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KörnerstraßeNeues Label für faire Mode in Köln-Ehrenfeld

Lesezeit 3 Minuten

Joana Ganser (l.) und Daniela Wawrzyniak.

  1. An der Körnerstraße verkaufen Joana Ganser und Daniela Wawrzyniak fair produzierte Mode von Kölner Marken und ihres eigenen Labels.
  2. Die beiden Kölnerinnen wollen zeigen, dass Ethik und Ästhetik sich nicht widersprechen.

Ehrenfeld – Ethik widerspricht nicht Ästhetik – dieser Meinung sind Joana Ganser und Daniela Wawrzyniak von „Shipsheip – Holistic Fashion“. An der Körnerstraße eröffneten sie ihren kleinen Store und bieten Mode von Kölner Marken sowie ihres eigenen Labels an.

Selbst bezeichnen sie ihre Stücke - darunter Schals und Krawatten - als „zeitlos, minimalistisch, unisex und generationsübergreifend“. Dahinter steckt die Idee, ein Lieblingsstück zu schaffen, das von Mann oder Frau „das ganze Jahr über getragen werden kann“ und nicht nach dem ersten Mal für immer in den Tiefen des Kleiderschrankes verwindet.

Herstellung unter fairen Bedingungen

„Ethik und Ästhetik. Das sind die Grundpfeiler unseres Konzepts. Jedes unserer Produkte ist unter fairen Bedingungen hergestellt worden. Der Produktionsprozess ist transparent und zurückverfolgbar. Außerdem legen wir besonders Wert auf die Qualität der Materialien und wollen zeigen, dass Kleidung fair produziert und zugleich modisch sein kann“, erklärt Wawrzyniak, die sich im Schwerpunkt um die kaufmännischen Aspekte kümmert.

„Fairness sollte eine Selbstverständlichkeit sein“, fügt Kollegin und Freundin Joana Ganser hinzu. Sie ist die künstlerische Leiterin und arbeitet auch als Kostümbildnerin − unter anderem für die Pina Bausch Stiftung in Wuppertal und das Stadttheater Oberhausen.

Der Name Shipsheip leitet sich von der nautischen Redewendung „It’s all shipshape and Bristol fashion“ – es ist alles tiptop und tadelos – ab.

Dieser Grundsatz gilt aber nicht nur für ihr eigenes Label, sondern auch für andere Marken, die das vielseitige Sortiment ihres Stores komplett machen.

Die beiden Frauen begrüßen, dass sich immer mehr Unternehmen für den fairen Handel einsetzen. Problematisch in der Branche sei allerdings, dass Fairness auch zum Mainstream geworden ist: In der Branche nennt man das „Greenwashing“ (zu Deutsch: grünwaschen).

Der Begriff bezeichnet die werbewirksame Strategie von Unternehmen, ihren Produkten ein grünes Image zu verleihen. Was „fair“ ist, darüber gibt es in der Industrie unterschiedliche Auffassungen.

„Viele Produkte aus der Lebensmittel- und Textilindustrie machen den Anschein, komplett fair hergestellt zu sein. Sie sind es aber nicht zu 100 Prozent. Oft wird der Anspruch nur bei einem verwendeten Material oder einem Inhaltsstoff erfüllt“ , so Wawrzyniak. Und deshalb entstand 2011 die Idee, ein eigenes Label zu gründen, die konkreten Planungen begannen jedoch erst im Oktober 2014.

Dazu gehörte auch eine Reise nach Indien – mit der Motivation im Gepäck, Näher und Baumwollbauern vor Ort zu treffen. Fotos der Reise sind auf der Internetseite zu sehen. „Wir wollten uns nicht auf ein Siegel verlassen, sondern uns selbst von den Produktionsbedingungen überzeugen“, schildert Wawrzyniak.

Das Label ist unter anderem von Fairtrade, einem internationalen, in Köln sitzenden Verein, der sich für den fairen Handel einsetzt, zertifiziert. Darüber hinaus kooperieren die Inhaberinnen mit der Kölner Marke Kleiderrebell, die einen Ausleih-Service für Klamotten anbietet und so für Nachhaltigkeit wirbt.

Shipsheip, Körnerstraße 76, ist mittwochs bis samstags, 12 Uhr bis 18 Uhr, geöffnet.