Aufgehübschtes aus Köln-SülzMarion Hansen macht aus Müll schöne Dinge
- Marion Hansen ist von Beruf "Aufhübscherin"
- In ihrem Laden verkauft sie Lampenschirme aus Bierfässern.
- Die gelernte Glaserin will jeden Tag etwas Selbstgemaches schaffen
Sülz – Das Oval ist eine perfekte Form. Minimalistisch und elegant zugleich umhüllt der Kunststoff die Glühbirnen. Mal farblos, mal blaugrau, mal golden lackiert, baumeln die Lampen in dem neuen kleinen Laden mit dem Namen „Midsommar aufgehübscht.“
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Nichts lässt vermuten, dass die coolen Lampenschirme einmal Bierfässchen waren. Nur Geschäftsinhaberin Marion Hansen weiß es. Schließlich hat sie die Lampen hergestellt – und damit zweierlei Dinge getan: zum einen Verpackungen weiterverwertet, die normalerweise im Müll landen, zum anderen hat eine überaus originelle Beleuchtung kreiert.
Verarbeitung von Abfall
Vor allem das Upcycling, also die weitere Verarbeitung von Abfallprodukten liegt ihr am Herzen, seit sie mit ihrer Partnerin Marion Schmitt das Café Midsommar in Sülz eröffnet hat. „Es fiel dort einfach unheimlich viel Müll an“, schildert Hansen. „Jede Menge Verpackungsmaterial, Kunststofffässchen, Tetrapaks.“ Die gelernte Glaserin kam auf die Idee, diese Dinge zu schmucken Gebrauchsgegenständen weiter zu verarbeiten. Neben den Lampenschirmen hat sie Blumentöpfe aus Joghurtbechern und Pflanzenbewässerungstöpfe aus großen Ölflaschen im Sortiment. Alte Stühle hat sie grau gestrichen und neu bezogen und ihnen einen angesagten Vintage-Look verpasst. Mit kurzen Beinen und dem Wort „Chefsessel“ darauf gibt es sie auch für Vierbeiner.
Glaserin in der Eifel
Schraubgläser hat sie mit Acrylfarbe bemalt und aneinandergeklebt. So sind sie zu Besteckhaltern geworden. Ihr erlernter Beruf hilft Hansen dabei: „Zum Berufsbild des Glasers gehören auch Einrahmungen.“ Als sie noch in ihrem Heimatdorf in der Eifel arbeitete, hat sie oft neue Rahmen zugeschnitten und angemalt, alte neu lackiert. Dann wurde der Betrieb aufgelöst. Sie wurde arbeitslos kam nach Köln und fand als Glaserin keinen Job. Da half es ihr, dass sie zunächst eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin gemacht hatte. Als solche fand sie eine Anstellung. Doch es zog sie zu einem anderen Tätigkeitsbereich. „Ich wollte immer schon ein Handwerk ausüben“, sagt Hansen. „Ich möchte am Abend etwas in der Hand halten, das ich gemacht habe und kreativ arbeiten.“
Job an den Nagel gehängt
Als ihre Partnerin Marion Schmitt an der Luxemburger Straße das Café Midsommar eröffnete, hängte sie den ungeliebten Job an den Nagel und half dort – bis zufällig der kleine Laden neben dem Café fertig wurde. Seitdem hat sie die passende Ergänzung zu Schmitts Lokal. Der Abfall, den das Café produziert und die abgerockten Möbelstücke hübscht sie so auf, dass sie wieder nach nebenan wandern können – oder in die Wohnung einer Kundin. Für die hat sie noch ein attraktives Angebot parat: „Wer möchte. kann mir auch seine Möbel bringen und ich arbeite sie auf – so dass beispielsweise die alten Küchenstühle dann wieder zur neuen Einbauküche passen.“
Midsommar aufgehübscht, Luxemburger Straße 267, Di-Fr 11-18.30 Uhr, Sa 10-18 Uhrhttp://www.aufgehübscht-köln.de