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Kölner Schule„Der Online-Unterricht hat bei vielen Spuren hinterlassen“

Lesezeit 7 Minuten
Schuklasse Symbolbild

Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer (Symbolbild)

Köln – Schulklassen und -kurse berichten in ihrer Tageszeitung über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Situation als Lernende – das ist die Idee des Projekts „Aufbruch: Lernen in der Pandemie“, das vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW finanziell gefördert und vom Aachener IZOP-Institut pädagogisch begleitet wird. An der Initiative nehmen Tageszeitungen und Schulen aus Westfalen und dem Rheinland teil. Auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Lehrkräfte ausgewählter Schulen aus unserem Verbreitungsgebiet machen mit.

Die Schülerinnen und Schüler lesen im Unterricht den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und recherchieren selber zum Themenkomplex „Lernen in der Pandemie“. Die folgenden Beiträge stammen aus dem Gymnasium Neue Sandkaul in Köln.

Rene Laufenberg, Lehrer

Wie haben Sie den Online-Unterricht generell empfunden?

Ich fand es war ein ganz guter Ersatz für die Zeit, in der wir hier nicht vor Ort unterrichten konnten. Allerdings ersetzt es nicht den normalen Unterricht vor Ort.

Welche Probleme haben Sie denn besonders wahrgenommen, oder was war für Sie das größte Problem?

Das größte Problem war, die Motivation der Schüler aufrechtzuerhalten, denn die Schüler fanden es am Anfang noch toll, weil es irgendwie neu war, es hat aber schnell seinen Reiz verloren. Außerdem fehlte die Rückmeldung für die Schüler, sie wussten nicht, ob sie es gerade richtig oder falsch machen.

Sie waren ja auch zuständig für den Bereich „Teams“. Gab es hier häufig Probleme?

Ja, in der Anfangsphase war es so, dass viele Schüler die Passwörter nicht parat hatten, und die waren jetzt wichtig. Das sorgte dann am Anfang auch für Verzögerungen.

Glauben Sie, dass Sie den Schülern den Inhalt gut vermitteln konnten? War das für Sie eine große Herausforderung?

Nein, die Umstellung ging relativ einfach, das ist auch immer fächerabhängig. In meinem Fach Mathe ging das eigentlich ganz gut, in den anderen Fächern wie Kunst stelle ich mir das schwieriger vor. Wenn der Lehrer einen Fehler nicht sieht, arbeitet der Schüler eine Stunde lang und malt quasi ein falsches Bild und bekommt dann am Ende der Stunde erst gesagt: „So sollte das nicht aussehen.“

Kristina Kop-Weihershausen, Schulleiterin

Wie haben Sie den Online-Unterricht generell empfunden?

Der Online-Unterricht ist aus meiner Sicht sehr gut gelaufen. Wir hatten sowohl die Ressourcen, die iPads, aber auch die Kolleginnen und Kollegen, die sehr guten Online-Unterricht gemacht haben.

Was lief denn aus Ihrer Sicht besonders gut?

Besonders hat mir gefallen, dass wir für die Schüler kaum Inhalte verpasst haben.

Gab es etwas, was Sie in dieser Zeit besonders überrascht hat?

Besonders überrascht hat mich im Nachhinein , dass gerade jüngere Schüler, die ganz wenig im Präsenz-Unterricht waren, selbstständig geworden sind, da sie sich durch den Online-Unterricht selbst organisieren mussten.

Wie hat die Organisation des Online-Unterrichts im Allgemeinen funktioniert?

Als wir zum ersten Mal in den Lockdown gingen, musste ich mich mit der Stadt Köln darüber auseinandersetzen, ob die Schüler iPads mit nach Hause nehmen durften. Das lief aus meiner Sicht gut. Auch die Eltern haben uns sehr unterstützt. Im zweiten Schuljahr mit Corona und Distanzunterricht war vieles einfacher, weil wir natürlich mehr Erfahrung hatten.

Alea, Schülerin

Was ist aus deiner Sicht besonders gut gelaufen?

Was gut lief war, dass wir alle Zugang zu Teams und Microsoft Office bekommen haben und darüber kommunizieren konnten.

Welche Probleme hast du denn besonders wahrgenommen, oder was war für dich jetzt das größte Problem?

Das größte Problem waren Schwierigkeiten mit dem Internet . Dazu habe ich durch das Gestarre auf den Bildschirm Nacken- und Kopfschmerzen bekommen. Bei anderen Schülern war die Neigung, sich ablenken zu lassen, sehr stark.

War der Online-Unterricht aus deiner Sicht besser oder schlechter, im Vergleich zum normalen Unterricht?

Für mich persönlich war es besser. Online wurden ja auch keine Klassenarbeiten geschrieben. Aber für die Schüler, die sich nicht so oft melden und das dann über die Arbeiten ausgleichen, hatte es große Nachteile.

Hast du inhaltlich alles genauso gut verstanden, im Vergleich zum Präsenz-Unterricht?

Ja, ich denke schon, weil wir hatten ja einfach ganz normal Unterricht, nur eben von zu Hause aus.

