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Bewegende GeschichteKölner Tanzmariechen erzählt von Mobbing-Erfahrungen

Lesezeit 3 Minuten

Melina sagt, „tanzen macht mich glücklich.“

  1. Die 16-jährige Melina tanzt bei den Kölschen Stäänefleejern.
  2. In einem Video auf dem Youtube-Kanal der Jugendtanzgruppe erzählt sie, dass sie früher gemobbt wurde.
  3. Mittlerweile steht sie selbstbewusst auf der Bühne und liebt das Tanzen vor Publikum.

Köln – Schon seit dem Kindergarten wollte Melina ein Tanzmariechen sein. Sie liebt Karnevalsmusik und die Art, wie sich alle zusammen auf der Bühne bewegen, die Gemeinschaft der Gruppe. „Tanzen macht mich einfach glücklich“, sagt die 16-Jährige und strahlt dabei über das ganze Gesicht.

Sie ist seit Mai bei den Kölschen Stäänefleejern, die Gruppe leitet Cassia Kürten. Melina steht im schwarz-weiß karierten Rock in der ersten Reihe auf der Bühne, übernimmt bei den Auftritten auch manchmal die Ansagen. Nur Kölsch müsse sie dafür noch üben, damit sie bei den Karnevalssitzungen nicht immer Hochdeutsch spricht.

In einem Video auf dem Youtube-Kanal der Jugendtanzgruppe erzählt das selbstbewusste Mädchen eine andere Geschichte. Wie sie schon als Kindergartenkind von ihren Freunden gemieden wurde, nachdem bei ihr Diabetes diagnostiziert wurde. „Plötzlich wurde ich von meinen besten Freundinnen vom Geburtstag wieder ausgeladen“, erinnert Melina sich. Eine schwierige Zeit für das kleine Mädchen. Ihre Mutter hat die Veränderungen damals beobachtet und den Kontakt zu den Eltern der Freundinnen gesucht.

Bei der Tanzgruppe Kölsche Stäänefleejer ist Melina (Mittlere Reihe, 4.v.l.) voll integriert.

Diese hatten oft Berührungsängste mit ihrer Krankheit. Auch in der Schule erzählten sich die Mitschüler, dass Diabetes ansteckend sei. „So ein Quatsch“, weiß Melina, die durch die Krankheit kaum körperliche Beeinträchtigungen hat. Auch ihre Figur, die aufgrund der Erkrankung schon weiter entwickelt war als die der gleichaltrigen Mädchen, war Anlass zum Spott. „In der Schule war ich oft allein. Erst das Tanztraining nachmittags hat mich wieder fröhlich gemacht und mir Selbstbewusstsein gegeben.“ In einer Hip-Hop-Tanzgruppe lernt Melina ihre beste Freundin kennen, die immer zu ihr hält und sie aufbaut, wenn sie sich unwohl fühlt.

Freunde über Hobbys suchen

„Ich möchte mit dem Youtube-Video zum Nachdenken anregen. Es gibt sicher noch mehr Kinder, die wegen einer Krankheit gemobbt werden“, sagt sie. „Aber das gehört nun einmal bei manchen, wie mir, dazu.“ Anderen Kindern, die in der Klasse ausgegrenzt werden, rät Melina, sich Freunde in anderen Stufen oder eben über ein Hobby zu suchen.

Bei den Stäänefleejern wären alle immer nett zu ihr gewesen, obwohl sie als „die Neue“ in die Gruppe kam. Ein gutes Klima ist ihrer Tanzgruppen-Leiterin besonders wichtig. „Bei Kindern kann man das noch ein bisschen steuern“, sagt Kürten. „Wenn es irgendwo hakt, reden wir sofort darüber.“ Kürten ist stolz auf Melina und findet es toll, dass sie so offen über die Probleme ihrer Vergangenheit spricht. Mit den Youtube-Videos möchten die Stännefleejer einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen und zeigen, wer in den bunten Kostümen steckt. Auch einmal die leisen Töne im lauten Karneval anstimmen.

Weitere Beiträge der Tanzgruppe sind online zu finden.