Die Sanierung des WDR-Filmhauses ist wegen der Kostenexplosion ein Fall für den Landesrechnungshof – doch zumindest soll der Bau 2024 fertig sein.
WDR-Sanierung in KölnRechnungshof hat Prüfung der Kostenexplosion bald beendet
Die umstrittene Sanierung des Filmhauses des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in der Kölner Innenstadt soll 2024 beendet sein. Das teilte eine Sprecherin des Senders mit. Damit bleibt das Großbauprojekt zumindest im zuletzt angepeilten Terminrahmen. Ursprünglich hätte die Sanierung des Gebäudes von 1974 bereits 2020 abgeschlossen sein sollen. Doch der Bau dauerte deutlich länger als geplant, unter anderem, weil es mehr Zeit brauchte, eine Baufirma zu finden. Seit 2018 lässt der WDR das Filmhaus an der Nord-Süd-Fahrt sanieren. Aktuell werden die letzten Rohbauarbeiten durchgeführt, parallel beginnt der Innenausbau und die Fassade wird vervollständigt.
Im Jahr 2019 hatte der Sender die Kostenexplosion von 130 auf 240 Millionen Euro mitgeteilt, bei dieser Summe soll es bleiben. Die Sprecherin sagte: „Die Sanierung des Filmhauses ist im Kosten- und Zeitplan, wir gehen davon aus, das Projekt mit dem geplanten Budget von 240 Millionen Euro im kommenden Jahr abschließen zu können. Die ersten Umzüge stehen ab Sommer 2024 an, bis spätestens Ende 2024 soll der Betrieb im Gebäude aufgenommen sein.“
Landesrechnungshof prüft bis Sommer
Wegen der immensen Kostensteigerung ist die Sanierung umstritten – gerade in Zeiten, in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk ohnehin wegen seiner Ausgaben und der Skandale im RBB um die frühere Intendantin Patricia Schlesinger in der Kritik steht. Mittlerweile ist das Großprojekt in der Kölner Innenstadt ein Fall für den Landesrechnungshof. Er prüft das Bauprojekt wegen der Kosten. Laut einer Sprecherin des Landesrechnungshofes läuft die Prüfung noch, sie soll Mitte des Jahres beendet sein.
Zuvor hatte schon die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) Zweifel an der Wirtschaftlichkeit geäußert. Deshalb hatte sie 69,1 Millionen Euro der 240 Millionen Euro gesperrt. Die KEF begründete die Sperre in ihrem Bericht damit, dass der WDR die Kosten regelwidrig angemeldet habe. Bis zu einer verbindlichen Gesamtkostenermittlung bleibt das Geld laut KEF gesperrt. Die WDR-Sprecherin spricht davon, dass der Sender gegenüber der KEF die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen und die Aufhebung der Sperre für den 24. Bericht beantragt habe. Das Papier soll laut KEF im Februar 2024 erscheinen.
Die KEF hatte in der Vergangenheit die Wirtschaftlichkeit angesichts der hohen Baukosten massiv angezweifelt, die Kommission begründete ihre Einschätzung mit den reinen Baukosten für das Gebäude im Verhältnis zur tatsächlichen Nutzungsfläche. Im Vergleich mit anderen Bauvorhaben der ARD, die die KEF zugrunde legte, urteilte die Kommission: „Mit 16.283 Euro je Quadratmeter Nutzungsfläche liegt das WDR-Filmhaus um circa 157 Prozent über dem Vergleichswert von 6342 Euro je Quadratmeter Nutzungsfläche.“ Und: „Die Kommission stellt fest, dass die Sanierung des WDR-Filmhauses erheblich über den Kosten vergleichbarer Neubauvorhaben liegt.“ Der WDR hatte im Vorjahr gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Vergleichbarkeit der Bauvorhaben infrage gestellt und auf die Innenstadtlage verwiesen.
In einer vorherigen Version des Artikels hatten wir geschrieben, der WDR habe die KEF von der Wirtschaftlichkeit überzeugt. Der WDR hatte aber von nachgewiesen gesprochen. Wir haben die Passage geändert.