Seit einem Jahr ist die Bewerbungsfrist für die Sanierung des Fort X vorbei, doch die Anwärter warten vergeblich auf eine Antwort der Stadt.
Kritik an StadtSchicksal des Kölner Fort X ist weiter unklar
Das Fort X am Neusser Wall ist nicht nur das älteste preußische Festungswerk Kölns, es ist auch fast vollständig erhalten. Doch der Zustand des 1825 fertiggestellten Bollwerks gibt Grund zur Sorge: Pflanzen wuchern wild auf dem Dach, Teile der Fassade drohen herabzustürzen, im Inneren macht sich Feuchtigkeit breit. „Auf Dauer schädigt das natürlich das Bauwerk“, sagt Henriette Meynen vom Verein „Fortis Colonia“, der die Kölner Befestigungsanlagen erforscht.
Anfang vergangenen Jahres sah es so aus, als würde sich etwas tun: Wer Interesse hatte, die denkmalgeschützte Immobilie in Erbpacht von der Stadt zu übernehmen, konnte sich vom 1. Februar bis zum 31. März 2022 mit einem ersten Sanierungs- und Nutzungskonzept beim Liegenschaftsamt bewerben. Der Gewinner sollte im Anschluss eineinhalb Jahre lang Zeit haben, im Zuge einer „Anhandgabe“ detaillierte Pläne zur Bebaubarkeit und Finanzierung seines Vorhabens auszuarbeiten.
Doch ein Jahr nach Ende der Bewerbungsfrist herrscht zum Ergebnis des Verfahrens nicht nur bei „Fortis Colonia“ Ratlosigkeit. „Wir fragen seit gut einem Jahr den zuständigen Dezernenten“, sagte Vorsitzender Roland Schüler bei einem Pressetermin am Fort X: „Bisher gab es keine Antwort.“ Ein Sanierungs- und Nutzungskonzept hatte unter anderem das „Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie Köln e. V.“ eingereicht. Der Plan sieht vor, einen „Ort der Zivilgesellschaft“ zu schaffen.
Sanierung des Fort X: Keine Antwort der Stadt Köln
Im Fort X sollen Büro- und Konferenzräume für gemeinnützige Initiativen geschaffen werden, das historische Gebäude soll dazu um ein Geschoss erhöht werden. Was aus der Bewerbung geworden ist, weiß jedoch auch Vorstandsmitglied Alexander Trennheuser nicht. Trotz mehrfacher Nachfrage sei von der Stadt noch nicht einmal eine Stellungnahme zum aktuellen Zeitplan zu bekommen: „Das ist traurig und ein bisschen dramatisch.“
Für das Konzept sei nicht nur mit den derzeitigen Mietern gesprochen worden, sondern auch einem Architekten und der „Europäischen Demokratie Stiftung“ als möglicher Geldgeberin: „Wir bringen auch Kapital mit“, sagt Alexander Trennheuser. „Umso fragwürdiger finde ich, wie mit unserer Bewerbung umgegangen wird.“ Ein Konzept hatte auch die Nippeser Bürgerwehr eingereicht. Es sah einen offenen Ort der Begegnung vor, dazu gehörten gastronomische Angebote und ein Trauzimmer.
Mittlerweile hat der Verein das Projekt zu den Akten gelegt. Denn von der Verwaltung habe es keine Rückmeldung gegeben, sagt Geschäftsführer Tim Lopez: „Wir sind im Informations- und Kommunikationsfluss nicht mitgenommen worden.“ Laut Stadtverwaltung haben bisher drei Interessenten Konzepte eingereicht, einer habe die Bewerbung zurückgezogen. Der Liegenschaftsausschuss habe die Verwaltung beauftragt, einen Workshop zur Bewertung der Konzepte durchzuführen.
Kosten für Sanierung steigen weiter an
Die Vorbereitungen liefen noch. Ein Jahr lang sei nichts passiert, „ein Jahr lang sind die Schäden weiterhin groß“, kommentierte Roland Schüler den „traurigen Jahrestag“. Auch die Kosten für eine Sanierung stiegen immer weiter. Das Initiativenhaus werde trotzdem seine Bewerbung aufrechterhalten, so Alexander Trennheuser: „Wir wollen wissen, was die Stadt zu unserer Bewerbung meint.“