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GlosseSüdstadt statt Nordafrika – Halsbandsittiche von Willkommenskultur überwältigt

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Drei Alexandersittiche sitzen auf einem Baum und knabbern Schnee.

Köln – So sind sie, die Kölner. Erfreuen sich monatelang am Herumgeschnäbel der Halsbandsittiche im Stammheimer Schlosspark, übertragen ihr Liebesspiel aus den Baumwipfeln sogar live per Video-Installation in die U-Bahn-Station am Breslauer Platz und wundern sich, dass die Schreihälse dieser Willkommenskultur erliegen, ihre Halsbänder wegschmeißen und statt in Nordafrika lieber in der Südstadt wohnen wollen.

Mach mir den Sittich!

Da wird es aber höchste Zeit für einen Sittich-Beauftragten, der im Auftrag des Stadtrats mit den Herkunftsländern über Flugersatzpapiere verhandelt, damit es zu schnellen Abflügen kommen kann. Mach mir den Sittich!

Weil die Erfolgsaussichten allerdings äußerst gering sind, will die Stadt zusätzlich auf Vogelscheuchen oder Lichtstrahler setzen, um die Plagegeister zu verschrecken. In Nippes und Mülheim hat sie schon damit begonnen, auf der Neusser und der Frankfurter Straße einfach die Weihnachtsbeleuchtung hängen lassen. Der Halsbandsittich stammt schließlich nicht aus dem christlichen Abendland und es wird für ihn daher ein echter Kulturschock sein, mit dieser Dauerweihnacht konfrontiert zu werden.

Am Schönsten isset, wenn et schön is

Dem Kölner ist das egal. Hauptsache, er hat sein sicheres Herkunftsveedel, in das er sich zurückziehen kann, wenn es ungemütlich wird. Am Schönsten isset, wenn et schön is. Den Stress überlässt er lieber anderen wie dem Sittich-Beauftragten, der sich jetzt mit der Frage befassen muss, ob bei den Videoaufnahmen die Persönlichkeitsrechte des Halsbandsittichs verletzt wurden und welche Folgen das für einen unbegrenzten Aufenthalt haben könnte.

Aber zunächst müssen die Sittiche durch den Stadtrat. Der will sie übrigens erst ausweisen, wenn man ihnen nachweisen kann, dass sie länger als zwei Jahre an einem Ort leben. Das ist ein klarer Fall für die elektronische Fußfessel, für die Einrichtung von Flugverbotszonen oder die Einführung einer Meldepflicht. Am besten im Zoo.

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