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Kleine’s in Köln-SülzStammgäste haben ihre Kölschkneipe wieder zurück

Lesezeit 2 Minuten

Dagmar Eßer und Hans Süper vor der Kneipe Kleine’s.

  1. Die Kneipe Kleine's auf der Berrenrather Straße ist wieder eine richtige Kölsch-Kneipe.
  2. Knapp zwei Jahre lang war eine Tapas-Bar in das Lokal gezogen.
  3. Der ehemalige Wirt Fred Schynkaruk ist vor einigen Monaten verstorben.

Sülz – In der kleinen Kneipe an der Berrenrather Straße 226 ist die Welt wieder in Ordnung – zumindest fast. Dagmar Eßer und Hans Süper sitzen auf der Bank in der Sonne und freuen sich: In ihrem ehemaligem Stammlokal gibt es wieder Kaffee, Kölsch und manchen Plausch mit den Menschen, die dort schon immer an der Theke standen.

Knapp zwei Jahre lang war sie zu einer Wein- und Tapasbar mutiert, wo das Stammpublikum sich nicht zu Hause fühlte. Seit Beginn dieses Jahres hat ein junges Paar das Lokal wieder in eine Kölschkneipe zurückverwandelt.

Trauer um dem Kneipenwirt

Fred Schynkaruk im Jahr 2000 mit seiner Patentochter Nathalie und Lebensgefährtin Loni Wübken

Nur der ehemalige Wirt kommt nicht mehr zurück. Fred Schynkaruk ist vor einigen Monaten im Alter von nur 63 Jahren verstorben. Erinnerungen an den langjährigen Inhaber bestimmen die Kneipengespräche: „Er war ein fröhlicher Mensch und als junger Mann ein ganz toller Fußballspieler“, sagt Dagmar Eßer.

15 Jahre stand er in dem kleinen Lokal hinter dem Tresen und versprühte Lebensfreude. „Er hatte immer einen Spruch auf Lager“, sagt Eßer. „Eigentlich wollte er seinen Lebensabend auf Teneriffa verbringen. Das hat nicht mehr geklappt.“ Trauer schwingt in ihren Worten mit.

Fred Schynkaruk war der beste Freund von Dagmar Eßers Mann Karl. Sie war 17 Jahre alt, als sie ihn kennenlernte. „Da hatte er eine luftgetrocknete Dauerwelle.“ Die Erinnerung lockt ein Lächeln auf ihr Gesicht. Viele schöne Stunden hat der Freundeskreis in der Kleinen Kneipe verbracht.

2003 erkrankte Fred Schynkaruk an Kehlkopfkrebs. Er überwand die Krankheit und arbeitete bald wieder hinter dem Tresen. „Dabei war das ein Raucherlokal. Das war hart für ihn. Manche Stammgäste haben Zigarre gequalmt“, so Eßer. Da hatte der Wirt selbst schon längst mit dem Rauchen aufgehört. Nach einigen Jahren kam der Krebs trotzdem zurück.

2013 musste Fred Schynkaruk die Kneipe schließen, zum Bedauern seiner Stammkunden wie Hans Süper. „Obwohl er so krank war, ließ er den Kopf nicht hängen“, erzählt der kölsche Musiker.

Sie spielten zusammen Maumau, im Sölzer Klaaf, weil es die kleine Kneipe nicht mehr gab. Jetzt ist sie wieder da. Und Dagmar Eßer und Hans Süper sitzen davor und sind einig: „Fred hätte sich wirklich gefreut“, so Eßer.