KonzertkritikEin Feuerwerk mit „Völkerball“

Ließen es in der Essigfabrik ordentlich knallen: Die Rammstein-Coverband Völkerball.
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Köln – Eine gute Woche nach dem Jahreswechsel brannte die Rammstein-Coverband Völkerball am Freitagabend ein weiteres Feuerwerk ab. In der ausverkauften Essigfabrik bot das Sextett aus Koblenz eine mitreißende Show, untermalt von dramaturgisch gut eingesetzten pyrotechnischen Effekten.
Natürlich, ganz im Stile des großen Vorbilds Rammstein. Dabei orientieren sich Völkerball nicht nur bei ihrer Pyro-Show am Original. Bühnenbild, Kostüme, Bewegungen und Mimik, alles ist bis ins kleinste Detail auf die Vorlage abgestimmt. Obwohl sich Völkerball-Frontmann René Anlauff in Gestik und Mimik natürlich auch an Rammstein-Sänger Till Lindemann orientiert dürfte er das größere Gesangstalent besitzen.
Wie ein Rammstein-Bühnen-Double
Beinahe zweieinhalb Stunden lang rocken sich Völkerball durch die Diskografie von Rammstein. Von „Reise, Reise“ über „Laichzeit“ bis zum aufwendig inszenierten „Mein Teil“ bleibt kaum ein Wunsch der Rammstein-/Völkerball-Fans offen. Während eines in die Länge gezogenen Solos von „Haifisch“ lässt sich Keyboarder Andreas Schanowski in einem Gummiboot über die Köpfe des Publikums tragen. Auch diese Einlage ist dem Bühnenprogramm von Rammstein entliehen.
Ein Teil der Völkerball-Truppe betreibt unter dem Namen Heldmaschine ein Parallelprojekt, in dem eigene Songs veröffentlicht werden. Zwei dieser Eigenproduktionen bettete die Band in die Show ein. Auch „Collateral“ und „Wer einmal lügt“ kamen bestens an.
Seltene Worte an die Fans
Erst nach dem finalen „Engel“ richtete René Anlauf das Wort an die Fans und bedankte sich wortreich. Die wohl auffälligste Abweichung vom Original, dessen Kommunikation mit dem Publikum sich auf einen einsilbigen Dank zum Konzertende beschränkt. Weniger ist zwar manchmal mehr, aber manchmal darf es auch etwas mehr sein: Völkerball sind jedenfalls alles andere als ein billiger Abklatsch.