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Kölnerin spielt in neuer Serie mit„Wird selten so gezeigt im deutschen Fernsehen“

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Die Kölner Schauspielerin Roxana Samadi

Köln – Eine neue Serie von TNT sorgt derzeit nicht nur auf den Social Media-Plattformen für aufgeregte Diskussionen: „Para – Wir sind King“ erzählt die Geschichte von vier jungen Frauen, die in Berlin im sozialen Brennpunkt aufgewachsen sind. Im Stadtteil Wedding herrscht das Gesetz der Straße, Aggression, Gewalt, Drogen und Rassismus gehören zum Alltag. Alles dreht sich um Para (Türkisch für Geld), Geld, das einfach nie ausreichend da ist.

Vier beste Freundinnen

Die Freundinnen Jazz (Jeanne Goursaud), Fanta (Jobel Mokonzi), Hajra (Soma Pysall) und Rasaq (Roxana Samadi) sind an der Schwelle zum Erwachsenwerden, sie entstammen ganz verschiedenen Kulturkreisen, ihre Zukunft ist ungewiss. Kippe. Auch wenn die Chancen nicht groß sind, eint sie doch der große Traum vom besseren Leben, die Hoffnung und der Wille, den Teufelskreis aus mangelnder (Aus-)Bildung, Geldmangel und Kriminalität zu verlassen. Ein zufälliger Fund macht Hoffnung auf schnelles Geld und ein besseres Leben, aber...

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Beste Freundinnen: Fanta (Jobel Mokonzi), Hajra (Soma Pysall), Rasaq (Roxana Samadi) und Jazz (Jeanne Goursaud) in der Serie „Para – Wir sind King“. (v.l.)

Das ist der Ausgangspunkt der sechs einstündigen Episoden, die von den Machern der preisgekrönten Serie „4 Blocks“ konzipiert und geschrieben wurden, Regie führte Özgür Yildirim. Die Bilder sind grell, der Schnitt schnell, die Sprache speziell und der Drogenkonsum beachtlich. Einerseits. Andererseits sind da vier durchaus beeindruckende Frauencharaktere am Start, vier starke junge Schauspielerinnen verleihen ihnen Profil und bekommen auch den Raum dafür. Aber wie nah ist die Serie an der Lebenswirklichkeit echter Großstadtkids? Darüber haben wir mit der Kölner Schauspielerin Roxana Samadi gesprochen, die die Rolle der Libanesin Rasaq spielt.

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Rasaq geht beim Versuch, das Milieu zu verlassen, „den vernünftigen Weg“, wie Samadi es ausdrückt. „Führerschein, Ausbildung, Heiraten – auf eigenen Beinen stehen, ohne kriminell zu werden. Das zu schaffen, bedeutet Freiheit für sie.“ Rasaq hat ihre Eltern gebeten, bei der Suche nach einem Mann behilflich zu sein, erzählt die junge Frau, die selbst „halb deutsch, halb iranisch“ ist, über ihre Rolle. Roxana Samadi kann diese Denke nachvollziehen, auch wenn sie sich das für sich nicht vorstellen kann. „Aber im Iran sind die Menschen so unfassbar eingeschränkt in dem, was sie tun dürfen, dass der Status einer Verlobten und erst Recht der einer verheirateten Frau echte Freiheit bedeutet, beim Ausgehen, beim Reisen. Und Rasaq will das.“

„Asi bleibt Asi – auch mit Heiraten!“

Ob ihr Traum sich erfüllt, ist nach drei bisher zugänglichen Serien-Folgen offen, ein Kiosk-Betreiber, bei dem die Mädels schnorren, ist jedenfalls skeptisch und ruft ihnen hinterher: „Asi bleibt Asi – auch mit Heiraten!“

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Die vier Frauen halten zusammen wie Pech und Schwefel.

Roxana Samadi, Vater iranischer Regisseur, Mutter deutsche Schauspielerin, ist als „kölsch Mädche“ in dieser Stadt aufgewachsen, und im Gegensatz zur gläubigen Rasaq eher Atheistin. „Glauben ist was wunderschönes, aber die Institutionalisierung, Religionen, das ist schwierig“, sagt sie. Die tatsächliche Jugendkultur findet sie in der Serie gut widergegeben. „Das mag für viele schockierend sein, aber das ist sehr realistisch“, sagt die 20-Jährige, die seit dem achten Lebensjahr Hörspiele für den WDR eingesprochen hat und als Stimme von Kater Findus in den drei „Petterson & Findus“-Spielfilmen erste bundesweite Aufmerksamkeit hatte. „Auch meine Freunde sagen, Para sei Realität.“

Starke Frauenrollen

Die Frauenrollen in Para gefallen Samadi sehr, weil sie mit Klischees spielen, aber diese auch brechen. „Die Mädchen stehen sehr für sich selbst ein. Wie Jazz ihre Sexualität lebt, toll. Sie bestimmt selber, wie weit sie gehen möchte. Sie bestimmt, wann und vor wem sie sich freizügig zeigen möchte. Diese Selbstbestimmtheit wird selten so gezeigt im deutschen Fernsehen.“

Auch die enge Verbundenheit der vier Frauen gefällt ihr. In einer starken Szene, im Morgengrauen nach durchfeierter Nacht, muss ein Mädchen pinkeln, mitten auf einer Brache an der Autobahn. Sofort bilden die anderen Drei einen Schutzwall um die Freundin. „Die sind immer und automatisch füreinander da, ohne was zu sagen“, sagt Samadi und erzählt, dass sie ähnliches auch mit ihren Kölner Freundinnen erlebt hat: „Das gängige Ding, dass man das in so einer Situation macht.“ Innige Freundschaften kennt sie. „Und was interessant ist: Auch wir vier sind privat extrem zusammen gewachsen. Wegen der Corona-Bedingungen haben wir in den drei Monaten des Drehs zusammen in einem Haus gewohnt. Diese Zeit hat uns sooo miteinander verbunden. Wir haben privat genauso miteinander auf dem Sofa gekuschelt wie im Film. Wir hatten eine extrem schöne Zeit.“

Aufgewachsen in der Bio-Blase in Klettenberg

Roxana Samadi ist sicher, dass die Serie auch in Köln spielen könnte, in Kalk oder in Mülheim. „Der Wedding ist allerdings riesig. Und in Köln sind die Türken präsenter, in Berlin mehr die Araber.“ Sie selbst sei allerdings „ganz behütet in Klettenberg aufgewachsen, in der schönen Bio-Blase“, erzählt sie lachend. „Öko-Mutti, plastikfrei, das ist meine Realität. Ich kenne das nicht mit dem Wunsch, auszubrechen, aber ich habe mich mit dem Milieu beschäftigt, Menschen getroffen, viel geredet. Deswegen weiß ich, dass es real ist.“

Studium in New York bei Lee Strasberg

Für die Rolle der Rasaq wurde Samadi gecastet. Ob die Serie weitergeht, ist bisher noch offen. Neben den bereits erwähnten Sprechrollen war sie vor Para mit Comedy aufgefallen: mit selbstgeschriebenen Texten zum Thema „Halb Deutsch, halb Persisch“. Am Wochenende wird ein neues Video veröffentlicht über das Labeling, das Abstempeln von Menschen. „Man sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Das verhindert den Dialog.“ Aber den Schritt zum Film will sie ausbauen. „Ich hatte mich bei der Lee-Strasberg-Schauspielschule in New York beworben und tatsächlich eine Zusage bekommen.“ Nur wegen Corona ist sie noch hier. Bis es losgehen kann, will sie noch ein bisschen Köln genießen: „Das ist meine Heimat.“