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Premiere im SenftöpfchenKabarettist Konrad Beikircher feiert die rheinische Seele

Lesezeit 2 Minuten
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Premiere im Senftöpfchen: Das neue Programm von Beikircher

Köln – Die rheinische Seele ist ein robustes, aber komplexes Ding. Seit gefühlten 400 Jahren leuchtet Konrad Beikircher sie bis in die hintersten Winkel aus. Eine Überfülle an Erkenntnis ist dabei zutage getreten, aus der der 73-jährige Kabarettist, der passenderweise in jungen Jahren Psychologie studiert hat, ein Programm zusammengestellt hat – „400 Jahre Beikircher“ eben. Am Samstagabend hatte er damit im Senftöpfchen Premiere.

Von Brüssel nach Köln

Aber warum gerade 400 Jahre? Weil anno 1619 das Brüsseler „Manneken Pis“ geschaffen wurde und diese Figur ob des recht klein geratenen „Dingens“ seitdem als Schutzpatron der Kleinkünstler gelte. Meint jedenfalls Beikircher und schlägt so elegant die Brücke zwischen rheinischer „Züscholorie“ und Kabarett.

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Konrad Beikircher

Dabei hangelt er sich in seinem „Best of“ in gewohnt pointierter Manier durch die sprachlichen Eigenheiten der Region. Treffendes Beispiel für die Denkweise der Rheinländer der Ausspruch: „Ich han se nit verjesse, ich han nur nit dran jedaach.“

Beikircher schaut über Tellerand hinaus

Beikircher, in Südtirol geboren und seit 1965 nicht nur sprachlich voll integrierter Bonner, schaut aber über den rheinischen Tellerrand hinaus. Er erinnert sich an die kindliche Suche nach dem Unterschied der Geschlechter und dem damit zusammenhängenden Loch im Zaun der Brunecker Freibad-Kabinen, er erzählt äußerst anschaulich vom Erkunden des Geschmacks einer Alpenpizza, sprich eines getrockneten Kuhfladens. Als Psychologe registriert Beikircher berufsbedingt menschliche Typologien, etwa „Singles, Eheleute und stille Teilhaber“, und er stellt eine verblüffende Rangfolge auf: „Wie der Mann niest, so liebt er auch.“ Die Demonstration – des Niesens, versteht sich – geht er mit vollem Körpereinsatz an, was ihm auf der Bühne prompt Nasenbluten einhandelt.

Kurz lässt Beikircher die legendäre, keifende Bäckersfrau Walterscheidt aufleben, mit der 1984 im Radio sein Kabarettisten-Leben begann. Und er hebt Arno Steffen, das „S“ der ebenso legendären Band LSE, in den rheinischen Olymp. Steffen, jener „am hellsten brennende Docht in der kölschen Kerze“, hatte 1991 auf der CD „Das Herz der Kölner“ den Leuten einfach aufs Maul gehört und daraus entlarvende Klangcollagen gebastelt, wovon Beikircher eine rezitiert. Und somit die kölsche Seele selbst zu Worte kommen lässt.

Am Montag, 7. Januar um 20.15 Uhr, gastiert Beikircher nochmal mit „400 Jahre Beikircher“ im Senftöpfchen, Große Neugasse 2. Tickets ab 24,80 Euro.