Interview mit Christoph Schechinger„Als Kölner kommt man nicht von Köln los“
Köln – Herr Schechinger, Sie spielen im Film „Zwei Bauern und kein Land“ die Hauptrolle des Sohnes Felix Becker, der zunächst nach Hamburg zieht, um DJ zu werden, dann aber doch zurückkehrt, um in die Fußstapfen seines Vaters Johannes zu treten.
Ja, Felix ist ein auf dem Bauernhof groß gewordener junger Mann, der seine Zukunft aber nie dort gesehen hat. Leider scheitert er mit der Musik und kommt dann notgedrungen zurück. Vater und Sohn haben allerdings kein gutes Verhältnis. Johannes hat ihn nie bei der Verwirklichung seines Traums unterstützt. Felix fängt also wieder von Null an und entwickelt so doch noch eine Leidenschaft für die Landwirtschaft.
Die auch Probleme birgt, denn als „kleiner“ Bauer ist es nicht immer leicht. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Ich habe durch die Dreharbeiten mitbekommen, was für harte Arbeit die Landwirtschaft ist. Die Situation der Bauern ist alles andere als ideal. Wir sollten darum viel mehr Qualität vor den Preis stellen und die kleinen Bauern mit fairen Preisen unterstützen.
Sie sind in Köln aufgewachsen – ein Stadtmensch also. Wie war da die Arbeit im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern?
Spannend. Ich wusste natürlich, dass es sehr ländlich ist. Doch da ticken die Uhren anders. Es gibt die Arbeit auf dem Feld und nur wenige Menschen. Alles ist ruhiger, es gibt nicht so viel Trubel. Es entschleunigt.
Zur Person
Christoph Schechinger (31) machte am Max Reinhardt Seminar in Wien eine Schauspielausbildung und ging dann für den Master nach London. Bekannt wurde Schechinger unter anderem durch die Filme „Das Millionen Rennen“ und „Momentversagen“. Am Freitag, den 3. März, ist er nun in der Vater-Sohn-Geschichte „Zwei Bauern und kein Land“ (ARD um 20. 15) zu sehen. (kle)
Könnten Sie sich ein Leben auf dem Land vorstellen?
Ich habe mich schon öfter gefragt, ob es nicht schön wäre, irgendwo außerhalb der Großstadt ein eigenes Refugium zu haben. Weg von der Hektik, aber trotzdem in Stadt-Nähe. Vielleicht in der Eifel. (lacht) Außerhalb, aber trotzdem nah an Köln.
So ganz kommen Sie also nicht von Ihrer Heimat los, obwohl Sie derzeit teilweise in London leben.
Ich glaube, als Kölner tut man das auch nicht. Wahrscheinlich ist das einfach die Mentalität – die Zuneigung und Liebe zur Stadt wird man nicht los. Aber ich habe hier auch meine Familie, Mama und Papa, meinen Bruder, der in Aachen lebt, und meine Freunde. Darum bleibt Köln mein Zuhause und wird auch immer einer meiner zentralen Orte bleiben, zu denen ich mich hingezogen fühle.
Felix zieht im Film nach Hamburg, um seinen Traum als DJ zu verwirklichen. Auch Sie haben Köln für die Schauspielerei verlassen. Können Sie sich gut mit der Rolle identifizieren?
Felix hatte diesen Traum schon als Teenager und wollte unbedingt weg. Ich hingegen wollte früher immer Arzt werden und bin nur über Umwege zur Schauspielerei gekommen. Ich hatte beim Jugendclub im Schauspiel Köln angefangen und mir dann gedacht: Wenn Schauspielerei, dann nur mit einer Ausbildung an einer der top Schauspielschulen. Und die Leute am Schauspiel Köln haben mich da sehr gefördert und auf dem Weg dorthin begleitet.