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Kölner Trend-Lokal „Nish Nush”Hier ist das Streetfood top – und Politik unerwünscht

Lesezeit 4 Minuten
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Gemütlichkeit wird groß geschrieben im „Nish Nush”

  1. Auf der Aachener Straße hat mit dem „Nish Nush” Kölns erstes israelisches Streetfood-Restaurant eröffnet.
  2. Naschen ist Pflicht in dem gemütlichen Laden, die Weltpolitik soll draußen bleiben.
  3. Was muss man hier probieren? Und warum ist israelisches Essen eigentlich gerade so en vogue?
  4. Wir haben mit den Betreibern gesprochen.

Köln – Auf einem kleinen Schwarz-Weiß-Foto an der Wand im Restaurant „Nish Nush” ist ein Mann mit Stoppelbart zu sehen, der ernst in die Kamera guckt. Sein T-Shirt trägt die Aufschrift „Jews & Arabs refuse to be enemies“: Juden und Araber weigern sich, Feinde zu sein.

Die Botschaft ist eindeutig: Politik ist im neuen israelischen Streetfood-Restaurant an der Aachener Straße unerwünscht. Was hingegen sehr erwünscht, um nicht zu sagen oberste Pflicht ist: naschen. Denn der Name „Nish Nush” bedeute genau das, wie Betreiber Sharon Katz erklärt. In Israel würden viele kleine Schälchen mit Vorspeisen auf die Tische gestellt, damit die Gäste gleich nach dem Hinsetzen losnaschen könnten. Geselligkeit und Gemütlichkeit: Das wollten Katz und sein Mitstreiter Ofer Tzabari in ihrem neuen Lokal unbedingt. Das Ergebnis nach fast drei Monaten Umbauarbeiten: viel Holz, viele Pflanzen, viel warmes Licht. An den Wänden hängen historische Fotos aus Israel und Schilder mit hebräischen Beschriftungen von Flohmärkten. „Es war uns sehr wichtig, dass man sich wie in einem israelischen Restaurant fühlt, wenn man reinkommt“, sagt Katz.

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Schawarma – nichts für Freunde leichter Kost. 

Obwohl erst vor kurzem eröffnet, brummt der Laden. Abends und am Wochenende ist es schwer, einen Tisch zu bekommen. Was nicht zuletzt den Grund hat, dass Essen aus Israel schwer im Trend liegt. Das erste Restaurant in Köln, das israelisches Essen anbietet, eröffnete vor einem Jahr: Wer im „Neni“ im Hotel „25 Hours“reserviert, muss manchmal mehrere Wochen auf einen Tisch warten. Shakshuka, das leckere Tomatengericht mit Spiegeleiern, das in Israel als bestes Frühstück gegen den Kater gilt, gibt es im Nish Nush gleich in mehreren Varianten (klassisch: 7 Euro). Der üppige Teller „Royal Jerusalem Shawarma” mit Huhn kostet 13, 50 Euro.

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Sharon Katz musste seine FC-Dauerkarte mittlerweile zurückgeben – wegen zu viel Arbeit in seinem Restaurant.

Vegetarier bekommen einen fleischlosen Beyond Meat Kebab (9 Euro). Frisch gepresster Granatapfelsaft, der in Israel an jeder Ecke verkauft wird, wird leider nicht angeboten, dafür aber ein hausgemachter Granatapfel-Eistee (4 Euro). Auf der Karte stehen auch israelische Weine und Biere. Neben den mittlerweile bekannteren Gerichten aus Israel bieten die Betreiber aber auch Essen an, das bei manchen Gästen für Erstaunen sorgt, ofengerösteten Blumenkohl mit Tahin (ein ganzer Blumenkohl für 7,50 Euro).

Für Katz, der als 29-Jähriger von Israel nach Köln gezogen ist, wo sein Vater als Koch arbeitete, war die Eröffnung eines eigenen Restaurants schon immer ein Traum. Zumal er israelisches Essen in Köln schmerzlich vermisste. Einige Jahre lang arbeitet er als Sicherheitsmann in der Jüdischen Synagoge in der Roonstraße, bis er Tzbrari kennenlernte, der als Gastronom bereits das Asia-Restaurant Kitty Chai und den Irish Pub Flanagans in der Altstadt betreibt.

Das Lokal auf der Aachener Straße sei ein Glücksgriff gewesen, erzählt Katz. Purer Zufall, dass man es bekommen habe. Zwar sei das betreiberische Risiko aufgrund der hohen Mieten ebenso hoch, aber: „Die Kölner sind extrem neugierig.“ Zudem gebe es in Köln und der Region eine größere israelische Community, von denen viele bereits zu den Stammkunden zählten.

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Eine Kunstwerk an der holzvertäfelten Wand

Nicht immer klappt es allerdings, die Weltpolitik aus dem „Nish Nush” rauszuhalten: Einige kleinere Zwischenfälle habe es bereits gegeben, sagt Katz. Ein Beispiel: „Eine ältere deutsche Dame vor dem Restaurant hat uns laut beschimpft.“ Allerdings kämen ins Nish Nush auch viele Muslime, die sagten: „Wir brauchen diese Politik nicht.“ Katz ist froh darüber: „Wir wollen eine nette Atmosphäre.” In der Küche arbeiteten viele Israelis, aber auch Kollegen mit muslimischem Hintergrund. Katz hält sich dort am allerliebsten auf: „Wir sind wie eine große Familie.“

Nish Nush, Aachener Straße 14, 50674 Köln, Öffnungszeiten: 11 bis 23.30 Uhr, am Freitag und Samstag bis 1 Uhr, Telefon: 0221/42335009. Reservierungen sind nicht möglich. Hier geht es zur Facebook-Seite.

Preise: Street Style Pita mit Huhn oder Pulled Oyster Mushroom: 7 Euro, Hummus mit Pita- oder Laffa-Brot: ab 6,50 Euro, Schawarma-Teller mit Hummus, Tahin, Salat und Fritten: 11 Euro