SPD und Linke schlagen ein 19-Euro-Ticket für finanziell benachteiligte Kölner vor, das die Stadt womöglich nichts kosten würde.
Initiative von SPD und LinkeRatsfraktionen planen 19-Euro-Sozialticket für einige Kölnerinnen und Kölner
SPD und Linke fordern ein 19-Euro-Ticket für finanziell benachteiligte Kölnerinnen und Kölner. In einem gemeinsamen Antrag fordern die Ratsfraktionen der beiden Parteien eine Einführung des vergünstigten Deutschlandtickets für Inhaber des KölnPasses zunächst bis Ende des Jahres. Finanziert werden könne es aus Mitteln aus dem „Stärkungspakt NRW“, aus dem für das laufende Jahr zur Bekämpfung von Armut noch rund 6,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
„Die meisten Menschen mit niedrigem Einkommen profitieren zurzeit im VRS-Gebiet noch gar nicht vom Erfolg des Deutschlandtickets – eine klare Ungerechtigkeit“, heißt es in dem Antrag. Die Fraktionen verweisen auf andere Städte, die ein 19-Euro-Sozialticket bereits eingeführt haben: Hamburg, Nürnberg, Rostock und Bonn.
Ein weiteres Argument für die Einführung: Es bestehe das Risiko, dass die Stadt Geld aus dem Stärkungspakt, das für 2023 zur Verfügung steht, verfallen lässt. In der Vorlage, für deren Beschluss SPD und Linke zumindest Teile des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt überzeugen müssten, wird die Verwaltung auch beauftragt, eine Finanzierung des 19-Euro-Tickets über das Jahresende hinaus zu prüfen. Grünen-Sozialpolitiker Floris Rudolph teilte auf Anfrage mit, das Thema sei in seiner Fraktion noch nicht besprochen worden, Martin Erkelenz (CDU) sagte, er habe „durchaus Sympathie“ für die Idee. Doch auch die Christdemokraten hätten hierzu noch nicht beraten.
Lena Teschlade (SPD) sagte, mit dem 19-Euro-Ticket käme „das Geld genau dort an, wo es gebraucht wird und Sinn macht, um allen Menschen in unserer Stadt preiswerte Mobilität zu ermöglichen.“ Mit dem Ticket sei eine spürbare Entlastung möglich. Jörg Detjen (Linke) ergänzte: „Auch wenn wir bisher keine Dauerfinanzierung haben, wäre ein Sozialticket von 19 Euro als Deutschlandticket bis Ende 2023 toll: In den Herbstferien und zu Weihnachten könnten Menschen mit geringem Einkommen nicht nur in Köln, sondern dann bundesweit reisen.“ Und fragt: „Wollen wir die 11,5 Millionen Euro nutzen oder soll die Kämmerin die nicht verausgabten Mittel an das Land zurückzahlen?“ (pg)