„Wir servieren keine Insekten“Kölner Küchenchef Eric Menchon ist „Koch des Jahres“
- Der Kölner Küchenchef Eric Menchon ist Koch des Jahres 2019.
- In der Begründung des Gourmet-Magazin heißt es: „Eric Menchon gehört zu jenen Spitzenköchen, die sich nicht ständig selbst neu erfinden müssen und in den Mittelpunkt einer Inszenierung rücken.“
- Wir haben mit ihm über die Auszeichnung gesprochen.
Köln – Mit der Oktoberausgabe von „Der Feinschmecker“ erscheint der Gastro-Führer „Die 500 besten Restaurants in Deutschland“. Als „Koch des Jahres“ ist Eric Menchon, der seit 32 Jahren im Zwei-Sterne-Restaurant „Le Moissonnier“ an der Krefelder Straße Küchenchef ist, ausgezeichnet worden.
Das Gourmet-Magazin begründet sein Urteil so: „Nur selten werden Tradition und Moderne so gelungen kulinarisch verbunden wie in der charmanten, lebhaften Jugendstilbistro-Atmosphäre! Eric Menchon gehört zu jenen Spitzenköchen, die sich nicht ständig selbst neu erfinden müssen und in den Mittelpunkt einer Inszenierung rücken. Dabei könnte er das ohne Weiteres, ist sein Stil doch unverwechselbar. Er steht souverän und unerschütterlich für sich selbst und ist dennoch so zeitgemäß wie wenige andere: Jedes seiner im Französischen verwurzelten und dabei weltoffenen Gerichte ist ein kleines Menü, teils auf mehreren Tellern angerichtet. Ein Hochgenuss, egal in welcher Reihenfolge Sie essen: Es erklärt sich alles wunderbar von selbst. Das muss man lieben!“
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat mit Eric Menchon gesprochen.
Zur Person
Eric Menchon (geb. 1965) kam vor 32 Jahren nach Köln und eröffnete mit Vincent und Liliane Moissonnier das „Le Moissonnier“. Seit 2008 hat das Restaurant zwei Michelin-Sterne.
Herr Menchon, herzlichen Glückwunsch, haben Sie mit der Auszeichnung gerechnet?
Eric Menchon: Nein, das kam schon sehr überraschend – nach so vielen Jahren. Das haben wir nicht erwartet. Aber ich bin sehr stolz auf diesen Titel, denn wir sind damit auch die Brigade des Jahres. Derzeit sind wir zu elft in der Küche, wir sind ein eingespieltes Team. Mein Chefpatissier Olivier Toussaint ist seit 25 Jahren dabei, mein Sous-Chef Christian Zupan auch schön mehr als zehn Jahre. Das ist Lohn der tollen Arbeit von allen.
Haben Sie eine Idee, warum Sie gerade jetzt ausgezeichnet wurden?
Ich habe keine Ahnung, das ist ja eine interne Entscheidung des „Feinschmecker“. Wir haben immer versucht, uns weiterzuentwickeln. Vielleicht sind wir ja jetzt an einem Punkt, wo wir gut genug geworden sind. Oder es ist eine Bestätigung, wie lange wir schon mit konstanter Qualität dabei sind.
Jetzt sind Sie nicht bekannt dafür, allen Modetrends zu folgen...
Wir sind weit weg von der Avantgarde, also in dem Sinne, dass wir etwas komplett Neues auf den Markt bringen – wir servieren keine Insekten, wir sind nicht molekular. Wir sind klassisch und traditionell.
Was steht aktuell auf der Karte?
Im aktuellen Wochenmenü ist der Hauptgang „Boeuf Mironton“: Rinder-Short-Rib, braisiert und auf Holzkohle gegrillt, Mironton-Sauce / Popcorn mit Foie Gras an Cassis-Essig-Sirup und Brioche mit Patchuli / Haselnuss-Polenta mit altem Parmesan / Pickles vom Kohlrabi, Champignons und Shiitake in Portwein.
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Zum Dessert gibt es „Le Mokka d’Orient“: Flauschiges Biskuit von Pur-Arabica-Kaffee und Mousse von Piemonteser Haselnuss / Mandelsulz mit Honig, Pistaziencrème und Nyangbo-Schokolade mit Schwarztee / Matcha-Tee-Karamell und Krapfen mit Orangenblütenwasser. Das sind zwei der vier Gänge.
Wie lange im Voraus müssen Gäste reservieren?
Gerade läuft eine große Messe, da ist viel zu tun, aber sonst bekommt man mittags schon einen Tisch. Am Wochenende sollte man zwei bis drei Wochen vorher reservieren, unter der Woche könnte es auch kurzfristiger klappen. Aber nach dem tollen Preis jetzt, wer weiß?
Gibt es eine Preisverleihung?
Soweit ich weiß nicht. Aber in der Dezember-Ausgabe des „Feinschmecker“ wird eine große Geschichte über uns erscheinen.
Wie wird dann gefeiert?
Unter der Woche feiern kann ich nicht mehr. (grinst) Am Samstagabend nach dem Service, also gegen 23 Uhr, werden wir ein paar Flaschen Champagner aufmachen, aber das ist es dann auch schon.