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Kommentar

Verkehr
Der Notfahrplan der KVB droht zum Kölner Dauerprovisorium zu werden

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11.06.2024, Köln: Aufnahmen der Hochbahnstrecke der Linie 13 der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) an der Neusser Straße. Die Stadt plant hier, langfristig eine weitere Haltestelle auf der Strecke einzurichten. Foto: Arton Krasniqi

Jede dritte Bahn der KVB-Linie 13 fährt unpünktlich.

Der neue Qualitätsbericht der KVB stellt dem Unternehmen in vielen Bereichen ein schlechtes Zeugnis aus.

Züge der KVB waren 2023 fast genauso häufig unpünktlich wie im Vorjahr. Erneut fuhr im Schnitt jede fünfte Bahn mindestens drei Minuten verspätet ab. Dass der Trend der vergangenen Jahre, in denen die Verspätungen stets zunahmen, gestoppt werden konnte, sollte nicht als Erfolg gefeiert werden. Das gilt auch für die geringere Zahl personalbedingter Ausfälle. Denn die KVB sagt selber: Das konnte nur durch sogenannte Fahrplan-Anpassungen erreicht werden. Übersetzt heißt das: Wir haben die Notbremse gezogen. Der Fahrplan für sieben Linien wurde vor über anderthalb Jahren massiv zusammengestrichen. Etwa jede zehnte planmäßige Fahrt fiel dem zum Opfer.

Zahl der Beschwerden hat zugenommen

Und Besserung ist nicht in Sicht: Noch auf unbestimmte Zeit gilt der Notfahrplan bei den Stadtbahnen. Während der reguläre Busfahrplan laut KVB „im Laufe des Jahres 2025“ wieder aufgenommen wird, heißt es für die Bahnen, es werde „leider noch eine Zeit dauern“. Wie der künftige Fahrplan aussehe, hänge neben Lieferproblemen bei neuen Fahrzeugen auch mit dem Zeitplan der Sanierung der Mülheimer Brücke zusammen. Noch bis Mitte 2026 gibt es dort Arbeiten. Bliebe die KVB auch bis dann im Notfahrplan, würde sich dies in die lange Liste Kölner Dauerprovisorien einreihen.

Dass die Zahl der Beschwerden von Fahrgästen um fast ein Fünftel zugenommen hat, ist dann auch keine Überraschung. Die Kölnerinnen und Kölner haben es satt, dass Bahnen zu spät oder gar nicht kommen, einige Buslinien aktuell gar nicht, mehrere Bahnlinien seltener fahren und Rolltreppen und Aufzüge noch häufiger nicht verfügbar waren als in Vorjahren.

Die Verkehrswende kann in Köln noch so oft ausgerufen werden – solange es keinen verlässlichen öffentlichen Nahverkehr in der Stadt gibt, setzen viele Kölnerinnen und Kölner weiter aufs Auto.