brettspielklassiker testen. Stapelbroek, der aus dem niederländischen Tilburg stammt, und Müller, gebürtige Recklinghäuserin, sind Spiele-Fans. Wann immer sie eine Großstadt besuchen, vertreiben sie sich die Zeit in einem Brettspielcafé. Nun wollten sie ihr eigenes in ihrer Wahlheimat Köln eröffnen. Sie wurden am Bahnhof Süd, in den Räumen des ehemaligen Expat Cafés, fündig.

Monatelang renovierten sie, bis sie Ende September endlich eröffnen konnten. Die Wände sind in schlichtem Weiß gehalten, in zwei Regalen an den Wänden stapeln sich, alphabetisch sortiert, mehr als 600 Spiele. „Auch die jeweiligen Spiele des Jahres liegen bereit, ebenfalls alphabetisch geordnet“, sagt Stapelbroek. Die baulichen Gegebenheiten bieten eine Empore mit Blick auf den Eingangsbereich. Hier steht ein Regal mit Kinderspielen.

Einige Holztische sind zu sehen, an zweien sitzen Gäste und spielen.

Blick auf die Tische im Spielecafé.

„Wir haben eine Kinderecke mit Spielen wie dem Verrückten Labyrinth.“ Die Stühle stammen aus einer Schule, Stapelbroek und Müller haben sie günstig erstanden. Die Sitzgruppen sind hell erleuchtet, Brettspiel-Fans brauchen Licht beim Zocken. Für drei Euro pro Person können Besucherinnen und Besucher so viele Spiele ausprobieren, wie sie wollen. Auch Jahreskarten sind erhältlich. Am häufigsten, sagt Stapelbroek, würden „Die Siedler von Catan“, „Everdell“ und „Team 3“ gewählt.

Biere aus aller Welt im Bingo Club in Köln am Südbahnhof

„Das kann man nur zu dritt spielen und ist sehr lustig, denn einer darf nichts sagen, einer kann nichts hören und einer nichts sehen“, schildert Stapelbroek. Auch „Traumtelefon“ sei beliebt, ein Spiel aus den 90er Jahren. „Insbesondere Mädels wollen es haben. Sie sagen, sie kennen es aus ihrer Kindheit und hier können sie es spielen.“ Das Gastronomiekonzept im Bingo Club ist dabei alles andere als nebensächlich. „Man kann hier Biere aus aller Welt probieren, die man in normalen Cafés nicht bekommt“, sagt Stapelbroek. „Zusätzlich bieten wir Cocktails an.“

Jeden Tag backt Kathi Müller frischen Kuchen, außerdem gibt es Hotdogs und Knabberzeug. „Der Gedanke war, dass die Leute auch für das Café reinkommen und sehen, dass es hier Brettspiele gibt. Oder sie spielen eine Runde, während sie auf die Bahn warten und kommen abends mit Freunden wieder“, sagt Stapelbroek.

Über eine Crowdfunding-Kampagne sei das Café bekannt geworden, viele Studierende hätten es bereits für sich entdeckt oder im Vorbeigehen die Spiele hinter den großen Scheiben gesehen. Das Publikum bestehe aus Brettspiel-Liebhabern und Freundesgruppen, die einen schönen Abend haben wollten. „Natürlich wird hier auch diskutiert, das ist sehr lustig mit anzusehen“, sagt Stapelbroek. „Andere Gastronomen meinten, es würde drei, vier Monate dauern, bis man Gewinn macht. Den hatten wir aber schon im ersten Monat“, sagt der 35-Jährige. „Sich jeden Tag mit unserem Hobby beschäftigen zu können, das war mir und Kathi am wichtigsten.“


Bingo Club, Otto-Fischer-Straße 9, 50674 Köln, geöffnet ist Montag, Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 22.30, Freitag, 14 bis 0 Uhr, Samstag 12 bis 0 Uhr, Sonntag, 12 bis 20.30 Uhr www.brettspielecafekoeln.de