Anders WohnenBewohner sollen einander helfen

Inmitten des neuen Wohnquartiers wird ein Platz angelegt, den die neuen Bewohner selbst gestalten können.
Copyright: Grafik: Evohaus Lizenz
Widdersdorf – Der Grundstein ist gelegt. Die katholische Kirchengemeinde St. Jakobus lässt in Widderdorf-Süd ein neues Wohnquartier bauen. Auf rund 12 000 Quadratmetern sollen etwa 70 Wohneinheiten entstehen, darunter 14 Reihenhäuser. In zwei Bauabschnitten errichtet die Firma Evohaus neun bis zu drei Stockwerke hohe Gebäude – auf einem Grundstück an der Straße Unter Linden zwischen Auf der Aspel und Am Aspelkreuz.
Mit der feierlichen Grundsteinlegung leitete Michael Steeb, Kirchenvorstand von St. Jakobus, nun die letzte Phase des Projektes ein, an dem die Kirchengemeinde seit gut fünf Jahren arbeitet. „Anders Wohnen“ ist das Projekt überschrieben, mit dem ein Mehrgenerationen-Quartier geschaffen wird. „Wir wünschen uns, dass die neuen Bewohner sich gegenseitig unterstützen und helfen“, sagt Steeb. Senioren, Familien mit Kindern, Singles und Menschen mit Behinderung – das Angebot richte sich an alle Menschen, die keine anonyme Nachbarschaft wünschen. „Gemeinsam statt einsam ist unser Leitgedanke“, betont Steeb, „doch die Idee des gemeinsamen Wohnens müssen die Bewohner mit Leben füllen, wir stellen nur den Raum zur Verfügung.“
Dafür hat die Kirchengemeinde extra ein Leitbild verfasst, das die zukünftigen Bewohner mit dem Kaufvertrag unterschreiben müssen. Darin heißt es etwa, dass die Lebensqualität und die lebendige Nachbarschaft gefördert werden soll. Zu dem neuen Quartier wird auch ein „offener Treff“ der Kirche gehören. „Ein Café, das als Ort der Begegnung dienen soll und in dem auch Veranstaltungen stattfinden können“, erklärt Guido Biegel, der die Vermarktung der Wohnungen und Häuser übernimmt. Es gibt Häuser und Wohnungen im Angebot, sowohl zum Kauf als auch zur Miete. Von 53 bis 150 Quadratmetern Größe reichen die Wohnungen. Die Häuser sind rund 140 Quadratmeter groß. Das Wohnquartier wird ungefähr 21 Millionen Euro kosten. Die Bau-Finanzierung übernimmt die Firma Evohaus GmbH. Die Kirchengemeinde stellt Grund und Boden zur Verfügung.
Vereinbarter Zins
Die zukünftigen Besitzer der Häuser und Wohnungen erwerben die Häuser von Evohaus und von der Kirche das sogenannte Erbbaurecht. Dafür erhalten die Käufer das Recht, auf fremdem Grund bauen zu lassen, und entrichten dafür an den Eigentümer, in dem Fall die Kirche, jährlich einen fest vereinbarten Zins.
Das Besondere an den neuen Gebäuden ist ihre Energieeffizienz. Nahezu keine Heizkosten sollen anfallen, damit wirbt die Firma Evohaus, die die Häuser errichtet. Als Energiequelle dienen Solarzellen auf den Dächern und Wärmepumpen. „Die Häuser werden keinen Gasanschluss haben, die benötigte Energie wird selbst erzeugt“, verspricht Heinz Hanen, Geschäftsführer der Evohaus GmbH. Zudem werden die Wohnungen und Häuser barrierefrei gebaut. Zum neuen Quartier gehört auch ein zentraler Platz, der als Grünfläche angelegt wird. Die Gestaltung des Platzes sollen die neuen Bewohner übernehmen. Pflanzen, Bäume und sonstige Materialien liefert die Firma Evohaus.
Zwischen den einzelnen Gebäuden wird es nur Fußwege geben, die Autos werden unter die Erde verbannt. Zwei Tiefgaragen werden gebaut, die eine wird von der Straße Am Aspelkreuz zugänglich sein, die andere von Unter Linden aus. Dort, entlang der Alleestraße, werden vier langgezogene Mehrfamilienhäuser gebaut und Am Aspelkreuz sieben Reihenhäuser.
Hinter den Gebäuden an der Straße, in zweiter Reihe also, entstehen drei kleinere Mehrfamilienhäuser und ein weiterer Block mit sieben Reihenhäusern. Der erste Bauabschnitt soll im Frühjahr 2015 fertig werden, der zweite zu Beginn des Jahres 2016.