Interaktive KartenSo hoch sind die Kölsch-Preise in den Kölner Veedeln
Köln – Die Wirte in der Kölner Innenstadt haben ihre Kölsch-Preise bereits Anfang April nach oben korrigiert, zu hoch sind derzeit die Ausgaben für Lebensmittel und Energie, zu arg die Belastung durch die noch immer anhaltende Corona-Pandemie. So kostet seit gut einer Woche das 0,2l-Glas im Sülzer Haus Unkelbach 2,10 Euro. Und das ist in Köln längst noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ein Überblick in Karten.
Auch in den Veedels-Kneipen rund um die Innenstadt spüren die Wirte den zunehmenden Preisdruck, einige haben bereits nachgegeben und die Preise angezogen, es gibt aber auch welche, die zumindest vorerst zurückhaltender sein wollen. Wir haben mit verschiedenen Wirten aus den Veedeln gesprochen und sie unter anderem nach ihren aktuellen Kölsch-Preisen gefragt. Ein Überblick in Karten.
Kölschpreise in Ehrenfeld
In Ehrenfeld und Bickendorf verzichten die meisten Wirte auf Erhöhungen, die 0,2 Liter Kölschstange kostet weiter weniger als zwei Euro. So auch im Haus Thomas in Bickendorf, wo Gustav Pesch– alias „Jussi“ – seit 1975 hinter der Theke steht: „Wir bleiben stabil“, sagt der Kneipier, bei dem 0,2-Liter Gaffel weiterhin 1,60 Euro kosten: „Bisher gab es keinen Grund, mit den Preisen nach oben zu gehen.“
Etwas teurer ist das Kölsch im Herbrand’s. Hier zahlen die Gäste zwei Euro pro Glas. Das jedoch schon länger, mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Markt hat der Betrag nichts zu tun: „Ein Anheben des Preises steht aber nicht auf dem Plan“, sagt Sprecherin Carry Koza, der zufolge das Herbrand’s nun offiziell in die Biergartensaison startet – mit gleichbleibendem Kölschpreis.
Kölschpreise in Lindenthal
In Lindenthal haben einige Wirte zwar ebenfalls die Preise für die 0,2-Liter-Stange erhöht, doch eher maßvoll. In vielen Häusern bleibt der Kölschpreis noch stabil. „Unsere Stange Reissdorf kostet weiterhin 1,70 Euro, unabhängig davon, dass die Brauerei ab Mai eine Preiserhöhung zwischen acht und zwölf Prozent angekündigt hat“, sagt Shukri Salihi, Wirt des Weidener „Alt Uesdorf“. Mit Sarkasmus reagiert „Em Övvje“-Besitzerin Marica Mijic auf die Frage nach der Reaktion ihrer Kundschaft auf eine mittelfristige Verteuerung: „Die Gäste reagieren wie immer darauf: empört. Aber sie wissen, dass es nicht meine Schuld ist, sondern dass ich auf die Preise der Brauerei reagieren muss. Das ist leider unvermeidlich.“
Kölschpreise in Mülheim
Wer von der Innenstadt nach Mülheim fährt, entfernt sich zwar vom Dom. Dafür nähert man sich im Rechtsrheinischen vergleichsweise günstigeren Kölschpreisen als in der City. Die Tendenz, das zeigt der Rundgang durch Kneipen und Gaststätten der Schäl Sick, zeigt jedoch ebenfalls nach oben.
Kölschpreise in Kalk
Und auch in Kalk macht sich der Druck bemerkbar, die Wirte zögern zwar, sind sich aber trotzdem sicher, dass sich eine Preiserhöhung langfristig nicht verhindern lassen wird.
