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„The Qvest hidaway Cologne“.Neues Luxus-Hotel im alten Gemäuer

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Es gibt Orte, die auf die Menschen eine ganz besondere Wirkung haben. Plötzlich empfindet man eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit – vielleicht, weil man das Gefühl hat, dass in einer Welt voller Unzulänglichkeiten hier zur Abwechslung mal alles stimmt. Köln ist nun um einen solchen Ort reicher. Nach zwei Jahren aufwendiger Revitalisierung eröffnet in Kürze im alten Historischen Archiv der Stadt das Hotel „The Qvest hidaway Cologne“ – ein Kleinod mitten im Gereonsviertel, das in Köln neue Standards setzt.

Was das Boutique-Hotel mit nur 34 Zimmern und Suiten so außergewöhnlich macht, ist der feine Sinn für Ästhetik und die große Liebe zum Detail, mit denen der historische Bau aus dem Jahr 1867 in die Gegenwart geführt wurde. Die neugotische Architektur mit Rippengewölbe und Spitzbogen darf uneingeschränkt strahlen und erfährt durch die Innenausstattung mit Design-Klassikern der 50er und 60 Jahre und zeitgenössischer Kunst stilistisch gelungene Brüche. Für alte Bauteile, die an ihrem ursprünglichen Platz keinen Sinn mehr machten, gab es eine neue Bestimmung. So finden sich mehrere Bronze-Kassetten, die ursprünglich Teil des Eingangsportals waren, jetzt in der handgefertigten Empfangstheke der sechs Meter hohen Lobby wieder. Die alten Fliesen wurden ebenso wie die Deckengewölbe aufwendig restauriert.

Wer kurz warten muss, der kann das in einem der beiden Barcelona-Chairs von Mies van der Rohe aus dem Jahr 1952 tun, die ihren Weg aus der Deutschen Botschaft in London nach Köln fanden. Wie im ganzen Haus, gilt auch für die Eingangshalle: keine Überfrachtung, aber auch kein künstlich unterkühlter Purismus.

Jedes der Zimmer und Suiten wurden entsprechend des Raumzuschnitts speziell ausgestattet. Die Liste der Designer, die die Lampen, Tische, Stühle und Sofas vor mehreren Jahrzehnten entwarfen, liest sich wie ein Who is Who der großen Klassiker: unter anderem Ray und Charles Eames, Arne Jacobsen oder Eileen Gray.

Anfragen aus Hollywood

Aus der 140 Quadratmeter großen Suite im ersten Stock hat man durch die hohen gotischen Fenster einen wunderbaren Blick auf die Gereonskirche. Außer dem Wohnbereich mit schwarzem handgefertigtem Eichenparkett, das im ganzen Haus verlegt wurde und einem drei Meter langem Holztisch, blickt der Gast im Schlafzimmer auf eine handbemalte hölzerne Decke aus dem Jahr 1390, die aus einem Wohnhaus in der Hohe Straße stammt. Erste Anfragen von Hollywood-Stars gibt es bereits.

Die weiße Bettwäsche mit olivgrünem Rand wurde ebenso wie die schwarzen Marmorfensterbänke in Belgien extra fürs Hotel angefertigt. Die tiefschwarzen Kacheln der Bäder in allen Räumen sind der Pariser Metro nachempfunden. Die in Leder gefassten runden Badspiegel wurden in den 30er Jahren für Hermes entworfen. Vom Schlafraum getrennt wird der Badbereich nicht durch profane Wände, sondern durch Holz-Paravents, die, durch kräftige Scharniere gehalten, über den Boden schweben.

Besonders den kleineren Zimmern wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet, schließlich soll sich niemand, der sich kein großes Zimmer leisten kann, zurückgesetzt fühlen. Die Zimmer kosten ab 110 Euro. Zu Messezeiten dürften die Preise für Suiten auch schon mal vierstellig werden. Verzichten müssen die Gäste auf Fernseher und Schreibtische, die aber auf Wunsch bereitgestellt werden. Dafür gibt es in jedem Zimmer wunderbare Kunst- und Design-Bildbände.

Herzstück des Hotels ist die Bar mit 50 Plätzen. Geöffnet auch für Nicht-Hotel-Gäste dürfte sie sich zu einem der angesagtesten Orte der Stadt entwickeln. Der Tresen wurde bewusst mit Leder bezogen, Kränze abgestellter Gläser sind hier ausdrücklich erwünscht. Die Fläche soll Patina bilden und Geschichten von Begegnungen erzählen.

Hinter Idee und Umsetzung stehen die Investoren Johannes Berglar, von der Immobilienfirma Turris, und Michael Kaune, Kölner Unternehmer und Verleger des namensgebenden Hochglanzmagazins Qvest, der zudem für die Innenausstattung verantwortlich ist. Über die Kosten für Kauf und Umbau wurde Stillschweigen vereinbart. Die Möbel hat Kaune über Händler weltweit zusammengestellt oder sie gleich selbst entworfen wie etwa die Bar-Theke oder den Rezeptionstresen. Minutiös wurde jedes Detail ersonnen, Ideen entwickelt und auch wieder verworfen. „Das war eine Aufgabe, der ich mich sehr gerne gestellt habe. Ich bin sehr dankbar, dass ich all das tun durfte“, sagt Kaune. Und vielleicht ist es Köln auch.