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Kölner SchauspielerinNora Boeckler spricht über ihr „sensationelles Corona-Jahr“

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Die Kölner Schauspielerin Nora Boeckler ist seit Mittwoch in der neuen Vox-Serie „Tonis Welt“ zu sehen.

Köln – Höhen und Tiefen lagen für die Kölner Schauspielerin und Kabarettistin Nora Boeckler im letzten Jahr nah beieinander: Sechs Monate war ihre „Kaltpresse“, eine Saft- und Smoothiebar in der Südstadt, geschlossen. Die große Hochzeitsfeier – abgesagt. Und doch sagt Boeckler: „Ich traue es mich kaum zu sagen, aber: Es war für mich ein sensationelles Corona-Jahr.“

„Ich habe mich total in Köln verknallt“

Zahlreiche Drehs für Film und Fernsehen halfen der Schauspielerin über die geschlossene Gastronomie und die fehlenden Live-Auftritte mit ihrem Comedy-Programm hinweg. „Was das Bühnenprogramm angeht, war das Jahr natürlich sehr traurig. Von 60 geplanten Auftritten konnten nur vier oder fünf stattfinden“, so Boeckler. Aber: „Mit all den Live-Auftritten hätte ich gar nicht so viel drehen können.“ Die Hygienemaßnahmen am Set waren für Boeckler kein Problem. „Ich war einfach super froh, arbeiten zu dürfen. Dafür ramme ich mir auch vier Mal die Woche ein Stäbchen in die Nase“, sagt sie und lacht. Glücklicherweise kam es bei keinem ihrer Jobs zu Corona-Fällen.

Nach Köln kam die gebürtige Schwäbin vor rund 15 Jahren durch ihre Schauspielausbildung am „Theater der Keller“. „Ich hatte gehört, dass Til Schweiger und Hella von Sinnen dort waren, das war für mich eine große Adresse“, so Boeckler. Ihr erstes Zimmer bewohnte sie mitten auf der Schildergasse. „Ich habe mich total in Köln verknallt, das war Liebe auf den ersten Blick. Ich werde nie vergessen, wie ich mit meinem Rucksack planlos am Neumarkt stand und ein Mann mich fragte: ‚Leevche, kann ich dir helfen?‘ Das passiert dir in anderen Städten nicht.“

Erfolgreiches Schauspieljahr: Boeckler spielt festen Part in Vox-Serie und Spielfilm

Seit dem 14. April ist Boeckler immer mittwochs in der neuen Vox-Serie „Tonis Welt“ zu sehen, einem Spin-Off der Erfolgsserie „Club der roten Bänder“. „Ich spiele darin die Mutter von Valerie, die die Freundin des Protagonisten Toni ist. Valerie hat das Tourette-Syndrom – Toni ist Autist. Als Mutter habe ich da so meine Schwierigkeiten, weil ich mir für meine Tochter vielleicht einen anderen Freund vorgestellt hatte. Außerdem werden die beiden langsam flügge“, erklärt Boeckler ihre Rolle. Eigentlich sollte Nora Boeckler in diesem Frühjahr auch bereits im Kino zu sehen sein – als Teil von Florian David Fitz‘ neuem Film „Oskars Kleid“. Doch der Kinostart verzögerte sich aufgrund der Corona-Pandemie immer weiter. Neuer Termin: Anfang 2022. „Beim Dreh war das für uns gar keine Frage – wir waren uns sicher, dass der Film dieses Frühjahr erscheint“, sagt Boeckler. „Wir als Schauspieler freuen uns auch darauf, das Ergebnis zu sehen. Wenn der Film dann erst zwei Jahre nach den Dreharbeiten ins Kino kommt, fragt man sich schon: Passt es noch? Wollen wir das noch so erzählen?“ Bei „Oskars Kleid“ ist Boeckler aber optimistisch. „Es ist ein ganz toller, emotionaler Film, wie alle Florian-David-Fitz-Filme.“

