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Angehörige während Corona-Krise verlorenKölner Uniklinik sucht Teilnehmer für Studie

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Uniklinik bettenhaus

Das Bettenhaus der Uniklinik Köln.

Köln – Einen nahestehenden Menschen in den letzten Stunden seines Lebens begleiten und am Sterbebett Abschied nehmen zu können, ist in Corona-Zeiten nicht in jedem Fall möglich. In vielen Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen, Reha-Einrichtungen und Hospizen gibt es für Angehörige Besuchsbeschränkungen. „Die optimale Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen ist in der aktuellen Pandemie auch wegen der Einschränkungen oft schwierig und für die Angehörigen häufig eine besondere Belastung“, sagt Prof. Steffen Simon, Oberarzt am Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln.

Abfinden möchte er sich damit nicht. Ebenso wenig wie Prof. Norma Jung, Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin der Uniklinik. „Wir möchten herausfinden, wie in dieser Situation die Balance zwischen Nähe und Distanz besser gelingen kann.“ Antworten erhoffen sich die Mediziner von einer aktuellen Studie, die beide initiiert haben. Für diese Untersuchung werden Angehörige gesucht, die einen nahestehenden Menschen in der Zeit der Covid-19-Pandemie verloren haben.

Kölner Uniklinik will Angehörige interviewen

„Uns ist bewusst, dass dies für die Angehörigen eine Zeit der Trauer ist. Dennoch bitten wir um Unterstützung, denn die Erfahrungen der Familien, Ehe- und Lebenspartner oder Kinder während dieser Zeit sind enorm wichtig“, sagt Simon. „Es geht darum, zu lernen, was wir bei der Versorgung besser machen können. Ansprechen möchten wir Menschen, die seit März 2020 einen Angehörigen verloren haben. Dabei ist es unerheblich, ob der Verstorbene mit Sars-CoV-2 infiziert war oder nicht. Oder wo die Patienten gestorben sind – zu Hause oder in einer Einrichtung“, ergänzt Jung, unter anderem Fachärztin für Onkologie, Infektiologie und Palliativmedizin.

Hier lesen Sie mehr: Unnötige Operationen? Schwere Vorwürfe gegen Arzt der Kölner Uniklinik

Die Studienteilnehmer werden von erfahrenen Klinikmitarbeitern interviewt. Es gibt auch die Möglichkeit, online einen Fragebogen auszufüllen. Die Bögen und Interviews werden später ausgewertet. „Uns interessieren die Ideen und Wünsche der Gesprächspartner, wie die Versorgung verbessert werden kann. Wir möchten wissen, was besonders belastend war, was vermisst wurde. Aber auch, was gut funktioniert hat.“

Die Studie ist Teil des Forschungsprojekts „Palliativversorgung in Pandemiezeiten“ (PallPan), an dem zwölf Universitätskliniken in Deutschland beteiligt sind. Neben Köln sind das unter anderem die Unikliniken in Aachen, Bonn und Düsseldorf. Durchgeführt wird das Projekt vom Forschungsnetzwerk universitäre Palliativmedizin.

Ergebnisse der Kölner Uniklinik soll für nationale Strategie genutzt werden

Steffen Simon ist einer der Koordinatoren des Gemeinschaftsprojektes. „Ziel ist es, eine nationale Strategie für die Betreuung schwerkranker und sterbender Erwachsener und deren Angehörige in Pandemiezeiten zu erarbeiten. Dazu gehören wissenschaftlich fundierte, für die Praxis relevante Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung“, so der Kölner Arzt.

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Bis März 2021 soll diese nationale Strategie vorliegen. „Daher würden wir uns freuen, wenn sich rasch Angehörige melden, die uns bei der wichtigen Studie unterstützen“, sagt Norma Jung, die gleich zu Beginn der Pandemie als Oberärztin der Corona-Station eine Telefonsprechstunde für Angehörige eingerichtet hat. „Jeden Tag hat ein Arzt oder eine Ärztin aus dem Team zwischen 15 und 16 Uhr die Leute, die das wünschten, angerufen und sie über die klinischen Befunde ihrer kranken Angehörigen informiert. Ich glaube, das ist gut angekommen. Aber natürlich ersetzt es die persönliche Begegnung mit den Patienten nicht.“

Wer teilnehmen möchte an der Studie, kann sich unter der Rufnummer 0221/47897225 oder per E-Mail an palliativ-pandemie@uk-koeln.de anmelden.