Corona, Inflation und PersonalmangelSo geht es mit den Kölner Lichtern weiter
Köln – Feuerwerk-Fans aus Köln dürften in diesem Sommer neidisch den Blick den Rhein hinunterwerfen. Während das Feuerwerksfest Rhein in Flammen zumindest in Rheinland-Pfalz stattfindet, konnten die Kölner Lichter „trotz aller Bemühungen vieler Akteure und intensiver Ausschöpfung aller Möglichkeiten“ zum dritten Mal in Folge nicht an den Start gehen, wie Veranstalter Werner Nolden dem Kölner Stadt-Anzeiger schon Anfang des Jahres sagte. Warum aber funktioniert in Koblenz, was in Köln nicht klappt? Die Gründe sind vielfältig. Und die Prognose für die Zukunft der Kölner Lichter ungewiss.
Während die Kölner Lichter von Noldens privater Eventagentur veranstaltet werden, „gibt es in Rheinland-Pfalz ganz andere Möglichkeiten. Dort sind der Touristikverband und die Städte bei der Veranstaltung mit an Bord“, so Werner Nolden. Veranstalter von Rhein in Flammen zwischen Koblenz und Oberwesel ist die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH.
Feuerwerksfirma Weco wirtschaftlich unter Druck
Für Nolden aber sei das privatwirtschaftliche Risiko zu groß. Hauptgrund dafür ist nach wie vor die Pandemie. „Eine Großveranstaltung wie die Kölner Lichter bedeuten einen Riesenaufwand. Um so ein Event zu Planen braucht es einen Vorlauf von einem Dreivierteljahr.“
Wegen der unsicheren Pandemielage seien Sponsoren abgesprungen, auch die Feuerwerksfirma Weco, einer der wichtigsten Sponsoren, steht durch zwei Jahre Corona unter Druck. Zwar sei die Zukunft seiner Firma zumindest bis zum Ende des Jahres gesichert, so Weco-Geschäftsführer Thomas Kahn, aber kostspielige Veranstaltungen wie die Kölner Lichter konnten in den letzten Jahren nicht gesponsert werden. „Wir stehen wirtschaftlich auf einem anderen Podest als vor zwei Jahren, die Priorität liegt darauf, das normale Geschäft aufrecht zu erhalten.“
Wie es mit den Kölner Lichtern weitergeht, ist ungewiss
Die Stadt Köln habe versucht, mit einer Ausfallbürgschaft zu helfen, doch das reichte nicht, um die Finanzierungslücke von etwa 300.000 Euro zu schließen. „Viel mehr kann man von der Stadt in diesen Zeiten aber auch nicht verlangen“, so Nolden.
Auch wie es mit den Kölner Lichtern in den nächsten Jahren weitergeht, ist ungewiss: „Wir können nicht vorhersehen, wie sich die Pandemie entwickelt und so lange die Gefahr besteht, dass sich die Krankenhäuser durch Corona wieder füllen, ist es schwierig, eine Veranstaltung verlässlich über ein Dreivierteljahr zu planen.“ Unsicherheit herrsche nicht nur bei den Sponsoren, auch die Schifffahrtsgesellschaften hätten seit der Pandemie Probleme: „Wenn am Ende nur die Hälfte der Schiffe fahren können, ist das für uns nicht finanzierbar.“
„Wenn die Hälfte der Schiffe fahren können, ist das für uns nicht finanzierbar“
Im Winter müssten Nolden und die Schifffahrtsgesellschaften mit dem Vorverkauf der Tickets beginnen. Gleichzeitig sei die Gefahr einer neuen Coronawelle dann besonders groß. „Die Leute sind vorsichtiger geworden und nicht bereit, Karten für ein Event zu kaufen, das ein halbes Jahr später geplant ist. Denn keiner weiß, ob es dann wirklich stattfindet“, so Nolden. Das mache die Planungen bereits jetzt für das nächste Jahr schwer.
Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine in den letzten Monaten kommen als Probleme obendrauf.
Mit der Inflation steigen die Preise für den Endverbraucher immer weiter an. „Irgendwann kostet ein Bier vier Euro.“ Ob das Publikum diese Preise auf Dauer zahlen könne, sei fraglich. Auch den Arbeitskräftemangel spüren Nolden und seine Kollegen in der Veranstaltungsbranche deutlich.
Trotzdem will sich Nolden im August und September gemeinsam mit den über 100 Sponsoren und Partnern zusammensetzen und abwägen, ob die Kölner Lichter dann nach vier Jahren Pause wieder stattfinden können.
Mit einer Prognose hält sich Nolden aber noch zurück, zu viel sei dafür noch ungewiss. „Erst wenn das Wort ‚Corona‘ aus dem täglichen Sprachgebrauch verschwindet, haben wir wieder Planungssicherheit.“ Fest steht für ihn allerdings: „Die Veranstaltungsbranche wird Jahre brauchen, um sich zu erholen.“