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Kuriosum in Köln-EhrenfeldEin Holzbrunnen in der Heliosstraße

Lesezeit 3 Minuten
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Der Brunnen und die Bank

Ehrenfeld – Der Helios-Leuchtturm ist natürlich das Wahrzeichen Ehrenfelds schlechthin - in seinem Schatten aber versteckt sich noch eine weitere Sehenswürdigkeit, die zwar nicht ganz so populär, dafür aber ein Kuriosum der besonderen Art ist: In der Heliosstraße nämlich befindet sich ein kleiner Brunnen aus Holz, der am Mauerwerk des Bahnbogens angebracht wurde. Aus einem Baumstamm geschnitten und mit einem hübschen Vordach aus Lärchenschindeln versehen, würde man ihn eher in alpenländischen Gefilden verorten als in Köln-Ehrenfeld.

QR-Code löst das Rätsel

Es drängt sich also die Frage auf, wer und was dahintersteckt. Die Antwort hält ein QR-Code am Becken des Brunnens bereit: Scannt man diesen mit dem Handy ein, führt er zur Website der Schreinerei „Buchal & Krings“, die ebenfalls in der Heliosstraße ansässig ist: „Der Brunnen ist eines meines Lieblingsthemen“, sagt Schreinermeister Michael Krings, der mit seiner Werkstatt vor dreißig Jahren in einen der hiesigen Bahnbögen zog.

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Diese bieten ihm und seinen Mitarbeitern zwar viel Raum, weisen aber dieselben Probleme auf, wie die Bahnbögen in der Hüttenstraße und der Bartholomäus-Schink-Straße: Die meisten von ihnen sind undicht, von Feuchtigkeit durchdrungen und modern seit nunmehr zwei Jahrzehnten vor sich hin: „Auch in unserer Werkstatt hatten wir lange eine feuchte Wand, bis sich das Wasser andere Wege gesucht hat“, erklärt Krings. Gleichzeitig mit den neuen Wegen durch das Gemäuer hat das Regenwasser auch einen neuen Ausgang gefunden – am Standort des Brunnens nämlich klafft ein Loch im Beton, aus dem das Regenwasser sprudelt: „Bei Starkregen hat sich hier ein richtiger Wasserfall gebildet, der mitten auf den Gehsteig geplätschert ist“, berichtet Krings.

Aufenthalt in den Alpen als Inspiration

Vor etwa zehn Jahren inspirierte ein Aufenthalt in den Alpen den Schreiner schließlich dazu, mit Hilfe eines kleinen Brunnens Abhilfe zu schaffen: Aus der einen Hälfte eines Eichenstammes fertigte er die Tränke des Brunnens an und installierte sie samt einer kleinen Regenrinne am Gemäuer. Aus der anderen Hälfte stellte Krings dann eine Sitzbank her und platzierte sie vor seiner neuen Alpentränke: „Die Leute haben sich darüber gefreut und auch die Bank gerne genutzt“, erzählt Krings.

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Der Brunnen ist im alpenländischen Stil gehalten. In Bayern wäre er aber wohl weniger verschmiert. 

Mit der Zeit aber wurde auch der Brunnen in Mitleidenschaft gezogen: Sticker und Kritzeleien bedecken das kleine Vordach und auch das Holz selbst hat unter Wind, Wetter und Feuchtigkeit gelitten – ebenso wie unter dem Verhalten der Ehrenfelder Nachtschwärmer. Live Music Hall, Stapelbar und andere einschlägige Adressen liegen in unmittelbarer Nähe.

Spuren des Wochenendes im Brunnen

Michael Krings hat beobachtet, dass viele Partygänger den Brunnen mit einem Urinal verwechseln. Das zeige sich besonders an den Montagen: „Dazu schmeißen auch viele Passanten ihren Müll in die Tränke“, sagt Krings und deutet auf eine Zigarettenpackung im Wasser.Ehrenfeld ist eben kein alpenländisches Idyll und wird es wohl auch nie werden. Obwohl es inzwischen deutlich geworden sein dürfte, betont der Schreiner noch einmal, dass es sich bei dem Wasser im und aus dem Brunnen keinesfalls um Trinkwasser handelt: „Ich habe schon Leute gesehen, die sich damit gewaschen oder es getrunken haben“, sagt Michael Krings, “aber davon möchte ich dringend abraten.“In Zukunft möchte der Schreiner die in die Jahre gekommene Tränke gegen eine neue austauschen - schließlich kann es noch einige Zeit dauern, bis die Bahnbögen saniert und die undichten Stellen ausgebessert werden.