Kommentar zu Kölner SchulenDas Verwaltungs-Debakel wird in Kalk sichtbar
- Dass Köln in Zukunft deutlich mehr Schulen braucht als bisher, ist schon lange bekannt.
- Doch die Stadtverwaltung schafft es nicht, adäquat zu reagieren. Benötigte Projekte verzögern sich, werden zu spät umgesetzt oder schlicht nicht geplant.
- Nun zeigt das Erzbistum der Stadt in Köln-Kalk beispielhaft, wie Schulentwicklung funktioniert, kommentiert Norbert Ramme.
Köln – Seit Jahren fehlen in Köln Schulplätze und die zugehörigen Gebäude. Der aktualisierte Schulentwicklungsplan geht davon aus, dass in den nächsten Jahren 30 neue Grundschulen, 13 Gesamtschulen und acht Gymnasien gebaut werden müssen, um dem Bevölkerungswachstum und den Wünschen der Familien gerecht zu werden.
Die Ursachen des ganzen Dilemmas zeigen sich beispielhaft im Stadtteil Kalk. Da wird in der Kommunalpolitik seit mehr als sechs Jahren über den Neubau einer Grundschule an der Thessalonikiallee diskutiert, der die Enge an den beiden vorhanden Grundschulen an der Kapitelstraße entlasten soll.
Das Erzbistum zeigt, wie es geht
Eigentlich hätte die neue Schule in diesem Sommer bezogen werden sollen, aber der Schulbau muss vom Rat noch beschlossen werden, ist noch nicht mal ausgeschrieben. Das nötige Grundstück ist vorhanden, befindet sich auch im Besitz der Stadt, liegt aber brach. Ein Debakel. Denn was passiert aus Bürgersicht? Nichts.
Abgesehen davon, dass die Kosten steigt. Statt der ursprünglich veranschlagten 16,6 Millionen Euro geht man nun von 27 Millionen aus. Und das nicht etwa für ein bauliches Schmuckstück: Geplant wird ein Haus in Modulbauweise, das nach ähnlichem Strickmuster demnächst auch in Marienburg und Junkersdorf aufgestellt werden soll.
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Während es Verwaltung und städtischer Gebäudewirtschaft an Personal und Geld fehlt, kommt in Kalk jetzt das Erzbistum daher und zeigt der Stadt, wie man es richtig macht. Vom Grundstückskauf im Vorjahr bis zum Bezug des Gebäudes mit Grund- und Gesamtschule in einer ansprechenden Architektur zum Schuljahr 2024/25 sind fünf Jahre anvisiert. Noch haben die Bauarbeiten nicht begonnen, mag man einwenden. Aber das Bistum fängt schon mal mit dem Schulbetrieb an – übergangsweise in mobilen Einheiten. Da staunt der Steuerzahler, und die Eltern wundern sich.