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Start-up in der Kölner SüdstadtEis mit Stil in schrägen Sorten

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Eismänner einer neuen Generation: Philipp Pongratz und Antonius Werhahn-Mees mussten lange experimentieren, bis ihre Kreationen auch schmeckten.

Innenstadt – Eine Vorliebe fürs Kochen hatte Antonius Werhahn-Mees schon immer. Doch Eis selbst machen, das hatte der studierte Betriebswirtschaftler noch nie probiert. Doch weil einmal bekanntlich immer das erste Mal ist, stellte er sich eines Abends einfach in die Küche des Cafés eines Freundes und „haute zusammen, was nicht zusammen gehört“, erzählt er und grinst. „Schwarztee und Pfeffer, Schoko mit Salz und Ananas – ich hab’ alles ausprobiert.“ Das war vor drei Jahren im Petit Noir in Sülz. Heute steht der 28-Jährige in seinem eigenen Eiscafé in der Südstadt. Leck mich – Eis mit Stiel heißt es und ist großzügig gestaltet, mit Kunst an den Wänden und hippen kleinen Tischen, die an die siebziger Jahre erinnern. Mitten im Raum steht eine alte Wanne, in der echte Kräuter wachsen.

Früchte aus der Region

Was einst als Lust am Probieren begann, ist heute ein Start-Up Unternehmen. Mit von der Partie ist Philipp Pongratz. Auch er ist kein gelernter Eismann, sondern hat Kommunikationsdesign studiert. „Ich habe Toni in einem Café kennengelernt, wir haben uns angefreundet und irgendwie hatten wir dann die Idee vom eigenen Eiscafé“, sagt er. „Aber wir wollten eben kein Milcheis nach italienischem Vorbild verkaufen, sondern uns schwebte von Anfang an etwas anderes vor. Früchte aus der Region, keine Konservierungsstoffe, und wir wollten uns an veganes Eis herantrauen.“

Die beiden standen fortan gemeinsam im Keller des Petit Noir und schlugen sich die Nächte um die Ohren. „Nach Ladenschluss kam der Vater von Binjam, dem Besitzer, zum Aufräumen. Der war unsere Testperson. Aber spätestens als er eines Abends Sauerkraut-Eis mit Curuba probieren musste, hatte er keine Lust mehr“, erinnert sich Werhahn-Mees. „Das einzige, was wir tatsächlich nicht zusammengepanscht haben, war Eis aus Wurstwasser – der Traum eines jeden Mannes. Aber es hat auch so schon schlimm genug geschmeckt.“ Die beiden suchten andere Wege und kamen schließlich auf die Stieleis-Tradition aus Mexiko. Sie kauften sich Bücher, lasen sich in Rezepte ein. Plötzlich begann das, was sie nachts mixten. zu schmecken. Aus Sauerkraut mit Curuba wurde Ingwer mit Gin und Basilikum. Außerdem in der Theke im Café sind die Sorten Blaubeere-Merlot, Kiwi-Minze, Gurke-Limette, Erdnuss, Apfel-Basilikum und etliche weitere: Eis mit und ohne Alkohol, mit Kräutern und Gewürzen, verschiedene vegane Fruchtsorten und Eis auf Joghurt-Basis.

Kunst und Partys

Noch stehen die Jungunternehmer selbst im Laden an der Bonner Straße 69, das große Ziel sind der Vertrieb und die Eroberung der Kiosk-Landschaft. „In vielen coolen Lokalitäten in Köln gibt es unser Stieleis schon“, sagt Pongratz stolz. „Aber der Vertrieb ist natürlich ausbaufähig. Wir haben schon Anfragen aus ganz Deutschland.“ Um die zu bearbeiten, wollen sie den Winter nutzen, in dem die herkömmlichen Eiscafés Pause machen. In ihrem werden dann kleine herzhafte und süße Speisen serviert. Außerdem sind Kunstausstellungen und Partys geplant.

leckmicheismitstil.virb.com