Gönül Örs freiKölnerin in der Türkei aus der Haft entlassen
Köln/Istanbul – Die Kölnerin Gönül Örs ist am Montag aus türkischer Untersuchungshaft freigelassen worden. Dies teilte ihr Rechtsanwalt mit. Aus Unterstützerkreisen hieß es, sie dürfe das Land weiterhin nicht verlassen.
Örs ist die Tochter der Kölner Sängerin und Menschenrechtsaktivistin Hozan Cane, die Mitte November 2018 wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden war.
Für Freilassung der Mutter in der Türkei demonstriert
Örs war in die Türkei eingereist, um für die Freilassung ihrer Mutter zu demonstrieren. Nach der Einreise hatte sie ein Ausreiseverbot erhalten, als sie dennoch ausreisen wollte, wurde sie im September inhaftiert. Zur Begründung hieß es, sie habe im Jahr 2012 an einer pro-kurdischen Demonstration in Köln teilgenommen. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte gegen Örs wegen Nötigung ermittelt, das Verfahren aber wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Teil der Anklage sind Informationen, die das Bundeskriminalamt (BKA) aus dem Büro der Deutschen Botschaft in Ankara an die türkische Interpolabteilung schickte. Darin ist von „militanten Kurden“ die Rede, die das Rheinschiff „Colonia 6“ gekapert und vom Kapitän die Kontrolle über das Schiff verlang hätten. Der BKA-Beamte beendet sein Schreiben, das dem Südwestrundfunk vorliegt, mit den Worten: „Wir danken für die Zusammenarbeit.“
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Der menschenrechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Frank Schwabe, hatte in der Folge Konsequenzen gefordert: „Es geht natürlich gar nicht, dass Daten aus Deutschland genutzt werden, um politisch motiviert Menschen, Deutsche, in der Türkei zu verfolgen. Wenn es so eine Praxis bisher gibt, dann muss sie umgehend abgestellt werden."