Ohne Ehrenamt würde im Karneval nichts laufen. Dominik Becker begrüßt in seinem Podcast „Kölsch & Jot“ drei Gäste genau zu diesem Thema.
Podcast „Kölsch & Jot“Ehrenamt im Karneval – „Neue Ideen kommen nicht von den alten, sondern von den jungen Leuten“
Zur neuen Episode des Podcasts „Kölsch & Jot“ der „Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ begrüßte Dominik Becker diesmal drei Gäste, die dem Karneval in Köln und in der Region ihr Leben widmen. Thema der Sendung: Ehrenamt.
Wilfried Wiltschek ist Physiotherapeut und Masseur und hilft in der Session ehrenamtlich bei Karnevalsvereinen aus. „Mich rufen verletzte Karnevalisten an. Steifer Hals, umgeknickter Fuß – ich bin dann als Feuerwehrmann im Einsatz“, erzählt Wiltschek. „Ehrenamt macht nie Pause“, sagt er. In der Zeit zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch sei er fünf bis sechs Stunden fast täglich ehrenamtlich im Einsatz. Nebenbei kümmert er sich in seiner eigenen Praxis in Nippes auch noch um reguläre Kunden und Kundinnen.
Bei Thomas Wagner von der Prinzengarde Rot-Weiss Hürth gehen am Tag um die zwei Stunden für die ehrenamtliche Arbeit drauf. Er ist der 1. Vorsitzende und hat jede Menge vom Ehrenamt zu erzählen. „Ich mache die Vorstandsversammlungen, koordiniere die Ausschüsse im Verein und versuche den ganzen Laden mit rund 350 Mitgliedern am Laufen zu halten“, erzählt er.
Der Dritte am Mikro ist Michael Wandel. Er ist der stellvertretende Zugleiter der Schull- un Veedelszöch. Ob es auch mal Urlaub vom Ehrenamt gebe? „Nicht wirklich. Wir sind das ganze Jahr erreichbar und Ansprechpartner für die Schulen“, erzählt Wandel.
Ein großes Thema im Ehrenamt des Karnevals ist vor allem die Nachwuchsförderung. Man müsse die Jugend weiter an den Karneval heranführen, sagt Wagner. „Wenn man nur noch Vorstände hat, die im Alter Ü65 sind – dann kommt auch kein Junger mehr dazu“, sagt er.
„Neue Ideen kommen nicht von den alten, sondern von den jungen Leuten“, ist sich auch Wiltschek sicher. Als Verein müsse man sich auch immer wieder selbst hinterfragen: „Wir sind ja auch ein bisschen in die Jahre gekommen.“ Umso wichtiger sei es, junge Leute von der ehrenamtlichen Arbeit zu überzeugen.
Karneval in Köln: „Früher gab es eine diktatorische Demokratie“
Michael Wandel stellt zumindest in seiner Arbeit als stellvertretender Zugleiter der Schull- un Veedelszöch fest, dass durchaus auch die Jugend nachrückt: „Die jungen Leute wollen nicht nur feiern, sondern auch helfen“. Dies sei vor allem in der heutigen Zeit wichtig. Mit einem Blick zurück sagt er, dass sich die Arbeit im Karneval generell verändert hat: „Früher gab es unter den Vorständen der großen Vereine eher eine diktatorische Demokratie. Heute wird viel mehr delegiert.“ Dieses Vertrauen sei vor allem für die Arbeit im Ehrenamt extrem wichtig.
Wie wichtig das Ehrenamt im Karneval sei, führte Wiltschek nochmal aus und verwies auch auf die eingesparten Kosten: „Gäbe es kein Ehrenamt, würden Sitzungskarten vielleicht nicht 45 Euro, sondern 90 oder 100 Euro kosten.“
Geld gibt es für die zahlreichen Ehrenämtler in und um Köln nicht. Dafür aber Wertschätzung. Diese sei für Wiltschek besonders am Rosenmontagszug sichtbar: „Ich stehe am Rosenmontagszug immer an der Seite und könnte danach einen Blumenladen aufmachen.“
Den ganzen Podcast „Kölsch & Jot“ gibt es auf der Webseite von Radio Köln sowie auf Podigee und auf Spotify.