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Knöllchen-ProzessKölner Richter nennt FC-Spieler „Pissnelke“

Lesezeit 2 Minuten
Gericht_RUST (13)

Blick auf den Eingang des Justizzentrums an der Luxemburger Straße in Köln

Köln – Er ist Spieler des 1. FC Köln, derzeit ausgeliehen an Holstein Kiel, und kickt für die deutsche U21-Nationalmannschaft. Vor dem Amtsgericht wollte sich Salih Özcan (21) gegen ein Knöllchen wehren – und wurde vom Richter beschimpft.

Spieler des 1. FC Köln wehrt sich gegen Knöllchen

Özcan war auf der Autobahn 57 in Richtung Neuss mit 40 Stundenkilometern zu viel geblitzt worden. Er hatte einen Bußgeldbescheid von 150 Euro, einen Punkt in Flensburg und einen Monat Fahrverbot erhalten. Dagegen hatte der Fußballprofi Einspruch eingelegt. Über den Einspruch wurde vor dem Kölner Amtsgericht verhandelt.

Salih Özcan

FC-Spieler Salih Özcan, derzeit Holstein Kiel.

In Saal 21 des Justizgebäudes erschien aber nur Özcans Rechtsanwalt Devrim Girgin. „Ach, der spielt ja jetzt in Kiel“, sagte Richter Gerd Willi Krämer. Der Anwalt regte an, den Fall (Aktenzeichen: 647 OWi 70/19) ohne den Fußballspieler zu verhandeln. 

Richter beschimpft FC-Spieler als „Pisser“

Das lehnte der Richter jedoch ab und bestätigte per Verwerfungsurteil das Knöllchen. Und kommentierte seinen Spruch auf für einen Juristen ungewöhnliche Weise: „Wenn dieser Pisser nicht mal kommt, diese Pissnelke“, schimpfte Richter Gerd Willi Krämer daraufhin über den FC-Spieler. 

Doch der Fall dürfte in die Verlängerung gehen. Anwalt Dirgin rügte in der Verhandlung eine fehlerhafte Ladung und kündigte Beschwerde beim Oberlandesgericht an. 

Äußerungen können Nachspiel für Richter haben

Ob die Äußerungen auch ein Nachspiel für den Jugendrichter haben, bleibt abzuwarten. Salih Özcan müsste dafür bei Polizei oder Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Beleidigung erstatten.