KommentarGamescom-Plakate sind ein großer Fehler der Bundeswehr
Köln – Die Bundeswehr wirbt zur weltgrößten Spielemesse Gamescom mit zweifelhaften Plakaten für sich und preist eine Karriere beim Militär mit Slogans aus der Spielewelt an: „Multiplayer at its best“ und „Mehr Open World geht nicht“, heißt es auf den Bannern, die seit Mittwoch im Kölner Stadtgebiet ausgestellt sind.
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Mit dieser PR-Strategie hat das deutsche Militär gehörig danebengegriffen. Multiplayer und Open World stehen für populäre Strömungen in der Spielebranche. Die Bundeswehr nutzt sie leider aus, um sich bei Kindern und Jugendlichen als hippen Arbeitgeber darzustellen und Kriegseinsätze als anstrebenswerte Abenteuer zu bewerben.
Kriege haben keine Ähnlichkeit mit Spielen
Kriege sollten jedoch niemals auf die leichte Schulter genommen und als tolle Sache angepriesen werden. Auch dann nicht, wenn sie im Glauben des „Einsatzes für eine freie Welt“ betrieben werden, wie die Bundeswehr in ihrer Stellungnahme zur Kritik glaubenmachen will.
Der den jungen Gamescom-Besuchern von den Soldaten vermittelte Eindruck, Kriege hätten auch nur die geringste Ähnlichkeit mit einem Spiel, ist falsch. Ein Computerspiel kann man wieder neu starten, egal wie oft die Figur, die man steuert, stirbt. In der Realität hat jeder Mensch aber nur ein Leben. Diese unumstößliche Tatsache unterschlägt die Bundeswehr jedoch.
Ein Spiel ist ein Spiel, ein Krieg ist ein Krieg. Es ist ein großer Fehler, diese Dinge miteinander zu vermischen.