Arten in GefahrExperten begleiteten Radtour durch Naturschutzgebiete
Immendorf/ Meschenich – In Naturschutzgebieten gibt es gute Überlebenschancen für Wildpflanzen wie Konrade oder Wiesen-Küchenschelle und für gefährdete Tiere wie Kiebitz, Haselmaus, Wildbiene, Kreuz- und Wechselkröte. Außerhalb dieser Gebiete sei jedoch der Artenrückgang stark zurückgegangen, bedauert Marlies Fontes. Sie ist ehrenamtliche Naturschutzwartin der Stadt und betreut im Kölner Süden die Naturschutzgebiete „Meschenicher Kiesgrube“ und „Am Vogelacker“. Sie umfassen eine Fläche von rund 26 und sechs Hektar.
Damit die Tiere und Pflanzen in den Rückzugsgebieten nicht „verinseln“ seien Verbindungen und eine Vernetzung zwischen den Gebieten nötig, betont sie. Eine wichtige Rolle spielten dabei extra angelegte Blühstreifen.
Auf einer Fahrradtour entlang der Regio Süd-Route, die vom Kölner Volksgarten bis zum Bonner Hofgarten führt, begutachtete sie mit Vertretern der Grünen des Kölner Südens und einigen Interessierten solche bereits vorhandenen Vernetzungskorridore und wies zudem auf besondere Problempunkte hin. Statt zu einer normalen Sitzung hatte die grüne Bezirksfraktion mit ihrem Vorsitzenden Manfred Giesen zum Radausflug eingeladen.
Erste Station war ein breiter Blühstreifen in Rondorf, der vor einigen Jahren vom Grünflächenamt auf städtischem Ackerland erfolgreich angelegt worden ist. Weniger gut hat sich dagegen eine Ausgleichsfläche in Immendorf an der kleinen Straße „Am Moosberg“ entwickelt. Sie sollte sich entsprechend einer städtischen Vorgabe schon vor ein paar Jahren in eine arten- und blütenreiche Wiese verwandeln. Das Areal soll nun in Absprache mit dem Grünflächenamt entsprechend „geimpft“ werden.
Nicht gekeimt haben auch die Wildblumensamen, die das Grünflächenamt in diesem Frühjahr auf einer Wiese an der Weststraße in Meschenich ausgesät hat.
Grund ist die trockene Witterung. Joachim Bauer vom Grünflächenamt habe eine Nachsaat im Herbst zugesagt, so dass sich auch hier wieder ein weiteres neues naturnahes „Trittsteinbiotop“ entwickeln könne, sagt Marlies Fontes. Besonders gelobt wurde von den Radtour-Teilnehmern eine Aktion von Lyondellbasell.
An einem Wirtschaftsweg an der Meschenicher Straße/Höhe Vogelacker in Immendorf hat der Chemieriese in diesem Frühjahr in Absprache mit den Landwirten einen 1600 Quadratmeter großen naturnahen Wegsaum angelegt und mit regionalen Wildkräutern eingesät. Lyondellbasell pflegt diese beachtlich große Fläche naturschutzgerecht, ein- bis zweimal im Jahr wird sie schonend gemäht. Als besonderes Problem gelten nach wie vor die geschützten Bereiche um die Meschenicher ehemaligen Kiesgruben.
Die eigentlich eingezäunten idyllischen Wasserflächen seien trotz Aufklärung und Verbotsschildern stark dem Freizeitdruck ausgesetzt, kritisiert Marlies Fontes.
Spaziergänger würden den sensiblen Naturraum samt Hund betreten, würden dort grillen und dabei die Vegetation zertreten und Müll hinterlassen. Zum Teil habe das „fatale Folgen“ – geschützte Vogelarten würden ihr Brutgeschäft abbrechen.
Das dritte Naturschutzgebiet im Kölner Süden ist die Sürther Aue, die an den Godorfer Hafen angrenzt. Dieses rund 23 Hektar große Areal wird von der Naturschutzwartin Iris Esser betreut. Regelmäßig legt die Naturschutzwacht Jahresberichte vor.