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Kommentar zu Kollegah-BoykottAuftrittsverbot in Köln ist kaum möglich

Lesezeit 2 Minuten
Kollegah

Rapper Kollegah

  1. In seinen Texten propagiere Gangsta-Rapper Kollegah Antisemitismus, Homophobie, Gewalt gegen Frauen.
  2. Die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit hat zum Boykott seine Konzertes in Köln aufgerufen.
  3. Ein Auftrittsverbot wird kaum möglich sein. Die Gründe.

Kommenden Dienstag soll der Hunsrücker Gangsta-Rapper Kollegah im Kölner E-Werk auftreten. Die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ruft zum Boykott des Konzertes auf. Kollegah propagiere in seinen Texten Antisemitismus, Homophobie, Gewalt gegen Frauen und rufe zum Hass gegen sozial Marginalisierte auf. Das könne und wolle man nicht tolerieren: „Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“

Kollegah selbst bestreitet vehement und wortgewandt, Antisemit zu sein. Andererseits: Es will ja auch kein Nazi sein. Wer einen Eindruck von den Botschaften gewinnen will, die der Rapper unter seinen Fans verbreitet, mag sich dessen 13-Minuten-Video zum Track „Apokalypse“ anschauen. Darin zitiert Kollegah etliche Formeln gängiger Gaga-Theorien von der jüdischen Weltverschwörung. Bei Youtube ist das Video gesperrt. Schaut man es auf anderen Kanälen, werden einen zum weitergucken völlig unverblümte Nazi-Tracks empfohlen.

Dieses antisemitisch geprägte Weltbild teilt Kollegah mit etlichen deutschen Rappern. Es ist letztlich viel gefährlicher, als die krass geschmacklose Zeile „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ aus dem Duett mit Farid Bang, die vergangenes Jahr den großen Skandal um die Echo-Verleihung auslöste.

Sollte man deshalb also den Kölner Auftritt von Kollegah verhindern? So wie das die baden-württembergische Stadt Rastatt getan hat, in der Kollegah ausgerechnet am 9. November auftreten wollte? Das wird kaum möglich sein. Die Konzerthalle in Rastatt ist Eigentum der Gemeinde.

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Das Kölner E-Werk dagegen ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Und zudem noch nur als Veranstaltungsort angemietet, von Kollegahs eigener Agentur. Und überhaupt: Will man das Verbreiten antisemitischer Klischees sanktionieren, müsste man als nächstes den nächsten Auftritt von Xavier Naidoo in der Lanxess-Arena boykottieren, der transportiert in einigen seiner Lieder nämlich ganz ähnliche Inhalte, nur ohne das bedrohlich aufgepumpte Äußere.