„Kroos“ feiert am 30. Juni in Köln WeltpremiereDer Talente-Entdecker
- Leopold Hoesch hat 300 Dokumentarfilme prodziert.
- Sein Fim "Kroos" feiert am 30. Juni Weltpremiere.
- Der Trailer wurde in den ersten 14 Tagen drei Milionen Mal im Internet abgerufen.
Köln – Leopold Hoesch ist ein wenig nervös. Die Wetter-App auf seinem Smartphone kündigt für den Mittwoch Regen an. Das passt dem Kölner Produzenten nicht in den Kram, denn am Mittwoch findet in der Stadt zum 13. Mal in Folge die Kölner Jurysitzung anlässlich der International Emmy Awards in der wunderschönen Villa Marienburg statt.
Der Emmy-Botschafter Hoesch hatte vor vielen Jahren die Idee, die Jurysitzung, bei der die Nominierten für den wichtigsten Fernsehpreis der Welt in vier Kategorien bestimmt werden, zu einem großen Event zu machen. Abends findet deshalb eine exklusive Party statt. Und da kann Hoesch Regen so gar nicht brauchen.
Aber der 50-Jährige hält sich nicht lange mit Sachen auf, die er ohnehin nicht in der Hand hat. Hoesch, Chef der Kölner Produktionsfirma Broadview TV, ist ein Meister des Organisierens und Vernetzens. Und in diesen Wochen gibt es für den gebürtigen Kölner, den sein Weg für einige Jahre auch in die USA und nach München führte, viel zu bewegen. Da ist zum einen die Emmy-Jurysitzung. Doch damit nicht genug. Am Freitag fliegt er nach Madrid.
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Es geht schon um das nächste Projekt. Hoesch wird dort Mario Vargas Llosa interviewen. Es geht ums Fasten, darüber will Hoesch einen Film machen. Und der Schriftsteller ist ein Anhänger der Buchinger-Methode. So richtig günstig liegt der Termin für Hoesch in dieser vollgepackten Woche nicht, aber einem Literatur-Nobelpreisträger sagt man nicht ab. Und nach dem Projekt ist immer vor dem Projekt.
Eines, das gerade in den Startlöchern steht, und in das der zweifache Vater große Hoffnungen setzt, ist „Kroos“, ein Dokumentarfilm, den seine Firma über den Fußballweltstar Toni Kroos gemacht hat. „Moderne Märchen werden heute im Sport erzählt“, sagt Hoesch. Deshalb ist es auch nicht sein erster Film über einen Sportler.
Hoesch produzierte einen Film über die Klitschkos, dann über Dirk Nowitzki – und nun Toni Kroos. Es sei nicht schwer gewesen, den eigentlich eher scheuen Fußballer zu überzeugen. „Wir haben vorher dem Manager gesagt, dass wir nicht sagen können, wie der Film aussieht. Es gibt schließlich kein Echo vor dem Knall. Aber wir konnten versprechen, dass der fertige Film in einer Reihe stehen wird mit den Filmen über die Klitschkos, Nowitzki und Merkel.
Filme über die Klitschkos und Nowitzki
Die haben dann ruck, zuck zugesagt.“ Es freue ihn natürlich, wenn die bisherige Arbeit inzwischen auch international eine akzeptierte Visitenkarte sei. In den Film reingeredet habe Kroos nicht. „Toni ist Profi. Er hat uns vertraut“, sagt Hoesch.
Seine Firma Broadview TV feiert dieses Jahr den 20. Geburtstag. „Eigentlich wollte ich Schauspieler werden. Ich ging zur Uni, um mich für BWL einzuschreiben und sah ein Schild: Schauspieler gesucht. Da dachte ich, das ist ein Wink des Schicksals.“ Das erste Jahr widmete er vor allem der Schauspielerei, spielte unter anderem mit Richard David Precht. Doch am Tag der Premiere von „Dantons Tod“, in dem er die Hauptrolle spielte, stand für ihn fest: „Ich werde Produzent. Schauspielen können andere besser.“
Er habe erkannt, dass es seine Begabung sei, die Talente anderer zu entdecken: „Ich bin ein Freund davon, einen Fisch nicht danach zu bewerten, wie gut er einen Baum hochklettern kann. Ich versuche, in den Leuten zu finden, was sie gut können, um sie dann zu fördern. Ich will sie nicht damit deprimieren, was sie nicht können.“
300 Dokumentarfilme
Hoesch ist Spezialist für Dokumentarfilme, rund 300 hat er gemacht, viele Preise hat er gewonnen – unter anderem den Deutschen Fernsehpreis und einen International Emmy. Er weiß, dass es Dokumentarfilme im Kino oft schwerhaben. Das musste er auch bei „Klitschko“ schmerzhaft erfahren. Damals hoffte er auf eine Millionen Kinobesucher, es wurden 50 000. Weil der Film weltweit aber sehr gut funktionierte, wurde er doch ein großer Erfolg.
Für „Kroos“, der am 30. Juni in allen Kinos des Kölner Cinedoms Premiere feiert, ist er dennoch optimistisch. „Fußball ist kein Nischensport. Der Trailer wurde in den ersten 14 Tagen drei Millionen Mal abgerufen, mehr als jeder andere Trailer im letzten Monat.“ Dennoch fliege man wie immer bei großen Dokumentarfilmen erst mal in den Nebel: „Man kann die Pferde zum Wasser führen, aber wenn sie nicht saufen, saufen sie nicht.
Ich glaube aber, dass sie es dieses Mal tun werden.“ Er hoffe dabei besonders auf die „Kölner Pferde“, dass die Kölner einen Film aus Köln für Kölner in Kölner Kinos anschauen: „Köln ist eine der europäischen Entertainment-Hauptstädte mit einem original-bekloppten Publikum, das Entertainment mag und schätzt.“ Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.