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KrebsforschungZehn Millionen für junge Wissenschaftler an Unikliniken Köln und Bonn

Lesezeit 3 Minuten

Die Mediziner Christian Reinhardt (l.) und Ron Jachimowicz in einem Forschungslabor des Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln.

Köln – Die Deutsche Krebshilfe fördert mit 50 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre, die Krebsforschung. An fünf Standorten werden Mildred-Scheel-Nachwuchszentren eingerichtet. Das einzige Zentrum in Nordrhein-Westfalen kommt an das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO). Dieses gemeinsame Krebszentrum der Unikliniken Köln und Bonn existiert seit 2007.

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In den fünf Zentren sollen jungen Wissenschaftlern deutlich verbesserte Perspektiven und Ausbildungskonzepte im Bereich der Krebsforschung geboten werden. Außer in Köln/Bonn werden in Dresden, Frankfurt, Hamburg und in Würzburg Mildred-Scheel-Nachwuchszentren eingerichtet. Jeder Standort wird mit zehn Millionen Euro unterstützt.

In Köln koordiniert Professor Christian Reinhardt, geschäftsführender Oberarzt an der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik, das umfangreiche Ausbildungsprogramm.

Begeisterung für Forschung wecken

Reinhardt streicht drei wesentliche Kernpunkte heraus: „Wir wollen die jungen Kolleginnen und Kollegen bereits im Medizinstudium für die Forschung begeistern.“ 50 Studenten werden für jeweils ein Jahr freigestellt, um während dieser Zeit entweder in einem der Kliniklabore, in der naturwissenschaftlichen Fakultät, im Ausland oder in einem Max-Planck-Institut in der Forschung zu arbeiten.

Das zweite Kernstück ist eine strukturierte, gemeinsame Ausbildung für Ärzte und Naturwissenschaftler. „Grundlagenforscher und klinisch tätige Kollegen gehen gemeinsam für ein halbes Jahr in einen sogenannten Fast-Track-Masterkurs, in dem sie eine kompakte theoretische Ausbildung zum Thema Tumorbiologie erhalten“, erläutert Reinhardt. In den dann folgenden zweieinhalb Jahren geht es für die Absolventen dieses Masterkurses in die Labor-Rotation. Wobei sie sich entscheiden können, ob sie in ein Labor, eine klinische Studiengruppe oder ins Ausland gehen.

„Forschungsbegeisterung nicht ersticken“

Die kritische Phase beginnt, wenn die Ärzte nach dieser Zeit zurück an die Klinik in die Facharztausbildung müssen. Hier soll die dritte Säule des Programms greifen. „An diesem Punkt müssen wir aufpassen. Die Begeisterung für die Forschung, die zuvor geweckt wurde, darf nicht im Klinikalltag erstickt werden. Die Leute müssen weiter für die Forschung brennen wie Feuer.“

Die Lösung: Mit den Spezialkliniken, die an den Unikliniken Köln und Bonn Tumorpatienten behandeln, sollen Vereinbarungen getroffen werden. Diese sehen vor, die Stipendiaten bevorzugt zu behandeln. „Sie durchlaufen die Funktionsbereiche wie die Intensivstation rascher, sie können ihre OP-Kataloge schneller vollmachen und sie haben die Möglichkeit, noch einmal ein halbes Jahr freigestellt zu werden, um zum Beispiel Forschungsergebnisse zu veröffentlichen.“

Mit dem Geld der Deutschen Krebshilfe können bis zu 40 junge Nachwuchswissenschaftler am CIO Köln/Bonn gefördert werden. Allein eine Million Euro wird für den Aufbau neuer Nachwuchsgruppen bereitgestellt. Damit können Ärzte mit herausragenden Forschungsergebnissen Kollegen rekrutieren und im Team eigene Forschungsideen verwirklichen. Ein Ziel, das Ron Jachimowicz, Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik I für Innere Medizin, fest im Blick hat. „Wir jungen Ärzte werden von diesem Programm maximal profitieren. Es gibt einen geschützten Bereich, in dem wir arbeiten und forschen können. Wir können uns ausschließlich auf die Forschung konzentrieren, ohne parallel mit klinischen Arbeiten überhäuft zu werden. Wir werden als gestärkte Wissenschaftler zurück in die Klinik gehen“, ist der 34 Jahre alte Arzt überzeugt.

Krebstherapie der Zukunft

Das sieht Professor Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin und Vorstandsvorsitzender des CIO an der Uniklinik Köln, ebenso. „Die Onkologie erlebt momentan einen Paradigmenwechsel. Durch neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse verstehen wir die molekularen Mechanismen der Krankheitsentstehung immer besser und tiefer. Um diese Veränderungen so schnell als möglich in die Patientenversorgung zu überführen, brauchen wir auch neue Ansätze in der Ausbildung.“ In dem Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum am CIO Köln/Bonn wird sich die Forschung auf Bronchialkarzinome, die chronisch lymphatische Leukämie, das Hodgkin Lymphom, familiären Brust- und Eierstockkrebs, das kindliche Neuroblastom sowie das Glioblastom konzentrieren. Hallek sieht in dem Ausbildungskonzept einen Meilenstein. „Es macht die junge Generation von Forschern fit für die Krebstherapie der Zukunft.“