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„Aktuell rechnen wir noch herum, aber eine Erhöhung wird sich wohl nicht vermeiden lassen“, sagt Melanie Schwartz-Mechler, Geschäftsführerin der Sünner Gastronomie GmbH. Betriebsleiter Moritz Tanha meint, dass die Erhöhung im Sünner-Keller wohl im Mai oder Juni erfolgen werde, angesichts des aktuellen Preises von 1,70 Euro für die 0,2-Stange sei aber nicht zu erwarten, dass die „Schallmauer“ von 2 Euro erreicht oder gar durchbrochen wird. Dennoch: Wie die Gäste darauf reagieren werden, sei unklar.
Kölschpreise in Nippes
Auch an den Kneipen in Nippes gehen die allgemeinen Preisanstiege nicht spurlos vorüber. Aufgrund der gestiegenen Einkaufspreise müssen Gastronomen nun noch genauer rechnen.
„Die Verteuerung hat jedoch nicht erst seit dem Ukraine-Krieg angefangen, sondern schon Ende des Vorjahres“, erinnert sich Stefanos Grigoriadis vom „Kornbrenner“ an der Neusser Straße. „Beispielsweise ging um den Jahreswechsel herum der Kanister Sonnenblumenöl von 10 auf 15 Euro hoch. Mittlerweile sind es mehr als 28 Euro.“
Kölschpreise in Chorweiler
Bei den Gastwirten in Kölns nördlichstem Bezirk Chorweiler ist die Schallmauer zu zwei Euro für 0,2 Liter Kölsch noch nicht durchbrochen, doch auch hier hat die Preisentwicklung für Bewegung gesorgt.
„Ich war eigentlich immer der teuerste Wirt in Worringen, aber im Januar war ich das auf einmal nicht mehr. Zwei andere Gastwirtschaften hier im Stadtteil hatten zu Jahresbeginn den Kölschpreis von 1,70 auf 1,80 Euro erhöht“, so etwa Lutz Meurer, der das Restaurant „Der Wirsingkönig“ des Hotels Matheisen in Worringen betreibt und Gaffel Kölsch ausschenkt.
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Bei Zilllich's, dem Biergarten am Fühlinger See, kostet ein Bier zwar über zwei Euro, wird hier aber auch nur in den Glasgrößen 0,3 und 0,5 Liter serviert. „Wir schenken außerdem als einziger Gastro-Betrieb im Norden Schreckenskammer Kölsch vom Fass aus, das ist ja ohnehin teurer als Gaffel oder Reissdorf“, sagt der Betreiber Christian Zillich.
Kölschpreise in Rodenkirchen/Weiß/Zollstock
Im Süden Kölns wird derzeit „die magische Schallgrenze“ von 2 Euro für ein 0,2-Liter-Glas allerdings noch nicht überschritten. Im Steep’s kostet die Stange weiterhin 1,90 Euro. „Wir bleiben zunächst einmal dabei und ich versuche, den Preis so lange wie möglich zu halten“, sagt Inhaber Tom Steep. Seine Hoffnung ist, dass die Stammkunden das goutieren und weiterhin kommen.
Auch Kollege Heiko Hörnecke im traditionellen Brauhaus Quetsch bleibt bei 1,90 Euro für das 0,2-Liter-Glas. Den Preis hält er jetzt seit einem Jahr. In die Glaskugel mag der Gastronom natürlich nicht schauen. „Ob das nächstes Jahr immer noch so ist, kann ich nicht prognostizieren“, so Heiko Hörnecke.
Kölschpreise in Porz
Der Drahtseilakt ist auch in Porz ein schwieriger. „Man will die Kunden nicht vergraulen, muss aber auch Vorsorge treffen, dass man nicht in Schieflage kommt“, sagt Norbert Schäfer vom Landhaus Zündorf. Seit rund 32 Jahren ist er mit dem Restaurant an der Groov in Zündorf ansässig. Zwar sei es immer so, dass man sich im Sommer ein gewisses Speckpolster anlegen muss, um im Winter zu überleben, aber die vergangenen Jahre hat die Branche hart getroffen. Und jetzt wird auch das Kölsch teurer.