Positiv in die Zukunft blicken will Nora Boeckler auch, was ihr Comedy-Programm angeht. Corona soll darin deshalb keine Rolle spielen. „Ich weiß, dass viele tolle Kollegen das Thema bei sich unterbringen. Ich versuche es eher auszublenden – man kann es ja auch nicht mehr hören. In meiner Show geht es um ein geplantes Fünf-Sterne-Wellnesswochenende, das ganz anders läuft als geplant. Dabei schlüpfe ich in die unterschiedlichsten Rollen: Von meiner schwäbischen Mutter bis hin zum Busfahrer Mamfred.“ Kleine Sketche ihrer Figuren teilt Boeckler auch auf ihren Social-Media-Kanälen. „Mir macht das einfach irre Spaß. Ich habe in den Videos viel mehr Freiheiten als auf der Bühne und kann mich da total austoben. Ich liebe die Arbeit vor der Kamera. Nach einem 14-Stunden-Drehtag komme ich manchmal nach Hause und denke – Wahnsinn, wie viel Spaß ich hatte und dafür werde ich jetzt auch noch bezahlt. Wenn man seine Arbeit liebt, fühlt es sich nicht wie Arbeit an – besser geht’s doch nicht“, erzählt die Schauspielerin und lacht.

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Auch gastronomisch aktiv: Nora Boeckler beim Gespräch in ihrer Saftbar „Kaltpresse“.

Schwieriges Gastronomenjahr: So lief es in der „Kaltpresse“

Den Anstoß zu ihrem ersten Soloprogramm gab Nora Boeckler ihr Mann Ronald Tenholte. Als sich das Kabarett-Trio „Proseccopack“, zu dem Boeckler gehörte, auflöste, überredete er sie, ihr erstes eigenes Programm zu schreiben. „Ich habe gesagt: Bist du wahnsinnig? 90 Minuten, ich ganz allein?“, so die Schauspielerin. Zusammen mit ihrer Mutter und Tenholte arbeitete sie dann aber doch an ihrer Show – mit Erfolg. Im Gegenzug animierte sie ihren Mann zur Selbstständigkeit mit der „Kaltpresse“. Seit fünf Jahren betreiben sie die Saft- und Smoothiebar auf der Merowingerstraße. Zu seinem 30. Geburtstag wünschte sich Tenholte einen Entsafter. „Von dem Geld hätte man einen Urlaub machen können“, sagt Boeckler und lacht. Doch die Investition lohnte sich. Gemeinsam feilten sie an den richtigen Saftrezepten, mittlerweile bietet die „Kaltpresse“ auch Saftkuren an. Das Jahr 2019 lief für die beiden dank größerer Messejobs richtig gut. „Dadurch konnten wir einiges bei Seite legen. Ich bin ganz ehrlich: Ansonsten hätten wir es nicht geschafft“, sagt Boeckler. Seit rund drei Wochen hat die „Kaltpresse“ wieder geöffnet. Noch während des Gesprächs kommt eine Stammkundin in den Laden: „So schön, dass ihr wieder aufhabt!“, ruft sie Boeckler zu. „Die Leute freuen sich riesig“, sagt die Schauspielerin. Durch das wegfallende Frühstücksgeschäft hat aber auch die „Kaltpresse“ mit Einbußen zu kämpfen. Auf baldige Lockerungen hofft die Schauspielerin nicht. „Wir planen gar nichts mehr“, sagt sie achselzuckend.

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Auch die große Hochzeitsfeier im vergangenen Jahr mussten Boeckler und ihr Mann verschieben. „Wir hatten eine Mini-Corona-Hochzeit“, erzählt die Schauspielerin. „Aber die große Feier wollen wir unbedingt nachholen – in den Bergen. Ich bin da ganz zuversichtlich. Wir machen das, wenn es wieder richtig geht. Egal, ob das jetzt noch ein oder zwei Jahre dauert.“ Einen großen Plan für 2021 hat die Schauspielerin dann aber doch: „Ich mache gerade meinen Führerschein!“

Wer einen Ausschnitt aus Nora Boecklers Comedy-Programm sehen möchte, kann am Donnerstag, 15. April um 22 Uhr den Fernseher einschalten: Dann ist Boeckler zu Gast beim „Quatsch Comedy Club“ auf Sky.