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TraditionshausMessing Müller plant Umzug

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Zu groß, zu teuer: Der bisherige Sitz von Messing Müller.

Innenstadt – Eines der ältesten Kölner Einzelhandelsunternehmen in Familienbesitz verlässt seinen Standort. Das Geschäft Messing Müller, das sich seit 1998 an der Minoritenstraße/ Ecke Ludwigstraße befindet, wird sich wesentlich verkleinern und möglicherweise sogar ganz aus der Innenstadt heraus in eine preiswertere Stadtrandlage ziehen. Wie Inhaber Johannes Bohn, der das Traditionshaus seit nahezu 20 Jahren führt, mitteilte, soll nicht nur die jetzige Verkaufsfläche von rund 1400 Quadratmetern, sondern auch das Sortiment deutlich verkleinert werden.

„Wir werden uns ganz auf das konzentrieren, wo wir stark sind und auch die Beratung haben“, so der 49-Jährige. Das werden unter anderem gute Küchenmesser sein, hochwertiges Kochgeschirr, Zubehör für Tischkultur, Porzellan und Gewürze. „Da muss ich dran riechen und schnuppern können, das kann man nicht im Internet“, betont der Betriebswirt, der sich zuletzt bisweilen „wie ein Museumswächter“ gefühlt habe, weil er immer öfter beobachten musste, wie Leute im Laden bestimmte Artikel in Augenschein nahmen oder sich vorführen ließen, um sie anschließend im Internet zu bestellen. „Solche Art von Laufkundschaft brauchen wir nicht.“

Ein Geschäft über drei Etagen sei zudem „wahnsinnig personalintensiv und der Standort zu teuer“, betont Bohn, der den im kommenden Jahr auslaufenden Mietvertrag als Zäsur betrachtet, um an anderer Stelle eine neue Ära einzuläuten. Obwohl man sich von zwei Dritteln der insgesamt 16 Mitarbeitern trennen müsse, habe das Personal „mit Verständnis reagiert“.

Die Wurzeln des Unternehmens Messing Müller reichen bis ins Jahr 1774 und ins holländische Groningen zurück, wo Bohns Vorfahren eine Messinggürtlerei besaßen. 1908 kam der Urgroßvater des jetzigen Inhabers nach Köln und eröffnete im Dischhaus eine Eisenwarenhandlung, deren Sortiment nach dem Zweiten Weltkrieg immer stärker erweitert wurde.

Die Nachricht, dass die holländische Firma DOK Import im Oktober neben ihren bestehenden sieben Filialen in den Niederlanden und in Belgien an der Tunisstraße ihren ersten deutschen Laden eröffnen und in den ehemaligen Geschäftsräumen des Musikhaus Tonger auf 800 Quadratmetern ein „Kölner Kochhaus“ etablieren wird, war laut Bohn für die Verkleinerungspläne von Messing Müller irrelevant.