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Kommentar zu VeedelsnamenEs geht nicht um den hübschen Schein, sondern um Tradition

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Die Gegend rund um die Severinstraße in der Kölner Südstadt könnte bald „Severinsviertel“ heißen.

Köln – Kölnerinnen und Kölner, die gerne in Verwaltungsstrukturen denken, werden auch künftig nichts dagegen haben, dass in ihrem Ausweis statt eines Stadtviertels schön sachlich „Neustadt-Nord“ steht oder „Altstadt-Süd“. Andere Innenstadtbewohner aber würden sich sicher freuen, wenn ihr Wohnadresse demnächst einen klangvolleren Namen hätte, „Severinsviertel“ etwa, „Volksgarten“ oder „Kunibertsviertel“. Doch die Initiative der FDP, die gemeinsam mit Grünen, CDU und der damaligen Ratsgruppe „Gut“ im Stadtrat für die Umbenennungen votiert hatten, scheint zu scheitern – weil die Grünen nicht mehr wollen.

Einen alten Ratsbeschluss zu negieren, ist kein guter Stil

Der Grund für den Sinneswandel: Zu teuer und zu aufwendig sei das ganze Projekt, haben die Grünen entscheiden, nachdem die Stadtverwaltung einen Katalog mit zahlreichen Einwänden gegen die neuen Namen vorgelegt hatten. Mag schon sein, dass hier einiges an Mehraufwand auf die städtische Bürokratie zukommt.

Innenstadt-Quartier

Doch wenn man sich dafür entscheidet, statt der nüchternen Einteilung zu den traditionellen Viertelsnamen zurückzukehren, muss man auch die Konsequenzen tragen. Es geht nicht um hübschen Schein, sondern um eine Rückkehr zu bis heute gelebten Traditionen, sind doch gerade die Innenstadtveedel noch immer als solche zu erkennen.

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Doch vielleicht bewegen sich die Grünen ja doch noch mal in die ursprüngliche Richtung, möglicherweise schiebt die weiterhin umbenennungswillige CDU den Bündnispartner auch noch mal etwas an. Immerhin gibt es bereits einen Beschluss des Stadtrates, für den sich seinerzeit auch die Grünen gefeiert haben.

Einen solchen Beschluss nun zu negieren, ist kein guter Stil – auch wenn eine Kommunalwahl samt anderer Mehrheitsverhältnisse dazwischen liegen. Politik braucht schließlich hier und da auch mal eine Entscheidung fürs Gemüt, selbst wenn es ein bisschen kostet. Hier gäbe es eine Chance dafür.