Strenge AuflagenPolitik will Außengastronomie auf Parkplätzen in Köln erlauben
- Restaurants und Cafés in der Kölner Innenstadt sollen künftig mit einem Antrag beim Ordnungsamt einen Parkplatz vor ihrem Betrieb für Außengastronomie umwidmen lassen können.
- Der Beschlusses der Bezirksvertretung Innenstadt könnte nun allerdings an der Kölner Verwaltung scheitern. Vor allem das Amt für Straßen und Verkehrstechnik setzt hohe Hürden.
Innenstadt – Die Idee scheint so simpel wie einfach umzusetzen: Restaurants und Cafés in der Kölner Innenstadt, die aufgrund fehlender Freiflächen und zu schmaler Gehwege bislang auf Außengastronomie verzichten mussten, können künftig mit einem Antrag beim Ordnungsamt einen Stellplatz vor ihrem Betrieb umwidmen lassen.
In der Bonner Altstadt seit 2014 bereits erprobt, soll das Konzept jetzt auch in Köln Einzug halten. Ralf Heinen, Besitzer des Restaurants „Curry Cologne“ auf der Brabanter Straße im Belgischen Viertel wäre sofort mit dabei: „Zwischen Mai und September würde ich das für meinen Laden auf jeden Fall in Betracht ziehen. Damit könnte ich meinen Umsatz im Sommer wahrscheinlich um bis zu 50 Prozent steigern“, schätzt er.
Hohe Hürden
Die Umsetzung eines entsprechenden Beschlusses der Bezirksvertretung Innenstadt könnte nun allerdings an der Kölner Verwaltung scheitern. Insbesondere das Amt für Straßen und Verkehrstechnik hat umfangreiche Vorstellungen von Voraussetzungen entwickelt, die erfüllt sein müssen, damit es zu einer Genehmigung kommen kann.
Infrage kommen danach lediglich Bereiche, die nicht weiter als 300 Meter von einem öffentlichen Parkhaus entfernt liegen. Auch dürften keine Parkflächen für Behinderte und Taxis angetastet werden.
Eine Karte mit den entsprechenden Bereichen und weitere Details wolle Amtsleiter Klaus Harzendorf im Mai bei einem Treffen mit den Bezirksvertretern besprechen.
Bezirksvertreter sind erbost
Die aber sind angesichts der Vorgaben schon jetzt erbost: „Hier wird wieder ein geltender Beschluss seitens der Verwaltung torpediert“, sagt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne). Er gibt zu bedenken, dass mit derart strengen Vorgaben ganze Stadtteile, etwa die Südstadt, das Agnesviertel und Deutz von dem Vorhaben ausgenommen wären. „Das ist doch nicht im Sinne der Sache.“
Der stellvertretende Leiter des Amt für Straßen und Verkehrstechnik, Heribert Krichel, begründet das Vorgehen so: „Wir sind angehalten, das Allgemein-Interesse gegenüber dem Privatinteresse der Gastronomen abzuwägen“. Der Profit eines Einzelnen könne dabei nicht höher wiegen als der Wunsch der Allgemeinheit nach einer ausreichenden Zahl von Parkplätzen. Daher habe man entschieden, das neue Angebot auf jene Bereiche der Stadt zu beschränken, in denen genügend Parkalternativen vorhanden sind.
Als noch ungeklärt bezeichnet Krichel auch, welche Gebühren die Stadt den Gastronomen für einen umgewidmeten Stellplatz in Rechnung stellen wird. „Jeder bewirtschaftete Parkplatz, der wegfällt, fehlt am Ende im Haushalt“, so der Amts-Vize Dass die Angelegenheit in Köln anders als in Bonn angegangen werden soll, begründet er mit den besonderen örtlichen Gegebenheiten. „Wir haben viele enge Straßen und große Parkplatznot, vielleicht ist das in Bonn ja anders.“
Direkten Kontakt mit der Nachbarstadt habe es nicht gegeben, das bestätigte Sachgebietsleiterin Susanne Rosenstein. Dabei sagt etwas Marc Hoffmann, Sprecher der Stadt Bonn, über die Umsetzung: „Die Umwandlung einzelner Pkw-Stellflächen zu Flächen für die Außengastronomie ist ein absoluter Erfolg.“ Es gebe nur sehr wenige Beschwerden. Letzteres prognostiziert Hupke auch für die Kölner Innenstadt: „Die befürchtete Menge von an Anfragen sehe ich zur Zeit nicht.“
Besucherströme besser verteilen
Im Belgischen Viertel, davon ist Gastronom Heine überzeugt, könnte die neue Reglung helfen, die Besucherströme besser zu verteilen. „Wenn heute die Sonne scheint und es warm ist, tummeln sich die Leute alle am Brüsseler Platz oder Friesenplatz. Ich habe dadurch im Sommer sogar einen Umsatzrückgang.“
Das sieht auch Stefan Vornholt, Betreiber der „Coffee Lounge“ auf der Apostelnstraße, so: „Es wäre doch viel schöner, wenn etwa 20 Gäste auf einem ungestalteten Parkplatz essen, trinken und den Flair unserer schönen Stadt genießen könnten. Das käme nicht nur den Gastronomen zugute, auch die umliegenden Geschäfte würden profitieren.“