Kölner Sommer-BranchentreffPromi-Auflauf in der Hitze der Nacht
Köln-Innenstadt – Nur auf dem roten Teppich war es für die prominenten Gäste beim Sommertreff der Film- und Medienstiftung NRW ein wenig luftiger. Alle Anwesenden hatten am Mittwochabend vermutlich den gemeinsamen Wunsch nach „weniger Sommer“, wie auch Geschäftsführerin Petra Müller in ihrer Begrüßung befand.
Im Innenhof der Wolkenburg herrschte großer Andrang: Im Blitzlichtgewitter der Fotografen posierten beim jährlichen Branchen-Treff erneut Filmschaffende, Schauspieler und Kreative aus NRW. Nach der diesjährigen Erhöhung der Landesmittel um drei Millionen Euro beträgt der Etat für Medien- und Netzpolitik nun 30,6 Millionen Euro, womit die Stiftung zu den bedeutendsten Förderhäusern Europas zählt.
Die Einen nutzten den Moment, um in die Kamera zu lächeln, so manch anderer eröffnete abseits des roten Teppichs einen Nebenschauplatz: wie BAP-Sänger Wolfgang Niedecken und Komiker Otto Waalkes (70), die sich seit vielen Jahren kennen und in die Arme fielen und im Trio mit Schauspielerin Katja Riemann („Fack ju Goethe“) bei den Fotografen für gute Laune sorgten.
Bei aller Wiedersehensfreude geriet das Netzwerken nicht in Vergessenheit. Die Frankfurter Tatort-Kommissarin Margarita Broich freute sich über eine weitere Gelegenheit, ihr neues Filmprojekt „aufs Trapez zu heben“.
Für die Tatort-Kommissarin aus Dortmund, Aylin Tezel, sind Veranstaltungen in ihrer Heimat NRW sowieso ein Muss. „Ich komme aus Bielefeld, und auch durch den Tatort bin ich sehr mit meiner Heimat verbunden“, sagte Tezel. Seit mehreren Jahren, nicht zuletzt angestoßen durch die Me-too-Debatte, spüre man die „weibliche Power“ in der Filmwelt. „Es gibt mehr Platz für stärkere Frauenrollen jenseits des jugendlichen Alters. Da merkt man langsam eine Verschiebung“, sagte Tezel.
Ein neues Filmprojekt von Regisseur Sönke Wortmann mit Nilam Faroq und dem in Köln lebenden Schauspieler Christoph Maria Herbst („Stromberg“, „Der Vorname“) wird über den Sommer in NRW abgedreht, der Titel steht aber immer noch nicht fest. Herbst spielt darin einen Jura-Professor. Über den Erfolg rechtspopulistischer Parteien bei Wahlen in der jüngeren Vergangenheit zeigte sich Herbst erschrocken. „Ich finde das ganz grausam“, sagte er. „Ich halte von solchen Politikern das, was jeder aufrechte Demokrat von ihnen halten sollte: nichts“, sagte der 53-Jährige, dessen Lieblingsdrehort sich in Köln-Braunsfeld befindet, wo fünf Staffeln „Stromberg“ entstanden.
Der jüngste unter den Gästen war zweifelsohne Julius Weckauf, der den jungen Hape Kerkeling in Caroline Links Film „Der Junge muss an die frische Luft“ spielt. Der Elfjährige, in Begleitung seiner Eltern, hat Gefallen an der Schauspielerei gefunden und dreht bereits seinen zweiten Film. „Mir macht die Freiheit vor der Kamera Spaß – und die Arbeit mit dem Team“, sagte Weckauf, der auf dem Set auch Kerkeling persönlich traf und mit ihm in Kontakt steht.
Besondere Aufmerksamkeit lag dieses Jahr auch auf den Youtubern, die bisher zwar von der Förderung der Stiftung ausgenommen waren, aber dennoch wahrgenommen werden. „NRW ist die Youtuber-Hochburg Deutschlands. Rezo kommt aus Wuppertal“, wie Petra Müller ihren Gästen verriet. Der 29-Jährige Falco, der auf seinem Youtube-Channel Animationen und Zeichnungen zeigt, freut sich über die immer größere Relevanz der Video-Plattform.
Während die einen den Glanz der medialen Aufmerksamkeit genossen, zogen sich andere zurück und beobachten lieber aus sicherer Entfernung das Geschehen. Die Kölner Schauspielerin Annette Frier („Merz gegen Merz“) suchte sich ein gemütliches Plätzchen auf einer Fensterbank – gemeinsam mit Komikerin Cordula Stratmann („Rocca verändert die Welt“). „In den letzten fünf Jahren saß ich beim Treff immer hier. Das ist der beste Platz: Ich kann von hier aus alle sehen, aber nicht alle mich“, so Frier.
Alle, das waren rund 800 Gäste, unter anderem die Regisseure Kaspar Heidelbach, Heinrich Breloer oder Christina Ebelt, Schauspieler wie Joachim Król oder Denis Moschitto, WDR- Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, Komiker Tom Gerhardt, Schauspielerinnen wie Alwara Höfels, Maren Kroymann oder Sabine Postel, c/o-Pop-Geschäftsführer Norbert Oberhaus oder Stadtsprecher Alexander Vogel.