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„Das ist unglaublich“Kölner Politik stoppt notwendige Römermauer-Sanierung vorerst

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Der Zustand der Römermauer ist schlecht.

Köln – Die Sanierung der einsturzgefährdeten Römermauer droht zu scheitern. Die Finanzierung der Arbeiten ist derzeit ungeklärt, obwohl im Bereich zwischen Mühlenbach 17 und 49 einem Gutachten zufolge Einsturzgefahr besteht.

Der Förderverein römische Stadtmauer, in dem auch Fachleute aus der Verwaltung sitzen, hat zuletzt begonnen die Mauer zu sanieren. Für die Finanzierung der Arbeiten sind insgesamt noch rund 1,2 Millionen Euro nötig. Durch die Organisation über einen Verein konnte die Vorsitzende Barbara Schock-Werner Fördermittel von Land und Bund beantragen, sodass die Stadt nur die Hälfte der Kosten tragen muss. Nun haben sich Grüne und CDU im Kulturausschuss jedoch geweigert, der Finanzierung der weiteren Sanierung im Kulturausschuss zuzustimmen und das Thema stattdessen dem Finanzausschuss übergeben. Dieser sei zuständig. Es ist jedoch möglich, dass die Förderung bis zur Abstimmung im Finanzausschuss abgesagt wird.

Kölner Römermauer: SPD und FDP hätten Sanierung zugestimmt

Entstanden ist der Verein infolge einer Kolumne von Schock-Werner im „Kölner Stadt-Anzeiger“, in der sie den Zustand der Römermauer kritisch hinterfragt. Infolgedessen gab es Untersuchungen, die ergaben, dass die Mauer nicht standfest ist. Es fanden sich Hohlräume bis zu zwei Stockwerke tief unter der Mauer, die nicht oder nur locker gefüllt waren. „Damit ist die Sanierung der Mauer nicht mehr nur eine denkmalpflegerische Maßnahme, sondern ist auch aus Sicherheitsgründen notwendig“, schreibt Schock-Werner in ihrem Antrag.

Im Ausschuss empörte sich die Opposition über die Rolle der Stadt bei der Pflege des Denkmals. „Die Römer waren gute Bauherren und die Denkmalpflege schafft es dennoch, das Ding nach 2000 Jahren einstürzen zu lassen“, sagte etwa Lorenz Deutsch (FDP). Um die Fördermittel zu erhalten, sei man auf einen Verein angewiesen. Auch SPD-Kulturpolitikerin Maria Helis sagte, sie sehe keine Alternative: „Vom Kulturausschuss muss ein positives Signal ausgehen.“

CDU-Vertreter Udo Stodden sagte jedoch, er sei nicht sicher, „inwiefern so ein Verein Bauleistungen erbringen kann.“ Die Anmerkung von Schock-Werner, dass die Arbeiten an der Ulrepforte ähnlich ablaufen, konnte ihn nicht umstimmen. Auch Brigitta von Bülow (Grüne) sprach sich gegen ein Votum aus.

Barbara Schock-Werner hat kein Verständnis für Verzögerung

Die frühere Dombaumeisterin Schock-Werner schüttelte während der Debatte immer wieder den Kopf, schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen. „Wir müssen schnell weitermachen, sonst kollabiert das Ding irgendwann, wenn ein schwerer Lastwagen vorbeifährt“, sagte sie in der Debatte. Als sich Grüne und CDU gegen ein Votum ausprachen, flüsterte sie: „Das ist unglaublich“.

Wie es mit der Sanierung der Römermauer nun weitergeht, ist unklar. Sollte sich der Finanzausschuss dafür aussprechen, das Geld zu investieren, ist die externe Subventionierung durch Land und Bund aufgrund der Verzögerung damit noch nicht gesichert.