Köln – Blaues Licht durchflutet das Zirkuszelt und ein schauriges Heulen ertönt. Doch es sind keine blutrünstigen Bestien, die in die Manege einlaufen, im Gegenteil: Es sind weiße, verspielte Schäferhunde, die auf Rafaela, eine Eiskönigin im weißen Gewand, hören werden. Auf ihr Kommando stellen sich die neun Hunde auf die Hinterbeine, springen übereinander oder stellen sich in einer Reihe auf.
Nummern wie diese überzeugten das Publikum des Kölner Weihnachtscircus. Im mit Tannenbäumen geschmückten Zelt an der Messe reihten sich zweieinhalb Stunden lang spektakuläre Akrobatik, anmutige Balletttänze und humorvolle Einlagen aneinander.
Für Nervenkitzel sorgten Gabi und Markus Köllner am Todesrad. Unterlegt mit dumpfen Bässen und rasanter Elektro-Musik sprang Markus Köllner in schwindelerregender Höhe Seil, lief auf Stelzen und verband sich sogar die Augen, während sich das Rad weiterdrehte. Mancher Zuschauer hielt sich vor lauter Spannung immer mal wieder die Augen zu, denn hier wurde ohne sichtbare Sicherung geturnt.
Trapezakt in zehn Metern Höhe
Die brauchte auch Luba Uliankina nicht, die am Trapez in zehn Metern Höhe auf dem Rücken balancierte. Staunend beobachteten die Zuschauer, wie sie sich nur an den Füßen festhielt und lächelnd über dem Publikum schwebte.
Besonderer Beliebtheit bei den Kindern erfreute sich Clown Armen Asiryants, dessen zahlreiche Auftritte das Publikum stets zum begeisterten Mitklatschen animierte und die Umbauarbeiten gekonnt überbrückte. Mal spielte er ein Lied auf einem Teekessel, mal jonglierte er mit Zigarrenkisten oder spielte zwei Trompeten gleichzeitig.
Niemand war vor seinem Schabernack sicher und ehe sich ein Zuschauer versah, stand er im Scheinwerferlicht.
Absolute Körperbeherrschung bewies das Quartett um Denys Terskyy, das am Mehrfach-Reck die Schwerkraft mit Saltos und Schrauben scheinbar außer Kraft setzte. So auch die Ukrainer Olexandr Krachun und Taras Hoi, die auf lose gespannten Seilen Rollen rückwärts und Handstände machten, oder Neyenne Frank, die als Schlangenmensch sich die eigenen Beine bequem von hinten über die Schultern legte.
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Eva Weisz jonglierte überkopf mit Händen und Füßen Basketbälle, das Duo Silvia und Guga mischte Slapstick und mit anspruchsvoller Akrobatik. Rasant der Auftritt der Familie Donnert: Auf den Rücken ihrer Pferde standen die Artisten zum Teil aufeinander und machten waghalsige Saltos von einem Pferd zum anderen.
Für weihnachtliche Stimmung sorgten Sopranistin Sara Pretegiani und Tenor Giovanni Palmieri, die mit einer Mischung aus italienischen und deutschen Weihnachts- und Pop-Songs den Abend bereicherten. Das Finale mit einem Duett der Turandot-Arie Nessun Dorma mit allen Artisten sorgte für Gänsehaut. Das Publikum bedankte sich mit Standing Ovations.
Der Kölner Weihnachtscircus gastiert bis zum 31. Dezember im „Palastzelt“ an der Zoobrücke. Karten gibt es ab 18,80 Euro, Logenplätze ab 30 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei Kölnticket.