Julia (Schülerin) über Masken-und Testpflicht

Nach fast zwei Jahren Einschränkungen durch das Coronavirus wurden diese gelockert. So ist zum Beispiel die Maskenpflicht zu einer freiwilligen Angelegenheit geworden. Kölner Schülerinnen und Schüler im Widdersdorfer Gymnasium Neue Sandkaul gehen mit diesen Lockerungen unterschiedlich um.Seit den Osterferien ist auch die Testpflicht in Schulen abgeschafft. In Fächern wie Musik ist beispielsweise das Singen wieder erlaubt und auch im Sportunterricht fallen die Einschränkungen weg.

„Die Mehrheit der Schüler trägt weiterhin eine Maske“, ist der Eindruck von Eva aus der 6b des Gymnasiums Neue Sandkaul. Einen ähnlichen Eindruck hat auch Finja von ihrer Klasse 8a des Gymnasiums „Viele tragen die Maske noch“, schilderte sie uns. Weiterhin sagt sie: „Ich finde das freiwillige Tagen der Masken in Ordnung. Ich finde wir sollten weiterhin vorsichtig sein“. Diese Ansicht scheint die Mehrheit der Schüler des Gymnasiums Neue Sandkauls zu teilen.

Auch die App Teams von Microsoft, über die im Gymnasium der Online-Unterricht stattfand, wird weiter verwendet. Wenn eine Schülerin oder ein Schüler an Corona erkrankt, können sie virtuell über Teams zugeschaltet werden. So wird der Lehrstoff nicht verpasst. Diese Möglichkeit erlaubt einen sicheren und zugleich lehrreichen Schultag. Alle Schüler sind froh, sich wieder mit anderen Schülern austauschen zu können und zusammen zu lernen.

Annalena (Schülerin) über den Online-Unterricht

Während der Pandemie haben Schülerinnen und Schüler an unterschiedlichen Schulen die Schulzeit auf verschiedene Weisen erlebt. Viele Schulen hatten keine Möglichkeit, mit den Schülern zu kommunizieren. Auch das Gymnasium Neue Sandkaul hat anfangs Zeit gebraucht, sich auf die neue Situation einzustellen.

Vor den Osterferien 2020 bereiteten unsere Lehrkräfte den Online-Unterricht vor, sodass wir nach den Ferien schon mit Microsoft Teams auf unseren Schul-iPads, die uns die Schule mit nach Hause gab, online unterrichtet wurden. Einige hatten Probleme, ihre Leistungen so beizubehalten, wie es ihnen in der Schule möglich gewesen wäre. Andere jedoch sahen die Zeit im Lockdown als neue Gelegenheit, sich zu verbessern.

Viel Platz im Gebäude

Kurz danach fing der Wechselunterricht für alle Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse an. Uns wurden für den Monat jeweils die Termine bekanntgegeben, an denen wir in der Schule Unterricht hatten. Unsere Schule hatte es während des Wechselunterrichts leichter als andere Schulen, weil es damals nur zwei Jahrgangsstufen gab und wir daher im Gebäude recht viel Platz hatten. Der Unterricht fiel den Lehrern wie auch den Schülern während des Wechselunterrichts nicht unbedingt leichter, da zum Beispiel die Kinder, die weiter hinten saßen, häufig schlecht mitbekamen, was vorne gesagt worden war oder gerade passierte. Andererseits freuten sich alle, sich in der Schule wiedersehen zu können. Danach wurde der Online-Unterricht erneut eingeführt, dieses Mal für einen längeren Zeitraum, aber mit demselben System wie vor dem Wechselunterricht.

Kein Lehrstoff mehr verpasst

Inzwischen wurde kein Lehrstoff mehr verpasst, und die Lehrer bemühten sich sehr, die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Vielen von uns wurde der Online-Unterricht doch irgendwann zu viel, was man an unserer sinkenden Motivation deutlich erkennen konnte. Aus diesem Grund war ein Großteil sehr glücklich darüber, in die Schule zurückkehren zu dürfen.Der Online-Unterricht hat bei vielen Spuren hinterlassen, so ist es mittlerweile deutlich ruhiger im Unterricht. Ein weiterer positiver Effekt: Durch die Digitalisierung kann die ganze Schule leichter und schneller miteinander kommunizieren. Es hat die Klassen weiter zusammengebracht, da es mitunter auch die Zusammenarbeit im Unterricht erleichtert.

Tamara, Schülerin

War der Online-Unterricht aus deiner Sicht besser oder schlechter im Vergleich zum normalen Unterricht vor Ort und warum?

Ich würde sagen, eher schlechter, weil man die Themen alleine üben musste und man sich nichts wirklich zusammen erarbeiten konnte. Also der Austausch hat gefehlt.

Fandest du, dass du von der Schule gut unterstützt wurdest?

Ja schon, denn falls man kein technisches Equipment zu Hause hatte, konnte man sich ein iPad von der Schule leihen.Gab es ein Unterrichtsfach, in dem du irgendwas nicht so gut verstanden hast oder in dem dir etwas schwerer gefallen ist?Vielleicht Sport, weil jeder musste das zu Hause alleine machen. Deshalb konnte man nicht gucken, wie andere die Übungen machen.