Kommentar zur Ost-West-AchseDer Stadtrat liefert ein politisches Trauerspiel
- Oberirdische oder unterirdische Lösung? Der Stadtrat hält sich beide Optionen weiter offen. Das wird viel Zeit und Geld kosten.
Köln – Es ist ein politisches Trauerspiel, dessen Tiefpunkt in der Ratssitzung zu erleben war. Obwohl die meisten der 90 Ratsmitglieder ebenso wie die Oberbürgermeisterin, die Verkehrsdezernentin und der KVB-Vorstand eine U-Bahn auf der drei Kilometer langen Strecke zwischen dem Heumarkt und dem Aachener Weiher für die bessere Lösung halten, bringen sie keine Mehrheit zustande.
Sie lassen es zu, dass die in ihren Augen weniger gute Variante eines oberirdischen Ausbau der Trasse weiterhin als Option bestehen bleibt und sogar vertieft geprüft wird. Eine solche Untersuchung ist teuer, von einer Million Euro und mehr ist bereits die Rede. Selbst wenn die Hauptarbeit an ein externes Büro vergeben wird, bindet der Auftrag der Rates über Jahre hinweg Fachpersonal der Verwaltung.
Kein Ausdruck kraftvoller Politik
Der Rat schiebt eine enorm wichtige Entscheidung in die nächste Wahlperiode. Das Problem wird an die künftigen Stadtverordneten weiter gereicht. Dass Befürworter und Gegner gleichermaßen auf eine Entscheidung in ihrem Sinn hoffen, ist ein Wechsel auf die Zukunft – aber kein Ausdruck kraftvoller Politik. Die CDU wird sich damit trösten, Schlimmeres verhindert und das Bündnis mit den Grünen erhalten zu haben. Beide Fraktionen haben OB Reker im Wahlkampf unterstützt. Womöglich hat die Stadtchefin deshalb nicht stärker für den von ihr befürworteten U-Bahn-Tunnel geworben.