Aale, Brachsen, Flussbarsche, Karpfen und Rotaugen tummeln sich in Gewässern wie dem Aachener Weiher. Und es sind viel zu viele Fische für die stehenden Gewässer.
Für die Wasserqualität der Weiher ist außer dem Fischbesatz auch das Entenfüttern problematisch. Stadtsprecher Stefan Palm sagt: „Das viele Brot wird von den Enten gar nicht gefressen, sinkt zu Boden, bindet dort den Sauerstoff und der fehlt dann den Fischen“, erklärt er. Zudem ziehe das überreiche Futterangebot weitere Wasservögel an. Palm denkt über ein Kinderbuch nach, „um zu vermitteln, dass Entenfüttern eigentlich keine gute Sache ist“. Das könnten Kinder dann den Eltern beibringen. (sak)
Das hat ein Gutachten des rheinischen Fischereiverbandes ergeben, das vor zwei Jahren nach dem Fischsterben vom Sommer 2010 erstellt wurde. Zwar belegt es, dass die Teiche mit bis zu 21 verschiedenen Fischen durchaus artenreich sind. Aber die deutlich zu hohe Fischdichte trägt zur schlechten Wasserqualität bei. Deshalb werden Fische jetzt mit Fischen bekämpft. Raubfische sollen die Pflanzenfresser Biss für Biss dezimieren.
„Das Verhältnis sollte eigentlich 20 bis 30 Prozent Raubfische gegenüber 70 bis 80 Prozent Friedfischen betragen“, sagt Dagmar Wiebusch von der Oberen Fischereibehörde der Bezirksregierung. Momentan seien aber zum Beispiel im Aachener Weiher nur zehn Prozent der Fische Raubfische, manche andere Gewässer seien völlig raubfischfrei. Dort verbrauchten immer mehr Friedfische den Sauerstoff und trügen durch ihre Ausscheidungen zu weiteren Belastungen bei. Damit soll Schluss sein, wenn die städtische Raubfisch-Taktik aufgeht.
Am Freitag wurden insgesamt 6500 Raubfische eingesetzt, davon alleine etwa 500 im Aachener Weiher: Hechte und Zander in unterschiedlichen Größen; winzige Exemplare von zehn Zentimetern Länge, die erst einen Sommer alt sind, sowie schon gefährlich aussehende, fast einen halben Meter lange Hechte sind dabei. Die sollen nun auf natürliche Weise dafür sorgen, dass der Überschuss an Friedfischen reduziert wird.
Besetzung kostet insgesamt rund 16 000 Euro
In großen Bottichen werden die zappelnden Fische zum Wasser getragen. „Dann wird Weiher-Wasser hineingemischt, damit sich die Fische akklimatisieren können“, erklärt Josef Ludwig, der Geschäftsführer des Cölner Angel- und Gewässerschutzvereins. Erst nach einer Weile werden die Raubfische ganz in den Weiher entlassen. „Wichtig ist, dass wir die Fische an unterschiedlichen Stellen ins Wasser geben“, sagt Ludwig. „Die fressen nämlich auch kleinere Artgenossen. Wenn wir die alle an einer Stelle aussetzen, stehen die sich gegenüber wie zwei Cowboys, und wer kleiner ist, wird gefressen.“
Die Besetzung kostet insgesamt rund 16 000 Euro, die Hälfte davon zahlt die Stadt, für den Rest kommen die Bezirksregierung und der Cölner Angel- und Gewässerschutzverein auf. Decksteiner- und Kalscheurerweiher, Aachener Weiher, Adenauerweiher sowie die Gewässer im Blücherpark und im Stadtwald sind jetzt Raubfisch-Jagdgründe. Nur die Fische im Klettenberg- und im Volksgartenweiher brauchen vorerst keine Hechte zu fürchten. Diese Gewässer sollen im kommenden Jahr saniert werden, bis dahin wird nichts Neues eingesetzt.